Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Ich kann mich nicht an einen Musiker erinnern, eher waren es Bands, die ich gehört habe und mich dadurch beeinflusst haben. Zwischen 1988 und 1998 waren dies vor allem: Queen, Van Halen mit David Lee Roth, Ozzy Osbourne, Whitsnake, Biohazerd, Korn, Faith no more, Motorcicle, Entombed, Death, Sepultura und viele mehr. Sehr wichtig war natürlich die Band The Lambs, bei der ich von 1992-1999 mit der E-Violine mitspielte. Sie prägte meine Teeniezeit mit vielen Konzerten und intensiven Proben (bis zu 4mal/Woche). Ich hatte ausschliesslich meinen Kassettensack und Walkman oder Gettoblaster mit dabei und immer in Betrieb.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Ich kann den Blick für das Wesentliche schärfen. Ich habe extrem viel praktische Erfahrung im Band-, Kammermusik- und Orchesterspiel. Und das von Hiphop über Volksmusik über Bach bis zur modernen Klassik. Der Rhythmus ist sehr wichtig, weil darauf die ganze Choreographie der Musik basiert. Spiel: Technik, Klang, Wohlbefinden.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Im Alter von sechs Jahren habe ich eine Geige im Schrank meines Vaters gefunden, habe sie rausgenommen und gesagt: "das will ich lernen". Leider musste ich bis acht warten, weil Privatstunden damals noch sehr viel gekostet haben und die Schule eine Altersbegrenzung und obligatorisches Blockflötenspiel einforderte. Also ging ich in die musikalische Früherziehung und konnte mit acht Jahren bereits die Taktsprache und mehrstimmige einfache Stücke schreiben.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Mein Equipment ist das direkte Spielen auf dem Instrument, also akustisch und mit der Raumakustik.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Meine Faulheit. Dadurch habe ich immer den direktesten und lockersten Weg gewählt und gleichzeitig meine Eigenständigkeit und Erfahrung gestärkt.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Es ist Liebe.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Persönlichkeitsbildung im Hinblick auf die Musik und das Instrument. Der Schüler soll lernen, wie man auf dem Instrument spielt und nicht wie das Instrument mit einem spielt.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Das ist sehr individuell. Es hängt vom Wunsch des Schülers ab, was er lernen will, in welche Richtung er gehen will und wie seine Persönlichkeit auf das alles reagiert.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Eigentlich gleich, nur dass ich mehr vorarbeite. Ich versuche den Schüler zu führen und kleinere Schritte zu unternehmen.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker*in?
Ich habe so viele viele viele Erlebnisse mit der Musik im In- und Ausland gemacht. Ich möchte einzig betonen, dass mich die Musik frei und lebendig macht im Geist (gesellschaftliche Konventionen sind nicht mehr wichtig). Daher darf ich ein sehr umfangreiches Gefühlsleben haben und dies immer und jederzeit.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
In Shanghei vor 3500 Leuten, die alle husteten, schnieften etc. (es war Winter und in China ganz normal, alle husten...)
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Mit Nigel Kennedi, weil er der Coolste und dabei immer noch einer der besten Geiger ist. Ich denke auch, dass wir uns gut verstehen würden - so von Rocker zu Rocker.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Keine. Die Platte, die die einsame Insel spielt ist schöner als alles, was wir uns in unseren kleinen verkonditionierten und überheblichen Hirnen ausmalen können.
In welchem Zürcher Club würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Ich mag keine Clubs, aber wenn dann in allen oder keinem.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Die Ehrlichkeit zur Wahrheit in sich selbst.