Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Die Musikerin, die mich in meinen Teenagerjahren am meisten beeinflusst hat, war meine Gesangslehrerin Hedreich Nichols. Als Texanische Gospel- und Soulsängerin lebte sie die Musik aus tiefstem Herzen. Inspirierend waren für mich auch Aretha Franklin, Ray Charles, The Beatles, Michael Jackson, Natalie Cole, Billy Holiday und später kamen viele klassische Sänger dazu: Joyce DiDonato, Elina Garanca, Edith Mathis und Teresa Berganza welche mich künstlerisch beeinflusst haben.
Was kannst du mir gesanglich besser beibringen als alle anderen LehrerInnen?
Durch meine vielfältigen Erfahrungen aus meinen Jugendjahren mit Pop/Jazz und Soulmusik und meiner langjährigen soliden klassischen Ausbildung kann ich dir garantieren, dass du eine gesunde Stimmbildung erlebst. Der richtige Stimmbandschluss ist das A und O für jeden Musikstil.
Wie hast du singen gelernt?
Als kleines Kind hat mich wahrscheinlich das Radiogerede im Auto meiner Eltern genervt, da habe ich es einfach dadurch übertönt indem ich auf dem Rücksitz vor mich hingesungen habe. Später war ich im Kinderchor, dann im Vokalensemble des Gymnasiums und anschliessend habe ich an der Zürcher Hochschule der Künste meine klassische Gesangsausbildung genossen. Es gab da für mich gar keine Alternative, zu singen bedeutet lebendig sein, den Moment voll auszukosten und mit Emotionen zu füllen, eins zu sein mit seinem Körper.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Auf Michaela’s einzigartig unsinnigen Mezzosopran-Stimmbändern ;) Dazu benutze ich beim Unterrichten oder Üben noch ein Klavier oder Keyboard. Singen ist jedenfalls sehr leicht, man muss nie etwas mitschleppen.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Das ist wohl eine Kombination von verschiedenen Eigenschaften. Experimentierfreude, Konzentration und Feinfühligkeit für den Körper, aber vor allem der Wille es immer noch besser und schöner machen zu wollen, denn dadurch gibst du nie auf und spornst dich selber immer neu an.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Meine Stimme ist wie jede andere Stimme einzigartig. Sie hebt sich durch ein volles, rundes und warmes Mezzosopran-Timbre hervor und beeindruckt mit ihren präzisen und lebhaften Koloraturen.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Ich achte mich vor allem darauf, dass dein Gesang in seiner Natürlichkeit hervorkommen kann. Weil nur durch ein gesundes Singen kann sich die Stimme in ihrer Ganzheit entfalten. Ich möchte deinen persönlichen Ausdruck und deine Musikalität fördern, und mit viel Freude und Lust am Entdecken arbeiten, so legst du Nervosität oder Unsicherheit relativ schnell ab.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Ich versuche immer möglichst auf die Bedürfnisse meiner Schüler einzugehen. Grundsätzlich beinhalten meine Gesangsstunden anfangs ein kurzes Warm-Up für den Körper und Übungen für die Atemtechnik. Danach kommt die Stimmbildung (Stütze trainieren, Sitz der Stimme suchen, kennenlernen oder stärken der Kopfstimme/Bruststimme, Stimmumfang erweitern, Legato/Staccato üben, Aussprache verfeinern...). Diese Übungen sollen die Arbeit am Stück, welche einen wichtigen Teil der Stunde ausmacht, vorbereiten und unterstützen.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Als Gesangslehrerin empfehle ich den meisten Eltern von jüngeren Kindern erst mal Erfahrungen in einem Kinderchor zu sammeln und danach, wenn der Wunsch nach Einzel-Gesangsunterricht immer noch gross ist zu wechseln. Wenn ich Kinder unterrichte, versuche ich den Unterricht relativ breit auszulegen und neben dem Singen von Kinderliedern auch rhythmische Übungen mit dem Körper zu trainieren oder die Bausteine des Notensystems einzuführen.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
Eins meiner tollsten Erlebnisse war die letzte Aufführung von Rossini’s „Il barbiere di siviglia“ im Schloss Hallwyl, wo ich als Rosina auf der Bühne stand und wir die Openair-aufführung bei Regen durchführen mussten. Sie war eine der lustigsten überhaupt. Ohne Verstärkung im Regen zu singen, zu improvisieren und den Regen mit in die Szene einzubinden – das ist wortwörtlich: I’m singing in the rain :)
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Tonhalle Zürich, Oper Schloss Hallwyl, Ouverture Opera, Casino Bern und viele mehr.
Mit welchem Musiker würdest du gerne einmal spielen?
Eva Cassidy
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Pavarotti & Friends for war children (1996) – Eine meiner ersten CD’s, welche ich heute noch leidenschaftlich gerne höre und zu allen Songs mitsinge. Sie lebt durch ihre unterschiedlichen Interpreten und Stile und der Atmosphäre eines Live-Konzertes, welches starke Emotionen überträgt. Unter anderem darauf: Liza Minnelli, Sheryl Crow, Elton John, Luciano Pavarotti uvm.
In welchem Club würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Jede Plattform hat seinen eigenen Reiz, ob klein oder gross, aber einmal im Opernhaus Zürich aufzutreten, das wäre sicher ein tolles Erlebnis.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Meine Familie und meine Freunde sind mir am wichtigsten. Sonst tanze ich leidenschaftlich gerne Lindyhop und gehe segeln so oft es geht. Ich bin ein kleiner Hundenarr und froh, dass es in meiner Familie zwei Hunde gibt, die ich ab und zu sehe.