Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Das ist wahrscheinlich der Schlagzeuger Brian Blade, jedes mal wenn ich ihn live gehört habe, hat er es geschafft, den Raum komplett einzunehmen. Beim Spielen strahlt er eine Energie aus, die ansteckend ist.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Mir geht es vor allem um den Lernprozess, also wie man etwas überhaupt effizient übt. Ich werde dir nicht etwa Fills oder Grooves beibringen, dafür ist eine Unterrichtsstunde viel zu Kurz, aber ich bringe dir bei wie du Fills oder Grooves etc. sinnvoll übst und in dein Vokabular aufnimmst.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Das War noch ganz früh in der Primarschule. Wir haben ein Formular bekommen, in dem wir Instrumentalunterricht auswählen konnten. Ich wollte in diesem Alter einfach das allercoolste Instrument von allen spielen, und das war dann Schlagzeug.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Ich spiele ständig mit anderen Setups, manchmal mit 16" Hi Hats, manchmal 14". Manchmal zwei 22" Rides, manchmal nur ein 20. Bei akustischer Musik ist es wichtig, wandelbar zu sein, denn je nach Raum klingen die heissgeliebten Becken doch wieder sehr unpraktisch. Ausserdem fördert es die Kreativität, wenn man immer wieder auf andere Klänge reagieren muss. Aber für die Nerds: ich habe eine vorliebe für Zildjian Becken aus den 50ern =)).
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Die Fähigkeit mich zu konzentrieren. Alles was man übt oder spielt, ist nur halb so effektiv, wenn man nicht voll konzentriert oder im Flow ist. Seit dem ich das realisiert habe, versuche ich auch nur so zu spielen, und beim Üben höre ich kurz auf, wenn ich merke, dass meine Gedanken abdriften.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Rein gar nichts. Es liegt am Instrumentalisten und nie am Instrument.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Ich achte besonders drauf, dass der Flow entsteht, ein Beispiel: ich muss die Schwierigkeit einer Übung dem Niveau des Schülers anpassen, nicht zu schwierig und nicht zu einfach, die Schwierigkeit wird dann langsam angehoben. Und zum gegebenen Zeitpunkt wechseln wir zur nächsten Übung, so dass auch innerhalb der Lektion eine gute Dramaturgie entsteht.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Zuerst wärmen wir uns ein wenig auf, z.b. zusammen Groove spielen oder ein paar Fills traden. Der nächste Block ist von der Reihenfolge her ziemlich individuell aber folgende Elemente werden bei allen Schülern ein grosses Thema sein: Technik, Kreativität, Sound, Vokabular.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Zuerst müssen wir herausfinden, was dem Kind gefällt, bzw was es lernen möchte. Darin liegt auch schon der Unterschied zu den Erwachsenen. Ansonsten unterscheidet sich der Unterricht nicht gross. Die oben genannten Elemente werden dann eher spielerisch als analytisch beigebracht.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker*in?
An einem Konzert, an dem wir vorwiegend Jazzrepertoire gespielt haben, alles akustisch, fing das Publikum plötzlich an zu tanzen. Dazumals wusste ich gar nicht, dass man zu dieser Musik so tanzen kann. Das war dann sehr inspirierend, ein visuelles Feedback in Echtzeit zu erhalten. Man sieht dann, dass man mit der Musik einen grossen Einfluss auf Leute haben kann
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Ich habe im 2014 mit der Militärmusik in der O2 Arena in Berlin gespielt. Jedoch finde ich die kleinen, intimen Bühnen einiges interessanter.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Es gibt sehr viele grandiose Musiker, mit denen ich gerne spielen würde. Wenn ich nun eine Person aussuchen müsste, wäre es wahrscheinlich Wayne Shorter. Er hat ab den 60er Jahren jede musikalische Entwicklung des Jazz an forderster Front mitgemacht. In so einer Person steckt so viel Kreativität und Spirit, dass auch schon nur eine halbe Stunde mit ihm zu schwatzen genug wäre.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Lee Konitz - Motion , mit Lee Konitz, Elvin Jones, und Sonny Dallas am Bass. Die Improvisationen auf diesem Album sind so vielschichtig, dass ich sie Tag für Tag hören kann.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Am liebsten spiele ich mit the Nozez in der Rothausbar, seit ca. zwei Jahren spielen wir ein mal pro Monat ein Konzert von 23:00 bis 2 oder 3 Uhr Morgens oder bis wir rausgeschmissen werden!
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Kunst und Kultur im Allgemeinen und mein soziales Umfeld.