Welche(r) MusikerIn hat dich am meisten beeinflusst?
Es waren unzählige Musiker und Bands, die mich fasziniert und beeinflusst haben. Als Figur finde ich besonders Miles Davis ein Phänomen. Er blieb sein ganzes Leben lang innovativ und erfand sich stets neu, ohne sich selbst zu verlieren. Das ist ziemlich einzigartig.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer?
Wenn ich das wüsste, wär ich Weltmeister im Schülerhaben...Vielleicht mach ich ein paar Dinge, die nicht jeder Drummer tut: Songs und Alben schreiben/arrangieren/texten/ produzieren. Spielfilme mit Songs versorgen. Eigene Bands aus dem Boden stampfen. Konzertreihen organisieren und (artfremde) Szenen miteinander vernetzen. Diese Aktivitäten öffnen andere Blickwinkel aufs Trommeln - ich mag das.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Zuerst auf Kissen zu Elvis’ “Live in Memphis”, dann auf Farbtöpfen zu Strypers “Soldiers Under Command”. Vor meinem ersten Konzert hatte ich eine Woche Zeit, mich an ein richtiges Schlagzeug zu gewöhnen. Das Training als Marschtrommler hat dabei wohl geholfen.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Yamaha Drums. Istanbul Cymbals. Vater Sticks. Verschiedenes Vintage Equipment.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Spass haben und immer mal wieder Gring abe und dure.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Die Trommel ist die Urmutter aller Instrumente. Kommunikationsmittel. Tanzmotor. Boxsack. Ritalin. Ritualwerkzeug. Heilanstalt. Zen-Kloster. Ort der Ruhe.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Wie sagte Dizzy Gillespie einmal? “It’s all about attitude!”. Was Du spielst ist wichtig. Wie Du es spielst viel wichtiger. Gar nicht so einfach, aber wahr.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Grundsätzlich: Technik, Musik heraushören und nachspielen, verschiedene Musikstile kennenlernen. Ist der Schüler für Musik zu begeistern, ergibt sich der Unterrichtsaufbau meist von selbst.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Spielerisch.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker*in?
Ein Anruf von Melvin Gibbs (Defunkt, Rollins Band) und Vernon Reid (Living Colour). Der Drummer ihres Trios war auf der Europatour ausgefallen. Ein paar Stunden später sass ich im Flugzeug und gleich darauf auf der Bühne mit meinen Jugendhelden – ohne Plan, was kommen würde. Die Show ging los, Melvin gab mir mehr oder weniger kryptische Handzeichen, während er mit beiden Füssen Subfrequenzpedale und Verzerrer bearbeitete. Auf meiner Rechten baute derweil Vernon Gitarren-Soundwände und bediente gleichzeitig zwei iPads und den Laptop – es war der blanke kakafonische Wahnsinn. Backstage quatschte ich dann lange mit einem Riesen, der aussah wie die schwarze Ausgabe von Bud Spencer. Dieser Mann stellte sich später als Gitarrenlegende James Blood Ulmer heraus…Ein sehr surrealer Tag.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Hallenstadion, Zürich.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Mit Prince hätte ich gerne mal gespielt. Der Typ war eine legendäre Wundertüte.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Ein als Abbey Road getarntes iPhone (keine Wahl der Qual).
In welchem Zürcher Club würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Clubs wie das Helsinki oder El Lokal leben von und mit ihren Betreibern. Das hat Charme und weckt Heimatgefühle. Das Exil hat grosse Discokugeln an der Decke und das Kaufleuten schöne Samtvorhänge an den Wänden (Sound!).
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Einiges. Was klingt besser: ein Leben ohne Musik oder Musik ohne Leben? Eben.