Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Das sind wahrscheinlich Janis Joplin: ihre Stimme gibt mir unglaublich Kraft, Bob Dylan – er hat bis heute Generationen von Songwritern geprägt; in seinem riesigen Lebenswerk ist VIEL Seele und wahnsinns Können zu spüren. Sophie Hunger – ein Ausnahmetalent, mit der ich seit ihren Anfängen wachse. Ihr Songwriting und ihre Live-Performances sind unschlagbar.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Ich kann nur sagen, was ich persönlich am wichtigsten finde beim Unterrichten: eine gesunde Gesangstechnik vermitteln und gemeinsam den individuellen musikalischen Ausdruck suchen und finden.
Weitere Themen: Technik und Mut für hohe, kräftige Töne und den ganzen Körper als Instrument wahrnehmen lernen. Eine angenehme Atmosphäre ist mir sehr wichtig, weil ich aus persönlicher Erfahrung weiss, was passiert, wenn diese nicht vorhanden ist.
Wie hast du singen gelernt?
Gesungen wurde bei uns zu Hause schon von klein auf, ohne es zu forcieren. Es gibt Kassetten (!), auf denen ich zusammen mit meiner Schwester ganze Hörspiel-Geschichten erzähle und dazu auch gleich noch Lieder «komponiert» und gespielt habe.
Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Das ist immer ganz anders. Weil ich sehr viel schreibe, ist oft zuerst ein Text da, bei dem ich dann versuche die Stimmung herauszuschälen und diese Stimmung versuche in Musik umzuwandeln. Das kann zum Beispiel mit Klavier, Geige, oder mehrstimmigen Gesangsaufnahmen passieren.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Meist singe ich heute auf einem Neumann Kondensator Mic. Meine Stimme kommt hier sehr natürlich zur Geltung und es ist wahnsinnig angenehm, darauf zu singen, da meine Stimmfrequenzen da drauf sehr ausgeglichen sind.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?Wirklich eintauchen können in einen Song und dabei Zeit und Raum vergessen ist für mich etwas vom Schönsten, das es gibt. Ein klares Ziel, zum Beispiel ein Auftritt hilft mir, wirklich dran zu bleiben und an den Details zu feilen.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Es ist sehr persönlich und an der Stimme zu arbeiten ist etwas sehr intimes. Jede Stimme hat ihre ganz eigene natürliche Klangfarbe.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Eine gute Atmosphäre steht über allem. An der Stimme zu arbeiten ist wunderschön und doch etwas sehr filigranes. Das braucht viel Fingerspitzengefühl! Zudem finde ich ein zielgerichtetes Arbeiten sehr angenehm.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Das ist immer ganz unterschiedlich – nach einem kurzen Ankommen checke ich meist anfangs kurz, was die heutigen Ziele der Stunde sind. Anschliessend machen wir uns an die Arbeit. Vielleicht machen wir ein paar Körperübungen, Atmungsübungen, singen ein – entweder anhand des Songs, oder kreativ – hier baue ich oft auch kleine Gehörbildungsübungen ein. Anschliessend arbeiten wir am Hauptthema – dies ist meistens Arbeit am Stück.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Ich arbeite mit Kindern sehr ähnlich – ich versuche sie allerdings in ihrer Erlebniswelt abzuholen und nehme verschiedene Hilfsmittel mit, welche wir bei stimmtechnischen Übungen zur Veranschaulichung einsetzen können.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
Ich glaube, etwas vom schönsten ist es, wenn die eigene Musik «geboren» wird. Beim Proben in der Band oder beim Aufnehmen im Studio – wenn es plötzlich so tönt, wie man es so lange im inneren Ohr gehört hat. Das ist wirklich vergleichbar mit einer Geburt – darf ich als Mama sagen.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Das war glaube ich an einem Anlass in Sempach mit stimmmig. Da waren wohl 1500 Leute im Publikum.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Da gibt es noch viele Freunde, mit denen ich irgendwann noch singen und spielen möchte. Als Sängerin bei Jefferson Airplane wär auch toll gewesen.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Das wäre wohl «Self Portrait», Bob Dylan. Da gibt’s noch viel zu entdecken.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Jede Venue hat ihren ganz eigenen vibe und ihre eigene Akustik. Ich mag es sehr, damit zu spielen. Im Chäslager Stans herrscht eine besonders einladende und warme Atmosphäre. Das ist jedes mal wunderbar.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Meine kleine und grosse Familie, Bewegung und Natur, lesen und Dokus schauen, Kunst aller Art.