Klavier (Piano) lernen bei

Camill Erdin

Klavier von Klassik bis Pop

Camill ist klassischer Pianist und passionierter Klavierlehrer. Er tritt in diversen Ensembles und als Solist auf.

Porträt von Camill Erdin

Standort

Horwerstrasse 73
6010 Kriens

Instrument

Klavier (Piano)

Musikstil

Klassik, Romantik, Moderne, Zeitgenössische Musik, Pop und Filmmusik

Niveau

Anfänger, Fortgeschrittene und Master

Sprache

Deutsch und Englisch

Alter

Camill Erdin unterrichtet Schüler*innen ab 18 Jahren

Interview mit Camill Erdin

Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Das war wohl Friedrich Gulda. Mich beeindruckt bis heute seine unglaublich ausgeprägte natürliche Musikalität und seine Energie, die er auf der Bühne zeigt. Auch sein etwas lockererer Umgang mit der klassischen Musik hat mir stets gefallen. Beispielsweise performte er zum ersten Mal Klassik und Jazz im gleichen Konzert – etwas, das einige Jahre vorher noch undenkbar gewesen wäre.

Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Ich lege besonderen Wert darauf, von Anfang an nicht nur technisches Klavierspiel sondern auch Musik in den Unterricht miteinzubringen. Die musikalische Eigenständigkeit der Schüler*innen zu fördern und wirklich Musik zu machen ist mein grösstes Ziel mit jedem/jeder Schüler*in. Dies geht im Unterricht oft vergessen, weswegen dies mir sehr wichtig ist.

Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Ich begann mit sieben Jahren in den Klavierunterricht zu gehen. Die darauffolgenden Jahre übte ich zwar regelmässig, aber nicht übermässig viel. Im Alter von Dreizehn oder Vierzehn Jahren entdeckte ich mehr oder weniger per Zufall das Prélude in G-Moll von Rachmaninoff. Begeistert von dem Stück begann ich zu üben, merkte aber schon bald, dass ich es mit meinem damaligen Niveau nicht schaffen würde. Mit diesem Ziel vor Augen stieg meine tägliche Übezeit in Kürze von 20 Minuten auf drei Stunden und so führte eines zum anderen: Ich konnte das Stück plötzlich spielen und noch viele andere, die vorher unerreichbar waren. Das war also mein Start in die Karriere zum Profimusiker.

Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Wenn ich ein Stück schreibe, setzte ich meist einen Anfang, ohne ganz genau zu wissen, wohin das ganze gehen wird. Ich versuche im weiteren Verlauf viele verschiedene Dinge aus, verwerfe auch vieles wieder, bis sich ein befriedigendes Ergebnis gebildet hat. Ich bin also das Gegenteil vom Mozart-Typ, der das ganze Stück von Anfang an vor Augen hat.

Auf welchem Equipment spielst du heute?
Als Pianist braucht man zu Hause vor allem ein gutes Übe-Instrument, da man darauf selten oder nie Konzerte gibt. Ich übe auf einem Yamaha C3-Flügel. Yamaha bietet meiner Meinung nach sehr gute Instrumente an, die sich optimal zum Üben eignen. Das heisst: ein schöner, direkter Klang und ein nicht zu leichter Tastengang. Ist der Flügel, auf dem man übt, zu leicht zu spielen, hat man in Konzerten mit anderen Instrumenten oft Probleme.

Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Das wäre wohl die Geduld. Eine Eigenschaft, die beim Erlernen jedes Instruments extrem wichtig ist und oft unterschätzt wird. Durch geduldiges Üben setzt man sich selbst nicht zu schnell unter Druck und bleibt bei reflektierter, konstruktiver Selbstkritik.

Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Einer der grössten Vorteile des Klaviers ist das mehrstimmige Spiel. Auf fast keinen anderen Instrumenten kann man gleichzeitig so viele Stimmen so differenziert spielen. So kann man auf dem Klavier beispielsweise Begleitung, Melodie und Mittelstimmen gleichzeitig spielen, oder wenn man auf hohem Niveau spielt, gar ein ganzes Orchester imitieren.

Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Mir ist eine entspannte, humorvolle Unterrichtsatmosphäre sehr wichtig. Ich bin der Meinung, dass nur in diesem Zustand wirklich gut musiziert werden kann. Ebenfalls achte ich auf eine gute Art der Rückmeldung. Das heisst: Eine gute Balance zwischen Lob und Kritik und eine stets offene Kommunikation zwischen Schüler*in und Lehrer*in. Der/die Schüler*in soll sich immer genau so oft einbringen dürfen wie ich. Auf letzteres achte ich vor allem bei erwachsenen Schüler*innen.

Wie baust du deine Musikstunden auf?Ein Teil der Klavierstunde besteht immer aus der Arbeit am aktuellen Stück/an den aktuellen Stücken. Dabei verbessern wir die Stücke durch technische und musikalische Inputs meinerseits, aber auch durch eine möglichst offene Diskussion über Interpretation. Meist baue ich einen zweiten Teil in die Stunde ein, der sich allgemeinen Themen widmet. Dies variiert von Schüler*in zu Schüler*in und orientiert sich an deren Stärken, Schwächen oder Interessen. Das könnte zum Beispiel Klaviertechnik im Allgemeinen sein, Haltung am Instrument, Rhythmik, Körperarbeit, Noten lesen, Komposition und vieles mehr. 


Wie gehst du bei Kindern vor?
Bei Kindern spielt der allgemein-musikalische Teil meist eine noch grössere Rolle als bei Erwachsenen. Einerseits, weil viele Grundlagen oft noch nicht vorhanden sind, andererseits, weil es Abwechslung in den Unterricht bringt. Eine volle Lektion konzentriert am Instrument zu sitzen, ist für die meisten Kinder sehr schwierig. Aus didaktischer Sicht arbeite ich viel mit Bewegung und mit Farben und Wörtern, die zum Beispiel in Verbindung mit Tonhöhen oder Rhythmen gebracht werden. Kinder erinnern sich nach meiner Erfahrung immer besser an etwas, wenn es mit möglichst vielen (auch nicht-musikalischen) Aspekten in Verbindung gebracht werden kann.


Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker*in?
Als nach einem kleinen Duo-Auftritt in der Geigenbauschule in Brienz eine ältere Frau kam und begeistert sagte, dass dies wohl die schönste Stunde des ganzen Monats für sie gewesen sei. Es ist für mich immer wieder extrem herzerwärmend, wie viel man den Leuten durch Musik geben kann und welche Freude man dadurch verursachen kann.


Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Das war wohl der Salquin-Saal der Hochschule Luzern oder vielleicht das «Gare du Nord» in Basel. Generell bevorzuge ich eher kleine Bühnen, da ich den persönlichen Kontakt zum Publikum sehr schätze.

Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Ein Traum wäre, mit einem grossen Orchester ein Klavierkonzert aufzuführen. Als Pianist fehlt mir die Orchestererfahrung und die Teilnahme am Orchesterleben und dadurch könnte ich endlich einen Einblick in diese Welt kriegen.

Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Eine mit Audio-Anleitung zum Bau eines Flosses. So kann ich weg von der Insel und wieder Konzerte spielen!

Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Am liebsten würde ich im Stadtcasino in Basel spielen. 


Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Ich bin ein vielseitig interessierter Mensch. Neben der Musik liebe ich darstellerische Kunst, Literatur, Wanderungen in den Bergen, gutes Essen und guten Wein.