Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Joni Mitchell, weil sie, egal welchen Stil sie singt, immer autentisch und alles andere als oberflächlich ist.
Was kannst du mir gesanglich besser beibringen als alle anderen LehrerInnen?
Ich lese zwischen den Zeilen und werde dich darin unterstützen, dass das was du beim Singen empfindest, auch deine Zuhörer spüren. Mir geht es um Echtheit und um die Energie der Musik!
Wie hast du singen gelernt?
Ich habe immer gesungen, seit ich mich erinnern kann. Meine Mutter ist klassische Sopranistin und hat leidenschaftlich gern mit uns Kindern gesungen. Für uns war dies genau so alltäglich wie Schlafen, Essen und Spielen. Kinderchor, Jugendchor, Seminarchor und später Bands, waren für mich immer ein Vergnügen… Singen lernte ich durchs Machen und dadurch, dass ich mich reflektieren kann. Ich weiss, wer ich bin, lasse Gefühle zu, beobachte meinen Körper und habe keine Hemmungen, Töne rauszulassen! Bei Willy Kotun habe ich Körper/Rhythmus/Sprach-Unterricht gehabt während meiner Ausbildung an der Jazzschule Luzern. Seine Uebungen wende ich bis heute immer wieder an, um genau im Groove zu sein mit der Stimme! Ich lerne singen, indem ich genau hinhöre wie das Andere machen und erkenne, wie ich das an mir umsetzen kann, damit es funktioniert.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Ich spiele meine Hybridgitarre und singe dazu. Am liebsten unplugged oder wenn ich Songs einstudiere, mache ich das am Klavier. Mein Equipement verändert sich je nach Stil, den ich gerade begehre!
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Ich gebe nicht auf, bevor ich es kann. Klar dauert der Prozess manchmal auch mehrere Wochen. Aber das Ziel, etwas locker flockig zu können, ist immer dabei.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Ich kann es nicht liegen lassen.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Ich nehme mein Gegenüber ernst und gebe Ratschläge, die auf ihn/sie zugeschnitten sind. Meine Prinzipien sind flexibel, weil jeder Mensch und jede Situation verschieden ist. Und ich finde es wichtig, dass die Technik, mit der gesungen wird, ökonomisch ist (gesund ist)!
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Technikübung, Einsingen oder Gehörbildung zum Warmwerden. Dann an den Songs arbeiten: Wir benutzen Leadsheets von eigenen und anderen Songs, befassen uns mit Interpretation, Bögen, Intensität, Rhythmik, Techniken, Improvisation, Aussprache… Am Schluss sollte klar sein, was weiterhin zu tun ist, um zum gemeinsam formulierten Ziel zu gelangen.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Als Musikklassen-Lehrerin habe ich 5.-9. Klässler/Innen unterrichtet. Ich versuchte, ihnen Musiktheorie möglichst praktisch beizubringen, wir haben viel gesungen, haben eigene Musical geschrieben und Singspiele aufgeführt!
Ich hatte grossen Spass dabei.
Mit meinen eigenen Kindern singe ich einfach, ohne das zu institutionalisieren.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
Meine Auftritte am Paléofestival und am Out in The Green mit Mich Gerber im Sommer 2000. Ich war kurzfristig für Imogen Heap eingesprungen und konnte die ganze Festivaltour „Amour Fati“ damals mitmachen. An die beiden Gigs erinnere ich mich noch speziell, weil es für mich neu war, vor soooo vielen Leuten zu singen. Die Energie auf der Bühne und auch vom Publikum her hat mich total beflügelt. Ich war wie auf Drogen, sog es voll rein!
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Lyon - irgendein Festival - x tausend Zuschauer - Open Air
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Keine Ahnung, vielleicht King Pepe… Das wäre sicher lustig! Oder einen Song für Trentemöller singen, yeah. Oder mit Bon Iver im Duett! Filmmusik würde ich gerne singen!
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Ich würde lieber eine Gitarre dabei haben…
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Helsinki Klub Zürich
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Meine Kinder, mein Mann, meine Freunde. Nie hetzen müssen, da wo ich bin auch gerne sein.