Prendre des cours de clavecin et clavicorde avec

Jermaine Sprosse

Historische Tasteninstrumente, Clavichord und Cembalo

Jermaine ist ein europaweit gefragter Spezialist für historische Tasteninstrumente, vorzugsweise Clavichord und Cembalo. Seine grosse Leidenschaft gilt der deutschen Frühklassik, d. h. der Klavier- und Kammermusik der Zeit von ca. 1720-1800 (Bach-Söhne und deren Umfeld).

Prix

10 leçons de 45 min.: CHF 1050

Die Probelektion ist unverbindlich und kostet CHF 105. Wenn danach ein Abo abgeschlossen wird, gilt die Probelektion als erste Lektion vom Abo. Wenn nicht, wird diese einzeln verrechnet.

portrait de Jermaine Sprosse

Lieu


4102 Binningen

Jermaine Sprosse propose également un téléenseignement.

Comment téléenseignement fonctionne-t-il pour nous?

Instrument

Clavecin et clavicorde

Style musical

Baroque, classique, musique de film et Minimal Music

Niveau

Débutant, Avancé et Professionnel

Lanuge

Allemand, anglais, français et italien

Âge

Jermaine Sprosse enseigne aux enseignant•e•s à partir de 18 ans

Interview avec Jermaine Sprosse

Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Ich würde hier Rudolf Lutz nennen, den wohl bekanntesten Schweizer Improvisator und Orgelvirtuose. Ihm verdanke ich vieles von dem, was ich heute tue, sei es performativ, sei es als Lehrperson.

Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Ich finde diese Frage problematisch. Wie soll ich das beantworten, ohne alle anderen Lehrer*innen und deren Arbeit zu kennen? (per se absurd, da nicht möglich). Und wieso sollte ich mich über deren Arbeit erheben wollen? Nicht mein Ding.
Viel wichtiger: Ich kann dir beibringen, wie du deinen zutiefst eigenen musikalischen Ausdruck, deine Stimme am Instrument findest und kultivierst. Natürlich gebe ich gern Hilfestellungen bei allen möglichen technischen (Un-) Wegsamkeiten und liebe es, kreativ und spontan mittels Einflechtung kleiner "Übfenster" dein Verständnis und deine Sinne zu schärfen. Gern gehe ich von der kleinsten Zelle in einer Passage aus, bastle daraus kleine Challenges, welche ich dich - allein oder mit mir im Unterricht - fortsetzen bzw. weiterentwickeln lasse. Das macht grossen Spass und hilft dir, an Sicherheit und Selbstvertrauen zu gewinnen und dein Stück besser zu verstehen und zu verinnerlichen. 

Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Zunächst ganz spielerisch im Einzelunterricht privat, dann an der Musikschule in Berlin. Das Clavichordspiel vor allem über Quellen, Eigenstudium und tolle Masterclasses!

Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Das war vor allem im Sommer 2022 Thema im Zuge der Einspielung meines J.C.F. Bach-Albums (weitweite Ersteinspielung der Klavierstücke dieses Bach-Sohnes!). 

Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Neugierde, Neugierde, Neugierde. Weit mehr als Beharrlichkeit, wobei diese natürlich auch sehr wichtig ist.

Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Vor allem das Clavichord hat ein der menschlichen Stimme sehr nahes Klangbild. Das besondere ist das Tastenvibrato (Bebung), das ich ausschliesslich auf diesem Tasteninstrument in der Form und Vielfalt mit jedem Einzelfinger mache, so dass das Ausdrucksspektrum von wild erregt bis zitternd, ersterbend reicht und meine Zuhörer jedes Mal in Staunen und stockenden Atem versetzt. Ich liebe das!

Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten
Ganz wichtig ist mir, dass es um einen Dialog zwischen Schüler*innen und mir auf Augenhöhe geht, um einen echten Austausch. So gern ich Wissen vermittle, den Unterricht mit langem Horizont plane und auch führe, so gern lasse ich aber auch los und überlasse meinen Schützlingen die Fäden, denn schliesslich geht es um deren individuelle Prozesse, und da ist es wichtig, zu spüren, wann man als Lehrer eher schweigsam sein soll bzw. nur ganz punktuell Denk- bzw. Höranstösse geben soll. Nicht zuletzt ist es eben auch hier wie in der Musik selbst: Manchmal ist stille Behutsamkeit das wirksamste Mittel, die Schüler*innen bei sich und der Musik ankommen zu lassen. Ich verstehe mich als Coach, Begleiter, Impulsgeber. Weniger als Drillmeister oder Chef. Primus inter Pares ist mir sehr, sehr genehm.

Wie baust du deine Musikstunden auf?
Das ist von Schüler zu Schüler sehr verschieden. Einzelne schätzen das Aufwärmen mittels technischer Übungen bzw. Etüden, bei anderen entwickle ich die Übfenster aus den Gegebenheiten der Stücke heraus und mache daraus kleine Hausaufgabenpakete. Wichtig ist, dass genug Zeit für die musikalische Arbeit an den Stücken da ist, denn die Schüler wählen die Musik meist danach aus, was sie gern mögen bzw. sie emotional erreicht und berührt. Das ist so essenziell, denn darauf baut meine ganze Arbeit auf, d.h. durch die emotionale Connection zu der Musik wird ihre eigene Self-Connection massgeblich gefördert, was dazu beiträgt, dass überhaupt Lust am Probieren und Üben entsteht. Gern baue ich auch kleine Gehörbildungszeitfenster ein, auch etwas Kniffligeres, wie "wie könnte diese Stelle alternativ vom Komponisten weiterkomponiert werden"? Das heisst: Es soll auch immer Raum für Kreatives da sein. Am Ende der Lektion werte ich gern mit dem Schüler aus: Was lief gut? Was hast du mitnehmen können? Was hättest du gern besser/anders erklärt? Wie fühlst du dich mit dem Stück generell? Wie gut kannst du anhand der Unterrichtsinhalte nun weiter arbeiten? Wie klar ist, woran du arbeiten kannst/sollst? 

Wie gehst du bei Kindern vor?
Ich habe kaum Erfahrung mit Kindern. 

Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker?
12. Mai 2024 ausverkaufter Zunftsaal zum Rüden, Solomatinee im Rahmen des Bachfestivals Schaffhausen 2024. Standing ovations. Soviele CDs verkauft, wie lange nicht mehr. Perfekte Konditionen und gute Stimmung.

Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Waldbühne in Berlin, Berlinale, Teddy-Award 2010

Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Ich träume vom Impro-Duo mit Rudolf Lutz an zwei Cembali.

Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Schwer zu beantworten. Wahrscheinlich wäre es derzeit «origins» von Sjaella.

Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Ehrlich gesagt kleine, intime Kammermusikreihen und Hauskonzerte. Dort kriege ich a) oft inspirierende Tasteninstrumente vorgesetzt, auf die ich mich blitzschnell einstellen muss (eine meiner besten Qualitäten) b) sind es Rahmen die eher einer Hexenküche entsprechen, was ich unglaublich gern mag. Das Programm lege ich nicht fest sondern wandere durch mein reichhaltiges Repertoire, probiere wilde Verzierungen und krasse Timings aus und spanne eine Art Spinnennetz zwischen mir, den Instrumenten, den Leuten im Raum sowie mental mit dem jeweiligen Komponisten, den ich immer wieder geistig antippe beim Spielen und frage «wie soll ich die Stelle jetzt spielen, was hättest du gern?» Das wirkt Wunder! Und ist so anxiolytisch obendrein, der Hammer!

Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Ich koche sehr gern, reise gern und liebe meine Kräuter und Tomatenzucht (sommers).