Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Bon Iver - Er hat einen sehr eigenen Stil, der mir beim Hören direkt unter die Haut fährt. Die Instrumentierung und die Arrangements sind ebenfalls sehr spannend. Was bei ihm spannend ist: Als ich ihn das erste Mal hörte, habe ich das Album 22, A Million gehört und fand es überhaupt nicht toll. Erst beim 2. und 3. Mal Hören hat es mir wirklich gut angefangen zu gefallen. Seit dem gehört er zu meinen Lieblingskünstlern.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Technik oder Tonleitern sind das eine, der Klang aus deiner Geige - dein ganz eigener Sound - etwas vom Wichtigsten!
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Bei meinen Eltern lagen jede Menge Instrumente herum: diverse Perkussionsinstrumente, Gitarre, Harmonium, Klavier, Cembalo, usw. Ausser die Geige! Irgendwie hat mich der Klang der Geige auf CD-Aufnahmen fasziniert und ich hatte als Fünfjähriger den Wunsch Geige zu lernen.
Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Meistens habe ich eine Melodie oder Akkordfolge im Kopf und nehme sie dann auf. Dann baue ich mit anderen Instrumenten auf (Bass, Schlagzeug, verschiedene Synthesizer, usw.) und es entstehen gute Skizzen.
Es kann aber auch gut sein, dass etwas entsteht, wenn ich alleine auf dem Klavier oder der Geige jamme.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Geige und Bogen vom Geigenbau Koch, der Geigenbauer meines Vertrauens.
Mikrofon: dpa4099
Effekte: Ultrareverb von Eventide und bluesky von Strymon
DAW: Ableton Live, Logic Pro
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Meine Neugierde. Ich habe immer Lust Neues auszuprobieren.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Es kann brennen :-)
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Allgemein:
• Struktur: Zusammen finden wir heraus, was du genau lernen möchtest. Wir setzen Schwerpunkte und vereinbaren Ziele.
• Ich bin offen für deine Interessen, erkenne deine Stärken und baue auf diesen auf.
• Auf gute Kommunikation lege ich grossen Wert. Ich werde immer ehrlich zu dir sein und erwarte dasselbe von dir.
Geigenspezifisch:
• Wie gehst du mit Fehlern um? Die meisten haben entweder in der Schule oder bei anderen Instrumental-Lehrpersonen gelernt, dass Fehler schlecht sind, obwohl das Gegenteil der Fall ist! Es ist sehr wichtig und sogar erwünscht, Fehler zu machen, da man sehr viel aus ihnen lernen kann.
• Deine Haltung ist sehr wichtig! Warum? Der Klang deines Instruments wird schöner, du kannst Bogen- und Fingertechniken besser umsetzen und du beugst Schmerzen vor.
Recording:
• Dein Workflow bestimmt, wie effizient du arbeiten kannst. Das theoretische Verständnis deiner DAW, deines Interfaces und/oder Mischpults spielt dabei eine wichtige Rolle. Gemeinsam werden wir schauen, wo es noch Verbesserungspotenzial gibt.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Der Aufbau und Inhalt der Musikstunden hängt stark von den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Schüler*innen ab. Eine mögliche Lektion könnte wie folgt aussehen:
1 Aufwärmen: Um dich auf das Spielen vorzubereiten, machen wir ein kleines Warm-Up. Üblicherweise sind dies Tonleitern, Finger- oder Lockerungsübungen.
2 Repertoire: Ich arbeite mit dir an neuen Musikstücken, die an dein Niveau angepasst sind. Um deine Technik und Interpretation zu verbessern, werde ich dir Feedback oder Korrekturen geben.
3 Technik: Damit du schwierigere Stücke spielen kannst, achte ich mich auf die Verbesserung deiner Technik. Beispielsweise könnten dies Übungen für Vibrato oder Staccato beinhalten.
4 Theorie: Ich kann dir einige grundlegende Konzepte der Musiktheorie erklären, um dir ein besseres Verständnis für die Musik und die Zusammenhänge zwischen Noten und Akkorden zu vermitteln.
5 Selbständiges Üben: Ich gebe dir Aufgaben, die darauf abzielen, dein Repertoire zu erweitern, deine Technik zu verbessern und dein Verständnis der Musiktheorie zu vertiefen.
6 Feedback und Abschluss: Ich gebe dir Feedback zu deinen Fortschritten und schliesse die Lektion mit einer kleinen Zusammenfassung der erlernten Techniken und der Vorschau auf die nächste Lektion ab.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Wenn sie die Geige noch nicht kennen, lasse ich sie sie zuerst erkunden und wir lernen das Instrument spielerisch kennen. Danach tasten wir uns langsam an einfache Lieder ran. Das Notenlesen und andere theoretische Themen bringe ich ihnen mit Spielen bei. Mir ist bei Kindern am Wichtigsten, sie bestmöglich in die vielfältige Welt der Musik einzuführen, ihnen einen Ort zu bieten, wo sie sich geborgen fühlen und sich musikalisch wie auch persönlich weiterentwickeln können.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker*in?
Als ich mit dem ZJSO (Zentralschweizer Jugendsinfonieorchester) auf Italien-Tour war, waren wir in Florenz und haben auf der Piazza della Signoria ein Konzert gespielt. Es kamen überwältigend viele Menschen. Ein Mann mittleren Alters der zuvorderst im Publikum stand, war zu Tränen gerührt, viele vom Orchester auch. Ein wunderschönes Erlebnis!
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Im Bierhübeli in Bern. Mit meiner alten Band (M’Ghadi) haben wir an einem Bandwettbewerb gespielt und haben es geschafft, 2 volle Cars mit Fans von Luzern zu füllen.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Am liebsten mit den folgenden fünf: Justin Vernon, Jordan Rakei, Jacob Collier, MARO und Chris Martin. Sehr sympathische Menschen und unglaubliche Musiker*innen!
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Keine, ich würde selber versuchen Musik zu machen. Eine einzige Platte würde mir sehr schnell auf die Nerven gehen und ich würde sie irgendwann sicher als Frisbee nutzen :-)
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Am liebsten würde ich mal auf den Hauptbühnen vom St.Gallen- und Gurten-Festival spielen.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Freunde, Familie und Spass am Leben zu haben!