Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Natürlich haben mich viele Musiker beeinflusst, weil ich in einem Land aufgewachsen bin, in dem Musik sehr wichtig ist und wo vielerlei Musik gehört und gespielt wird. Herausragend sind für mich aber Céline Dion in der Popmusik und Giuseppe Verdi in der klassischen Musik: Zwei total unterschiedliche Musiker und andere Epochen, aber beide haben mich inspiriert und der Musik Leidenschaft, Dramatik, Zärtlichkeit und Lebensfreude gegeben; Celine mit ihrem Gesang und Giuseppe mit seinen Kompositionen.
Was kannst du mir gesanglich besser beibringen als alle anderen LehrerInnen?
Vielseitige Bühnenerfahrung als Solistin, in Opern und Konzerten sowie meine langjährige Unterrichtserfahrung haben mir gezeigt, dass Singen etwas sehr Persönliches ist und dann grosse Freude macht, wenn mit der richtigen Technik gelernt und geschult wird. Auch dank meinen Masterstudien an der ZHdK und meinem farbigen, musikalischen Background gelingt es mir individuell und gezielt zu fördern und zu fordern; Das macht Freude und erleichtert das Lernen.
Wie hast du singen gelernt?
Ich bin in einer sehr musikalischen Familie aufgewachsen und singe seit ich 6 Jahre alt bin! So habe ich schon als kleines Mädchen in einem Chor mitgesungen, jede Woche zwei bis dreimal Einsingen geübt, Atemübungen gemacht, bei Aufführungen mitgewirkt und an Workshops teilgenommen. Als Sechzehnjährige habe ich dann begonnen, selber zu unterrichten und habe seither grossen Spass daran. Schon als Mädchen sang ich in Kasinos und Hotels und alle waren immer erstaunt, dass nicht meine erwachsenen Begleitpersonen auftraten, sondern ich, das kleine Mädchen...
Auf welchem Equipment spielst du heute und warum?
Gesungen wird mit dem ganzen Körper! Deshalb ist Singen auch Körperschulung. Durch gezielte Übungen kann der Körper besser wahrgenommen und gesteuert werden. Dies hilft auch besser aufzutreten und sicherer zu sein. Natürlich begleite ich mit Klavier oder anderen Instrumenten.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen und warum?
Singen soll mit Freude gemacht werden, aber zum schön Singen gehören auch viele vokaltechnische, physische oder mentale Aspekte: Konzentration und Disziplin helfen und lassen sich wunderbar verbessern. Trotzdem muss man natürlich „offen bleiben“ und die Musik spüren und leben. Die Gesangsschulung hilft auch Erfolg mit weniger Aufwand zu haben, weil eben die Konzentration und Disziplin (neben vielen anderen Aspekten) gezielt gefördert wird.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Die Stimme ist wohl das persönlichste Instrument, das niemandem ausgeliehen werden kann. So ist es doch sinnvoll, dieses Instrument zu schulen!
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Meinen SchülerInnen aufzuzeigen, wie sie durch Gesang Lebensfreude „machen können“, ist sehr motivierend, auch für mich als Lehrerin. Ich achte besonders auf die „innere Stimmung und Einstellung“ der SchülerInnen, denn die Emotionen und das körperliche Wohl übertragen sich ja in die Stimme. Deshalb ist das eigene „Ich“ gezielter wahrnehmen zu lernen, den Körper auf das Singen vorzubereiten, aber auch Disziplin und Ausdauer zu haben wichtig.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Normalerweise folgen die Lektionen einem vereinbarten Muster, die Zeitanteile können je nach Ausrichtung, Können und Alter individuell variieren.
1) Bewegungsübungen, 2) Entspannungsübungen, 3) Atemübungen, 4) Einsingen, 5) Singen/Arbeit am Song oder Werk, 6) evtl. Aufnahmen, 7) Feedback/Zielvereinbarung für die nächste Stunde.
Der Ablauf wird aber zusammen vereinbart.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Schneller, denn in der Regel ist ihre Aufmerksamkeitsspanne noch kleiner. Viele Aktivitäten sind darauf ausgerichtet, dass die Kinder spielerisch Freude am Singen entwickeln. Denn Freude am Singen ist der beste Motivator, auch technisch Fortschritte zu machen. Aber auch Kinder und Jugendliche müssen verstehen oder lernen, dass nur mit diszipliniertem Arbeiten Erfolg gegönnt ist.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin und warum?
Als Papagena sang ich am Musik Theater Bern in der Oper die Zauperflöte. Papgena ist in der Gestalt eines Vogels, und so musste ich singend über die Bühne fliegen! Ich wurde an Drahtseilen sechs Meter in die Höhe gezogen und „flog“ während ich „Papagena“ sang!
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
In Venezuela an einem grossen Konzert sang ich vor 10.000 Menschen das Lied von „Titanic“. Das war eine Show für die zukünftige Miss Venezuela, was in diesem Land sehr wichtig ist. Nun, die lokale Kandidatin gewann nicht und ist in der Konkurrenz „untergegangen“, aber für meinen Auftritt bekam ich viele Komplimente!
Mit welche(r)m MusikerIn würdest du gerne einmal spielen und warum?
Leider ist Herbert von Karajan gestorben; es wäre mein Traum gewesen, unter seiner Leitung zu singen! Ich würde gerne mit Daniel Barenboim, Barbara Hannigan oder Phillip Glass musizieren. Mit Céline Dion im Duett zu singen, wäre auch toll! ;-) Aber natürlich kann beim Spielen und Singen mit anderen immer etwas gelernt werden!
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen und warum?
Ich kann nicht eine Platte mitnehmen, ich brauche mindestens zwei: Greatest Hits von Michael Jackson und das Requiem von Mozart. Mit diesen Platten kann ich singen, tanzen, weinen, meditieren... Das ist für mich die Musik: Die ganze Bandbreite der Emotionen!
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Das Lokal oder die Bühne ist weniger entscheidend. Wichtiger sind mir die Menschen, die Spass an der Musik haben, die Musik geniessen und die Lebensfreude mit anderen und mir teilen!
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Meine Familie, mein Mann, dass ich mich für ein schönes Leben in meiner Umgebung einsetzen darf und es geschätzt wird.