Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Es waren zwei Johns: 1. John Lennon: seine Stimme, welche die Songs eins zu eins vermittelte. Der Sound der Beatles, der einfach immer noch elektrisiert. 2. John Frusciante: der Gitarrist der Red Hot Chili Peppers verstand es einfach, immer das Wesentliche zu spielen und das mit einem Punkrock-Ethos zu verbinden. Und dann ist da noch Jeff Buckley, der ein für mich unerreichter Sänger und Songschreiber bleibt.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen LehrerInnen
Ich kann Dir zeigen, wie man eins wird mit dem Song. Das Repertoire hierfür suchen wir gemeinsam zusammen.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Fast alles habe ich mir selber beigebracht. Mit zuhören, zuschauen und meine Hände machen lassen. Und vor allem habe ich die Gitarre immer zum Schreiben von Songs benutzt. Je wilder die Songs wurden, desto mehr konnte ich auch auf dem Instrument. Einmal hat mir ein befreundeter Gitarrist in einem Gitarrenladen gezeigt, wie man das Bluesbending verbessert. Das war meine einzige Gitarrenstunde...
Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst?
Ein Song entsteht meist mit einer Melodie oder ein paar Harmonien während ich am Instrument sitze. Oft singe ich dann ein Kauderwelsch, was schon Englisch klingt, aber nichts Klares heisst. Aus diesem Sound der Sprache entwickelt sich dann Sinn.
Seltener habe ich zuerst eine Textidee und vertone diese dann. Und in den besten Momenten ist ein Text schon am Entstehen während ich komponiere.
Das sind dann die Songs, die sich so schnell schreiben, dass man kaum mitbekommt, wie man es gemacht hat.
Im Unterricht plädiere ich vor allem fürs Vorwärts gehen, alle Hindernisse aus dem Weg räumen, einfach machen. Ob Text, Riff oder Musik zuerst: am wichtigsten ist es einen Flow zu erreichen und den inneren Zensor erst mal abzustellen. Editieren und Arrangieren kommen dann erst an zweiter Stelle.
Auf welchem Equipment spielst du heute und warum?
Ich habe drei Setups:
1. Komplett akustisch (meine Martin OOO), damit ich immer und überall bereit bin.
2. Mit meinem AER-Amp und Micro zum singen. Das baue ich auch gerne aus, wenn’s lauter sein muss.
3. Die fette elektrische Variante mit The Weyers, damit wir zu zweit viel Lärm machen und ich auch ganze Klangwelten entstehen lassen kann:
-Gibson ES 339 oder Epiphone Casino, VOX AC30, Fender Blues Junior, Fender Rumble Bass Amp, Big Sky Reverb, Eventide H3000, Roland RC300 Looper u.v.a.m.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen und warum?
Mein Gehör: Was ist das musikalisch los, was mich antörnt? Mein Gefühl für den Moment: Was braucht es, was nicht? Meine Ausdauer: Ich muss das wissen, vorher gebe ich nicht auf.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Die Gitarre liegt einem in den Armen.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Timing und Rhythmik sind mir sehr wichtig, aber noch wichtiger ist Persönlichkeit, Zusammenspiel, Zuhören und Spass.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Wir suchen gemeinsam nach geeignetem Repertoire. Da will ich am Anfang unbedingt das Lustprinzip anwenden. Was flasht? Wovon träumt man? Das bleibt sehr individuell, je nach Stand der Fähigkeiten und Interessen.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Mit Kindern muss erst recht nach Lust und Laune gearbeitet werden: Was gefällt ihnen, was wollen sie können. Sie sollen den Mut entwickeln, einfach loszulegen.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker und warum?
Ich denke am tollsten waren die ausgedehnten Europatouren mit den Weyers in den letzten drei Jahren. Die Musik zu so vielen verschiedenen Menschen zu tragen und so umwerfende Reaktionen zurück zu kriegen, war ein einmaliges Erlebnis.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Ich solo mit Gitarre vor 10000 Menschen auf der Piazza Grande in Locarno, als Vorprogramm von Muse.
Mit welche(r)m MusikerIn würdest du gerne einmal spielen und warum?
Mit Josh Homme von den Queens Of The Stone Age. Weil ich gerne mit Leuten spiele, bei denen ich auf der Hut sein muss...
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen und warum?
Das tut ja nur schon als Gedanke weh: Eine einzige Platte... Autsch! Ich denke, es wäre Tom Petty’s „Wildflowers“. Das ist für mich ein Art Zen-Buddhismus des Songwritings.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Am meisten gefiel mir der Melkweg in Amsterdam. Und in Zürich stehe ich immer gerne im El Lokal auf der Bühne .
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Meine zwei Töchter und meine Frau. Und Bücher, Filme und Kunst.