Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Als Kind und Jugendliche hörte ich Tag und Nacht Michael Jackson und Fugees. Danach entdeckte ich ganz viele andere Musiker*innen. The list is endless. Derzeit inspiriert mich insbesondere Joel Ross wegen seinen ausgeklügelten Kompositionen und seinem mühelosen, eleganten Spiel. Aaron Parks wegen seinem Sound, seiner Verspieltheit und seinen singenden Melodien und Shai Maestro, dessen Dramaturgien seiner Songs und Improvisationen mich unglaublich berühren.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Ich hole dich dort ab, wo du bist. Den Unterricht gestalte ich individuell und ich möchte eine Atmosphäre frei von Beurteilungen schaffen.
Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst?
Da gibt’s viele Wege. Wenn zuerst Text entsteht, kommen Melodie, Rhythmik und Chords anschliessend dazu. Oder alle Aspekte (Text, Melodie, Rhythmik, Chords) in umgekehrten/verschiedenen Reihenfolgen. Das kann spontan beim Jammen entstehen, oder ich ziehe mich bewusst zurück und mache mir konkret zur Aufgabe, zu komponieren. Dabei gebe ich mir eine konkrete Aufgabestellung, um den Kompositionsprozess ins Rollen zu bringen. Die besten Ideen entstehen allerdings in ungeplanten (und natürlich unpassenden ;-)) Momenten. Oder es kann auch sein, dass ich vor mich hin improvisiere und ich mich gleichzeitig aufnehme. Wenn mir einzelne Passagen gut gefallen, benutze ich diese als Anfang meines Kompositionsprozesses.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Als 8-jährige in der Primarschule. Damals war es noch so, dass jedes Kind, das ein Instrument lernen wollte, zuerst Blockflöte spielen musste. Ich wollte aber Klavier spielen. Deshalb lernte ich beides gleichzeitig und hörte dann aber nach zwei Jahren mit der Blockflöte wieder auf. Ich liebte die jährlichen Vortragsübungen. Zuerst lernte ich Klassik und kam erst später mit Jazz in Berührung.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Zu Hause habe ich ein Yamaha Klavier, welches ich sorgfältig ausgesucht hatte. Ich liebe den Klang und den Anschlag. Am Liebsten hätte ich einen Steinway & Sons Flügel. Dafür fehlt mir aber noch das nötige Kleingeld. One day... ;-)
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Geduld. Geduld. Geduld. Atmosphäre etablieren. Zuversicht und Vertrauen. Motivation und Neugierde. Und insbesondere Stücke hören von Musiker*innen und Songs, die mich inspirieren. Und: Klare Übeaufgabe.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Das Klavier ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. Das Klavier ist ein Hammer-, ein Saiten- und ein Tasteninstrument. Es kann als Begleit-, Perkussions-, Melodie- und Harmonieinstrument gespielt werden. Es hat einen riesigen Range von über sieben Oktaven und ist visuell sehr verständlich. Das Klavier ist also unglaublich vielfältig und die klanglichen und musikalischen Universen, die darauf zu entdecken sind, sind unendlich.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Mir ist es wichtig, dass ich eine angenehme Atmosphäre etabliere. Ich möchte auf die musikalischen Wünsche meiner Schülerin / meines Schülers eingehen.
Ich versuche mich sehr verständlich auszudrücken und herausfzufinden, auf welche Art und Weise mein*e Schüler*in am besten lernt.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Das ist sehr individuell. Ich versuche dort anzuknüpfen, wo der*die Schüler*in steht. Ich versuche eine gute Balance zwischen
-Neues lernen
-Fragen klären
-Spielen und Spass haben
herzustellen. Ich versuche zu fordern, aber nicht zu überfordern. Am Schluss der Lektion ist mir wichtig, dass der*die Schüler*in ein klares Ziel hat und zu Hause daran arbeiten und weiterspielen kann.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Ich versuche herauszufinden, was sie motiviert und woran sie Freude und Spass haben. Ob ab Noten lernen, nach Gehör spielen oder mit einer spielerischen Herangehensweise; ich lasse mich da vom Bedürfnis des Kindes leiten. Die Hauptsache ist, dass die Neugierde des Kindes und die Faszination für die Welt des Klavierspielens geweckt werden kann.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
Als Musikerin erfahre ich immer wieder ganz tolle Moment. Meist passieren diese völlig unerwartet: beispielsweise alleine beim Üben, wenn ich ganz tief gedankenversunken am Musik Erkunden bin oder einzelne, ganz bestimmte Moment bei den Jams, Proben oder Konzerten mit tollen Menschen und Musiker*innen. Es sind Momente, die mit Worten kaum zu beschreiben sind, weil sie so kurz, einzigartig und deshalb so erfüllend sind.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Openair Festival Monte Carasso.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Joel Ross. Weil ich ihn musikalisch und persönlich unglaublich inspirierend finde; neugierig, bestimmt und ‘he’s a rising star’ und trotzdem auf dem Boden geblieben.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Human, Shai Maestro.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
It’s the people and the vibe that matter.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
So vieles. Ich liebe es zu reisen, andere Menschen und Kulturen kennen zu lernen und ich liebe es, Zeit mit Tieren zu verbringen (most inspiring creatures on the planet). Ich liebe tiefgründige und philosophische Gespräche. Ich liebe die Natur und Abenteuer, an meine Grenzen zu kommen und inspirierende Begegnungen. Ich liebe meine Bücher und die ruhigen Momente, in denen ich mich in sie vertiefen kann. Ich liebe wissenschaftliche Berichte und Dokus über das Universum. Ich liebe Momente frei von Bewertungen und Erwartungen. Ich mag es, mich mit Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen, zu träumen, zu lachen, zu geniessen und mich über Kleinigkeiten zu freuen. Ich lerne gerne Sprachen.