welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Nebst meinen Eltern wird es vermutlich Dani Häusler gewesen sein, von dem ich bereits als kleines Mädchen ein grosser Fan war. Für mich ist er ein grosses Vorbild, da er die Volksmusikszene aufmischte und auch eher unkonventionelle Kompositionen schrieb, die unerwartete Harmoniewechsel enthielten. Er spielte sehr früh damit, Musik Genres zu vermischen und z.B. Rock- Elemente in der Schweizer Volksmusik einfliessen zu lassen. Das hat einen wesentlichen Teil beigetragen, dass ich eine grosse Vorliebe für dissonante Akkorde entwickelte. In Bezug auf meine selbst geschriebenen Songs sind sicher auch Elemente von Shakira und der italienischen Sängerin Annalisa eingeflossen.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Mich unterscheidet von anderen Lehrpersonen, dass ich durch meine Arbeit bereits viel Zeit mit Kleinkindern verbrachte und ich dadurch sehr viel Geduld mitbringe. Ich fühle mich sehr wohl in verschiedenen Genres, somit kannst du mit diversen Song- Ideen zu mir kommen. Falls du deine Stimme einmal professionell aufnehmen möchtest, habe ich die Möglichkeit auch Tonaufnahmen zu machen.
Wie hast du singen gelernt?
Bereits als Kind hatte ich extrem viel Freude am Singen und hatte dann nebst dem Klimpern auf dem Klavier im Wohnzimmer auch ziemlich schnell meinen ersten Kassettenrekorder, mit dem ich meine eigenen Songs, sowie auch erfundene Geschichten aufnahm. Das hat mich dann lange begleitet und ich nahm regelmässig Musik auf, die im Radio spielte. So kam ich auch auf den Geschmack der Rockmusik, die in unserem Haus eher selten lief.
Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Es gibt keinen Trick, wie man gute Songs schreibt. Jedoch gehören auf jeden Fall immer echte Emotionen dazu. Daher sind persönliche Lebenserfahrungen und Ereignisse oftmals der Schlüssel um gute Lyrics zu schreiben. Mir hilft es auch sehr, mich in der Natur zu bewegen und z.B. auf einer Wanderung in den Bergen eine Melodie- Linie zu entwickeln. Wenn ich nicht draussen bin, dann setze ich mich auch gerne ans Klavier, um Akkorde zu finden, die zur Stimmung des Songs passen.
Ich arbeitete über 10 Jahre lang als ausgebildete Köchin. Die Besten Ideen kamen meistens im begehbaren Gefrierschrank bei der Arbeit. Irgendwie funktionierte mein kreativer Teil des Gehirns bei einem hohen Stresslevel und bei – 22 Grad am besten. Sehr oft kamen mir während des Abendservice die besten Ideen.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Kawai ES8- da entstehen oftmals meine Arrangements für unsere A Cappella Gruppe VELED.
Looper Boss RC-505- Ich mag es, zu experimentieren und mehrstimmige Songs aufzunehmen.
Shure BLX24E/SM58 T11 Ich geniesse die Freiheit, da ich nicht mehr an ein Kabel gebunden bin!
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Die Fähigkeit ein Stück, das mir gefällt 1000 mal zu hören, ohne dass es mir langweilig wird. Mein Gehör.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Sehr viel Persönlichkeit, eine Seele und eine grosse Vielseitigkeit. Die Stimme ist überall dabei und es öffnet das Tor zu den Emotionen.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Ich möchte, dass sich meine Schüler*innen wohl fühlen und sich keinen Druck machen. Mir ist Offenheit und Ehrlichkeit sehr wichtig. Zudem ist eine offene Kommunikation essenziell für eine gute Zusammenarbeit. Die Zeit der Lektion kann vielseitig und auf die Vorlieben der Schüler*innen angepasst werden. Es liegt mir sehr am Herzen, dass du DU bleibst und dich nicht verformen musst für mich. Ich möchte, dass du deinen eigenen Sing-Stil findest und ich gebe dier hilfreiche Tipps, damit du mit deiner Stimme weiterkommst.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Bei Kindern sowie auch bei Erwachsenen sehr abwechslungsreich und auf die Bedürfnisse und Wünsche angepasst.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Mit Offenheit. Ich habe über drei Jahre lang in einer Kita als Musikerin gearbeitet und da war ich konfrontiert mit allen möglichen Situationen. Wichtig ist es auf jeden Fall, das Kind zuerst kennenzulernen. Ich führe Gespräche, finde heraus, wo die Interessen liegen und baue darauf auf. Meistens helfen dabei Geschichten, Plüschtiere oder Instrumente wie Trommeln. Wenn das Eis gebrochen ist, kann fast nichts mehr schief gehen. Bei ganz jungen Kindern empfehle ich immer am Anfang eine Doppellektion zu machen, um die Beziehung aufbauen zu können.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
Das überraschendste Erlebnis hatte ich am Blueballs Festival. Ich nahm impromptu an einem Jam Teil, der wegen einer ausgefallenen Band stattfand, die am Flughafen stecken blieb. Ich lerne durch das Paddy Gwada kennen und hatte die Ehre mit ihm zu spielen und auch Songs aufzunehmen. Er spielte unter anderem für Louis Armstrong und war in einer berühmten African Band.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Ich hatte den grössten Auftritt vor ca. 700 Personen im ausverkauften Berner Stadttheater, als ich bei einem Musical mitwirkte.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Es gibt da einige Musiker*innen, mit denen ich gerne zusammen auf der Bühne stehen würde. Musikalisch gesehen wäre es sicher interessant mit Jack Gardiner, Owane oder Michael Mayo zu spielen. Sie alle verfolgen einen eher speziellen Stil, der viele Einflüsse hat von Jazz, Rock und Fusion. Für mich ist es am wertvollsten, wenn die Chemie zwischen den Musiker*innen stimmt. Wenn man mit sehr guten Freunden oder Familienmitgliedern auf der Bühne stehen darf, ist es etwas vom Schönsten, das man bekommen kann.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Uff, das ist eine sehr schwierige Frage. Ich denke ich würde etwas mitnehmen, das mich an meine Herkunft erinnert. Entweder Volksmusik von der Hanneli Musig (Alti Musig us em Seeland) oder der Tanzkapelle Ueli Moser (Tanzmusik- Klamotten) oder von Pareglish das Bärgwärch.
Alles sind Platten mit wundervollen Kompositionen, die mich berühren und mich extrem inspirieren.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Irgendwann wäre das Ziel am Sziget Festival aufzutreten. Das Festival hat mich definitiv bereits als Zuschauerin/Hörerin vom Hocker gehauen. Als Artist muss es eines der grössten Highlights sein.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Nebst Familie und Freunde ist für mich das Kochen und Pilze sammeln eine grosse Leidenschaft. Seit ich nicht mehr in der Gastronomie arbeite, koche ich gerne für Privatanlässe und für mich und meine Liebsten.