Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst und warum?
Die argentinische Cellistin Sol Gabetta hat mich mit ihrer Energie und Ausstrahlung auf der Bühne, sowie auch im Spiel bereits als vierjähriges Mädchen sehr fasziniert. Ihre leichtfüssige Virtuosität und äusserst gesungener und farbiger Klang inspiriert mich bis heute.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Ich mag es nicht, mich mit anderen Personen zu vergleichen und zu konkurrenzieren. Wenn du gerne an deinem Klang und der Musikalität arbeitest, dann bist du bei mir aber sicher an der richtigen Adresse.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Meine erste Begegnung mit einem Streichinstrument war an Weihnachten in Wien, da war ich ca. 2,5 Jahre alt. Beim Besuch vom Schloss Schönbrunn war ich mit meinen Eltern in der Gloriette zum «Kaffee». Wir platzten mitten in eine Morgenmatinée. Ein einzelner kleiner Tisch direkt vor der Geigerin war noch frei. Laut der Erzählung meiner Mutter blieb ich vor der Musikerin mit offenem Mund gebannt staunend stehen. «I au so mache» waren meine Worte, als wir uns auf den Heimweg machten und zeigte mit meinen Armen, als würde ich einen Bogen über die Saiten eines Streichinstruments streichen. Wieso ich aber mit 4 Jahren unbedingt das Cellospielen lernen wollte, ist für meine Eltern (keine Musiker!), wie auch für mich bis heute ein ungelöstes Rätsel.
Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Um gleich zu komponieren wie Strawinsky, Debussy oder Webern, analysiere ich zuerst vorhandene Werke auf musikalische und kompositorische Merkmale, welche ich anschliessend anwende.
Auf welchem Equipment spielst du heute und warum?
Ich spiele auf einem Basel Cello von 1928, der gleiche Jahrgang wie mein Grossvater hatte. Damals beim Celli ausprobieren habe ich gleich gemerkt, dass wir zueinander passen. Durch die schlanke Statur des Cellos ist es für mich sehr angenehm zu halten und es hat gleichzeitig einen grossen und hervorragenden Klang, der sich für Sololiteratur, spielen mit Ensemble aber auch für das Orchesterspiel eignet. Eine tolle Mischung.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Ich denke meine Leidenschaft für die Musik und dass ich mich nie mit dem erstbesten zufrieden gab, waren meine Antriebskraft beim üben. Dazu kommt, dass ich schon früh versucht habe die Sinne Sehen, Hören und Fühlen zu kombinieren, sodass das Griffbrett für mich mittlerweile wie eine klingende und spürbare Landkarte ist.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Das Schöne bei den Streichinstrumenten allgemein ist, dass wir den Klang auf einem Ton entwickeln und verändern können. Für mich ist das Cello aufgrund seines Klangumfanges und seinem warmen Ton sehr nahe an der menschlichen Stimme. Es kann eine Frau, wie auch ein Mann sein. Wenn du also nicht gerne singst, ist das ja vielleicht eine Alternative? ;-)
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Ich lege viel Wert auf eine gute Haltung und einen schönen und gesunden Ton. Wenn man dies erreicht, so behaupte ich hat man automatisch eine gute Technik, welche wir vor allem an Stücken erarbeiten. Mein Ziel ist es, dass du lernst aus allem eine musikalische Geste zu machen, auch bei einer Tonleiter. So lernst du musikalische Zusammenhänge schneller zu erkennen und umzusetzen.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Nach dem kurzen Warm-up arbeiten wir an den Stücken. Die Stücke suchen wir grösstenteils gemeinsam aus, sodass ich deinen Bedürfnissen nachkommen kann. Auf Absprache machen wir leichte Theorie- Geschichtskunde, Leseübungen (Blattspiel) oder spielen zusammen Duos. Für ein erfolgreiches Vorankommen ist es wichtig, dass du beim eigenständigen Üben weisst, wie du an ein Stück heran gehst. Dafür erarbeiten wir einen Werkzeugkoffer.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Bei Kindern ist mir der spielerische Umgang sehr wichtig. Wir malen, benennen die Saiten nach Tieren, überlegen uns eine Geschichte für das zu spielende Stück und machen mit allem was das Cello her gibt zusammen ganz viel Musik.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
Das Finalkonzert des Zürcher Jugendmusikwettbewerbs ist mir bis heute sehr stark in Erinnerung geblieben. Ich fühlte mich mit meinem Programm absolut sicher und ich war so konzentriert, dass ich wie auf einem andern Planeten war. Ich konnte alles um mich herum ausblenden und bin in der Musik komplett eingetaucht. Während dem Auftritt konnte ich jeden Ton genau so gestalten, wie ich es wollte. Auch zwanzig Minuten nach dem Spielen war ich von der Musik und ihren Emotionen noch völlig neben den Schuhen. Ein ganz eindrückliches Erlebnis, was Musik mit dem Körper alles anstellen kann.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Ich denke die grösste Bühne bisher war das KKL.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Insgeheim hoffe ich schon lange, mit meiner ehemaligen Cellolehrerin Bettina Macher einmal ein Konzert geben zu können. Ich habe immer zu ihr hochgeschaut und an den Konzerten mit ihrem Trio jeweils gedacht,“ wenn ich Konzerte geben kann wie sie, dann habe ich es geschafft.“
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Momentan würde ich die Franck Cello Sonate von Jaqueline du Pré und Daniel Barenboim mitnehmen. Nebst der Tatsache, dass es unglaublich tolle und emotionale Musik ist, spielen die Zwei mit voller Leidenschaft, Passion und Risiko. Für mich sind das die drei wichtigsten Dinge in der Musik, die leider mit den heutigen technischen Möglichkeiten und dem Drang nach Perfektion in den Aufnahmen etwas verloren gehen.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Ich habe bereits mit Orchester im Angelika-Kaufmannsaal in Schwarzenberg gespielt und würde sehr gerne mit Klaviertrio nochmals die Möglichkeit haben.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Für mich ist die Bewegung und die frische Luft sehr wichtig als Ausgleich. Deshalb gehe ich mehrmals in der Woche joggen, oder im Winter Skifahren. Ich backe aber auch sehr gerne Kuchen.