Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Am stärksten beeinflusst haben mich: John Coltrane, Joe Henderson, Charlie Parker, Kenny Dorham, Sonny Rollins, Sonny Stitt, Stan Getz, Mark Turner. Ebenfalls beeinflusst haben mich alle meine bisherigen Lehrer, mit denen ich über einen längeren Zeitraum zusammengearbeitet habe: Donat Fisch und Domenic Landolf. Zur Zeit ist der amerikanische Saxophonist Mark Turner mein Lehrer und beeinflusst mich sehr.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Ich bin sehr fasziniert vom Jazz und von improvisierter Musik. Seit einigen Jahren befasse ich mich intensiv damit, die Sprache und das Vokabular der grossen Jazzmusiker*innen zu absorbieren und einen Teil von mir werden zu lassen. Es ist mir ein grosses Anliegen, das Wissen, das ich mir angeeignet habe, weitergeben zu können. So möchte ich einen Teil dazu beitragen, dass die Jazztradition auch in der Zukunft weiterleben wird. Konkret heisst das: Ich könnte Dir sehr gut dabei helfen, durch eine Kombination von Saxophon (-tools/echnik) und Musiktheorie, die Architektur der Musik besser zu verstehen, damit Du dich beim Saxophon spielen und improvisieren freier in der mystischen Welt des Jazz bewegen kannst.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Meine Mutter ist Gitarren- und Ukulelenlehrerin. So weit ich mich zurückerinnern kann, war Musik bei uns zuhause immer sehr präsent. Ich habe als Kind viel Musik gehört. Im Alter von ca. 5 Jahren habe ich begonnen Ukulele zu spielen, etwas später habe ich dann auf Gitarre gewechselt. Jedoch war mir schon immer klar, dass ich eines Tages unbedingt Saxophon lernen möchte. Woher das kam weiss ich nicht. Dieses glänzende Instrument mit den vielen Klappen hat mich einfach schon immer fasziniert. Zu meinem neunten Geburtstag habe ich dann mein erstes Altsaxophon bekommen.
Auf welchem Equipment spielst du heute und warum?
Ich spiele auf einem Selmer Super (Balanced) Action Tenorsaxophon aus dem Jahr 1950. Das ist mein Lieblingsmodell. Ich habe viel ausprobiert und eine Zeit lang auf einem Selmer Mark 6 (Baujahr Mitte 50er/Anfangs 60er Jahre) und später auf einem Balanced Action (1940er Jahre) gespielt. Mit der Zeit hat sich herauskristallisiert, dass das Selmer Super (Balanced) Action am besten in meine Hände und zu meiner Spielästhetik passt, weil es die perfekte Kombination von seinem Vorgänger, dem „Balanced Action“ und seinem Nachfolger dem „Mark 6“ ist. Die alten Vintage-Saxophone entzücken mich immer wieder, da jedes von ihnen einzigartig ist und eine lange Geschichte hat. Wo war wohl mein Sax in seinem Leben schon überall?
Meine Querflöte ist eine alte Muramatsu Silber-Flöte. Sie hat meinem Vater gehört, als er in seiner Jugend noch Querflöte gespielt hatte. Er hat dann aufgehört zu musizieren, die Flöte hat er aber behalten. Und jetzt habe ich sie wieder zum Leben erweckt und spiele darauf.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen und warum?
Meine grosse Leidenschaft und Liebe für die Musik. Ich mag es, immer mehr über Jazz zu lernen. Je tiefgründiger mein Wissen wird, desto grösser wird meine Faszination für diesen Musikstil und die Improvisation. Deshalb verbringe ich sehr gerne Zeit mit meinem Instrument. Ebenso bin ich der Meinung, dass Talent keine Glückssache ist, sondern der starke Wille, seine wahren Fähigkeiten zu entdecken, an sie zu glauben und konsequent zu entwickeln.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Das Saxophon kommt der menschlichen Stimme sehr nahe. Das macht es zu einem sehr expressiven Instrument. Sein Klangspektrum ist sehr gross, deshalb ist es in allen möglichen Musikstilen anzutreffen.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Der Spass am Musizieren steht im Vordergrund. Der Unterricht soll auf die Schüler*innen individuell zugeschnitten sein, damit sie sich wohlfühlen können. So kann sich das optimale Lernumfeld, mit Kombination von Spass und Fortschritt, voll und ganz entfalten.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Der natürliche Aufbau ist für mich normalerweise: Einspielen, die Verbindung zum Instrument herzustellen (Atmung, Sound, technische Übungen). Anschliessend ist es mir wichtig an einem oder mehreren spezifischen Themen isoliert zu arbeiten und zu üben, damit der/die Schüler*in genügend Zeit hat, um in ein (neues) Thema eintauchen zu können. Im letzten Teil soll das Spielen/Jammen im Vordergrund stehen. Hier würden wir versuchen, das gelernte Material in einem spielerischen Kontext anzuwenden.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Der Aufbau des Unterrichts wäre ähnlich wie bei Erwachsenen, aber die Unterrichtsinhalte und die Kommunikation würden natürlich angepasst werden. Der Spass am Musikunterricht steht an erster Stelle!
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker*in?
Für mich ist es immer ein unglaubliches Erlebnis, mit älteren und sehr erfahrenen Jazzmusikern zusammenzuspielen. Musiker*innen können ihr Instrument oft bis ins hohe Alter spielen. Das Zusammentreffen verschiedener Generationen ist sehr inspirierend!
Mit welche(r)m MusikerIn würdest du gerne einmal spielen?
McCoy Tyner, Elvin Jones.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
„In n’ Out“ von Joe Henderson ist Eine meiner Favoriten. Durch das unglaubliche Zusammenspiel der ganzen Band kommt so viel Energie daher.
John Coltrane & Miles Davis „Live in Paris 1960“ wäre eine andere tolle Option. Ebenfalls gut dabeizuhaben, wäre eine Platte wie zum Beispiel „Free for All“ oder „Ugetsu“ von Art Blakey and the Jazz Messengers.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Ich würde sehr gerne einmal im Village Vanguard in New York spielen. Dort sind viele der grossen Jazzmusiker*innen, meiner Idole, schon auf der Bühne gestanden und habe ihre Töne in den Äther geschickt. In ihre Fussstapfen möchte ich treten.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Familie, Freunde, Natur.