Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Meine Eltern hörten sehr viel Musik, von neapolitanischer Tarantella über Pavarotti, Pino Daniele, Lucio Dalla, James Brown, Aretha Franklin, Dire Straits, Pink Floyd u.v.m. Dieser Cocktail an Musik hatte ganz sicher einen grossen Einfluss auf mich. Am tiefsten berührten mich Soul- und Gospelstimmen, wie die von Aretha Franklin und Mahalia Jackson. Als ich acht Jahre alt war, erschien das Album „Whitney“, welches ich rauf und runter hörte. Diese Stimme ging mir so tief unter die Haut, dass ich mir wünschte, auch so singen zu können. Dies zu beherrschen, muss das Gefühl von absoluter Freiheit sein. Bis heute beeinflussen mich unzählige MusikerInnen welche bei mir Gänsehaut auslösen.
Was kannst du mir gesanglich besser beibringen als alle anderen LehrerInnen?
Durch die verschiedenen Stilrichtungen welche ich bisher sang, erarbeitete ich mir eine breite Palette an Sounds und technischen Möglichkeiten in Bezug auf Pop-, Jazz- und Soulmusik. Ich höre sehr gut hin, denn feine Details sind entscheidend und können grosse Unterschiede bewirken. Während meiner letzten CAS Weiterbildung habe ich mich intensiv mit dem Thema „Stimmprobleme“ befasst und kann damit SängerInnen wirkungsvoll unterstützen und begleiten.
Wie hast du singen gelernt?
Wenn wir zu Hause Geschirr abwaschen mussten, war für mich als Kind beim Helfen der einzige Aufsteller, dass die ganze Familie lauthals und mehrstimmig dazu gesungen hat. Im Alter von acht Jahren schickten mich meine Eltern in die Singschule Adliswil-Langnau. Meine Liebe zur Musik wuchs langsam aber stetig und mit 20 Jahren wurde mir klar, dass ich ohne Singen nicht mehr sein will.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Ich spiele meistens auf einem Klavier oder E-Piano und singe in mein Shure Beta 57A Mik, weil mir der Klang in Kombination mit meiner Stimme gut gefällt und man auch in lauteren Bands gut durchkommt. Mein PA ist ein Shertler Unico Amp oder ein HK-Audio System, je nach Grösse des Auftritts.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Mein gutes Gehör, sowie meine selbstkritische und ehrgeizige Persönlichkeit. Noch bevor ich wegen nicht immer nur hilfreicher Selbstkritik alles aufgeben wollte, entwickelte sich daraus mein Ehrgeiz.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Man sieht es nicht, aber es ist immer dabei. Jede Stimme ist ein Unikat, sie ist extrem persönlich und kann die Menschen berühren und bezaubern, aber auch polarisieren.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Es ist mir sehr wichtig, dass sich meine SchülerInnen bei mir wohl fühlen und viel Raum zum Ausprobieren haben. Ich hole sie in ihrer Musikalität da ab, wo sie sind und verhelfe ihnen mit einer soliden Gesangstechnik zu mehr Möglichkeiten. Eine gesunde Stimme ist für mich die allerwichtigste Basis.
Dass meine SchülerInnen die Unterschiede während Songs und Übungen selber hören lernen, ist eines meiner Ziele. So spüren und verstehen sie selber, was sie wann und wo verändern können oder müssen. Eine gute Prise Humor und Verspieltheit gehören ebenso dazu, denn viele SchülerInnen sind sehr selbstkritisch. Weil die Arbeit mit der Stimme so persönlich ist, braucht es viel Mut und Vertrauen, mit einem Menschen zusammen an seiner Stimme zu arbeiten.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Wie ich meine Lektionen aufbaue, hängt von den Themen und Bedürfnissen der SchülerInnen ab. Zuerst finde ich mit ihnen heraus, was ihre Wünsche und Ziele sind und wie wir am besten dorthin gelangen. Auf diesem Weg ergeben sich wichtige Anhaltspunkte um meine Lektionen zu gestalten und passende Übungen und Stücke zu bringen. Je nachdem ob jemand ohne Vorkenntnisse singen lernen möchte, konkrete Fragen in Bezug auf Gesangstechnik hat, sich auf eine Aufnahmeprüfung vorbereitet oder einen Song im Studio aufnimmt, ist der Inhalt einer Lektion sehr unterschiedlich.
Folgende Elemente kombiniere ich während dem Unterricht:
- Körperübungen zum Aktivieren oder Entspannen
- Atemübungen
- Aufwärmübungen für die Stimme
- Übungen für die Sprechstimme
- Erklären oder vertiefen der Gesangstechnik durch Übungen und Beispiele
- Musiktheorie
- Songs singen und ausarbeiten von Passagen
- Improvisieren
Ich begleite alle SchülerInnen bei Übungen und Songs am Klavier oder an der Gitarre
Wie gehst du bei Kindern vor?
In der Probelektion finde ich heraus, wie die Konzentration des Kindes ist, und ob es je nach Alter schon Sinn macht, Einzelunterricht zu nehmen. Beim Unterrichten finde ich die richtige Sprache und gehe sehr verspielt an die Lieder und Übungen heran. Trotzdem baue ich wichtige Basics gleich von Anfang an in den Unterricht mit ein und verwende ähnliche Elemente wie bei Erwachsenen.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
Die Bühne ist ein magischer Ort und mit ihr verbunden gibt es viele spannende Geschichten.
Wenn ich eigene Songs mit tollen Musikern auf der Bühne spielen darf, ist das für mich ein unglaubliches Erlebnis. Einmal hatte ich einen Zuhörer, welchen ich nicht kannte, mit meinem Song zum Weinen gebracht. Das hat mich tief berührt. Extrem tolle Erlebnisse waren das Mitsingen in einer TV-Band, die Konzerttournee mit Phenomden, der Auftritt mit dem Zürich Jazz Orchestra.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Der Auftritt mit Phenomden auf der Hauptbühne am Open Air St. Gallen und ebenfalls mit Phenomden sowie auch mit Steff la Cheffe im Hallenstadion Zürich.
Mit welchem(r) MusikerIn würdest du gerne einmal spielen?
Es gibt so viele tolle Musiker, mit denen ich gerne einmal spielen würde. Tobias Carshey gehört sicher dazu, ich finde ihn einfach super.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Auf der einsamen Insel bräuchte ich eine Platte für mein Seelenwohl und da kann mich Ane Brun gut auffangen. Ohne Gitarre würde ich aber kein Boot auf eine solche Insel besteigen.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Auf allen Bühnen, auf welchen ich noch nicht war (das sind gaaaanz viele) und auf allen, welche ich schon betreten durfte.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Sport und Bewegung, mich mit Freunden austauschen, gutes Essen, Beziehung