Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Mit etwa 17 Jahren hörte ich eine Platte und war hin und weg von den Bass Tracks. Sie waren unglaublich tasty, funky, sexy und kreativ gespielt. Auf der Rückseite des Covers las ich dann, wer den Bass spielte: Marcus Miller, damals 19 Jährchen alt. Von ihm habe ich seither immer wieder viel lernen können. Später merkte ich, wie fest James Jamerson, der Motown-Bassist viele andere Bassisten beeinflusst hat - Anthony Jackson, Pino Palladino, Miller, Paul McCartney - und auch mich. Als Schlagzeugstudent an der Jazz School Bern haben mich damals Billy Cobham, Elevin Jones und Tony Williams live besonders beeindruckt.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Grundsätzlich habe ich eine sehr breite und lange Erfahrung: Ich habe viele Live-Konzerte und Studioaufnahmen, aber auch Kompositionen und Produktionen für Filme und TV-Spots gemacht. Und ich kann zum Beispiel sehr schnell aus deinem Lieblingsstück Lines, Licks oder Solos raushören und dir zeigen, wie man sie spielt oder notiert. Das Spielen macht den Leuten oft mehr Spass, wenn sie gleich ein Lieblingsstück spielen können.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Es gab eine Band, die Jo Geilo Heartbreakers, das war ursprünglich unsere Familien-Band. Damals kamen uns oft Andreas Vollenweider und andere Musiker besuchen und spielten mit. Ich spielte damals Schlagzeug, es fehlte aber ein Bassist. Und so wurde ich halt zum Bassisten.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Meine Bässe sind Fender aus den 60er und 70er Jahren. Sie sind sehr vielfältig und klingen voll und warm. Live benutze ich einen Markbass combo Head 2 Amp mit einem Bergantino 12 zoll Cabinet. Die Anlage ist sehr klein und leicht, hat genügend Power und tönt gut.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Ich bin ein wirklich leidenschaftlicher Musiker. Wenn mir etwas gefällt, dann bleibe ich beharrlich dran, vergesse fast die Zeit. Und natürlich hilft auch eine gute Portion Selbstkritik: Zu wissen, an was man noch weiterarbeiten sollte. Und natürlich: Die Freude am Musik machen.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Den Grundton, den Groove, das Fundament. Der Bass ist das harmonische und rhythmische Bindeglied. It`s all in your hands.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Die Bedürfnisse des Schülers zu spüren ist wichtig: Hat er eine konkrete Vorstellung, was er lernen möchte? Ist es ein Ausgleichshobby für ihn oder sein Ziel, versiert und gut zu werden? Ich kann mit meiner langjährigen Erfahrung im Bassunterricht auf jedes Bedürfnis gut eingehen. Und - last but not least - sollte der Unterricht Spass machen.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Das kommt ganz auf die jeweiligen Bedürfnisse an und ist sehr individuell. Immer wieder Themen im Unterricht können sein: Bass im Bandkontext verschiedene Musikrichtungen, timingsicher, groovig und tight spielen und sich frei über Akkorde bewegen. Aber eben: Das ist sehr individuell.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Bei Kindern gehe ich spielerischer und intuitiver vor, mache kaum Musiktheorie. Oft mache ich Workshops mit 2-4 Kindern in meinem Studio. Da einigen wir uns auf einen Song, der gerade angesagt ist, ich zeige ihnen die Griffe, Akkorde und den Beat. Und dann legen wir los, es macht jeweils sehr viel Spass.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker*in?
Wahrscheinlich der Liveauftritt mit den Geilos - zusammen mit Bob Geldof`s Boomtown Rats im Schweizer Fernsehen. Vor der Show assen und tranken wir zusammen an einem Tisch und hatten ein Riesengaudi.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Openair Frauenfeld bzw. - wie es damals hiess - “Out in the Green“ . Dazu zweimal am St.Galler Openair.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Mal mit Prince spielen - das wär’s gewesen.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
„Kind of Blue von Miles Davis“. Ansonsten würde ich auch gerne einer Insulanerin beim Singen zuhören.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Seit zwei Jahren spielen wir mit wechselnder Vokal-Besetzung im Bohemia in Zürich. Diese Happy Monday Events machen Spass und sind gut besucht. Legendär zum Spielen waren bzw. sind der Bazillus/B-flat, das Limmatquai 82 oder das Atlantis in Basel.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Beziehungen, Kochen, Essen, Natur.