Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Am meisten hat mich als Musikerin der Saxophonist Mario Marzi beeinflusst. Ich habe ihn kennen gelernt, als ich noch am Konservatorium war. Er hat mir in 90 Minuten eine neue Welt gezeigt. Mit ihm habe ich neue Wege entdeckt und neue Musik kennen gelernt. Ich bin in der Welt der "klassischen" Musik aufgewachsen, mit Methoden, Tonleitern, Arpeggi und Repertoire. Er hat mich gelehrt, etwas Neues zu wagen, ja sogar "verrückte" Sachen zu machen.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Ich weiss, dass meine Schüler nicht unbedingt Profi-Musiker werden möchten. Sie wollen normalerweise Spass haben. Was ich dir besser als alle anderen LehrerInnen beibringen kann, ist über einen idealen Weg nachzudenken. Dieser Weg soll gut zu dir passen und angenehm und leicht sein. Ich bin eine ganz offene und humorvolle Person, mit grosser Leidenschaft und Begeisterung für die Musik. Ich versuche immer, diese Leidenschaft an meine Schüler weiterzugeben. Also wir finden zusammen einen Weg, der dich zu der schönen Musik führt und mit dem du leicht mit dem Instrument umgehen kannst.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Ich bin ursprünglich Klarinettistin und das Saxophon habe ich relativ spät kennengelernt. Es war vor sechs Jahren während eines Meisterkurses im Sommer. Ich hatte einen Tag frei und fragte den Saxophonlehrer, ob ich zuhören könne. Er freute sich darüber und er ist heute eine guter Freund von mir. Ich hörte zu und seit diesem Moment hat sich die Begeisterung für dieses Instrument entfacht.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Heute habe ich ein Alto Saxophon von Buffet Crampon, Mundstück Vandoren AL4 und Blätter von Ligaphone Paris. Ich bin auch auf der Klarinette mit dieser Zusammenstellung „Buffet Crampon+Vandoren“ aufgewachsen, also habe ich das auch auf dem Sax versucht und es hat sehr gut gepasst. Seit diesem Jahr bin ich „Artist“ der Firma Ligaphone Paris und seit letztem Jahr spiele ich mit ihren Blättern, weil ich die sehr gut finde.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Ich glaube, dass mir meine Entschlossenheit viel geholfen hat. Üben während der Ferien oder früh am Morgen oder noch stundenlanges Technikerarbeiten. Nur wer wirklich entschlossen ist und grosse Begeisterung und Leidenschaft für die Musik hat, kann das mühelos machen.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Das Saxophon ist ein humorvolles und sehr flexibles Instrument. Man kann alles damit „sagen“ und überall spielen: Musikgesellschaften, Volksmusik Gruppe, Jazz Gruppe, Soul Band, Orchester, Kammermusikensemble. Es macht wirklich Spaß, das Saxophon zu spielen!
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Grundvoraussetzung für meinen Unterricht ist: „nicht alle meine Schüler möchten Profi-Musiker werden". Sie lernen auch für sich selbst, um Spaß zu haben. Normalerweise bespreche ich die Erwartungen von jedem Schüler und dann entscheide ich, welches Programm am besten mit den Bedürfnissen des Schülers zusammenpasst.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Meine Stunde ist normalerweise so strukturiert: 10 Minuten Aufbau und Einspielen, 30 Minuten Repertoire: Vorspielen, Zusammenspielen, Übungen, Erklärungen. Dann bespreche ich mit den Schülern die Aufgaben.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Bei Kindern gehe ich spielerisch vor. Ich habe viel an der Musikschule Saanenland-Obersimmental mit Kindern gearbeitet und sie haben mit grossem Spass geübt und gelernt. Ich benutze Play-Along-Übungen, wo die Schüler zu Hause mit der CD zusammenspielen können. Sie können damit schnell Musik machen. In der Stunde spiele ich (auf spielerische Weise) viel und ich und die Schüler amüsieren sich zusammen.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
Sehr schwierig zu sagen. Eines der tollsten Erlebnisse war sicher das Konzert im Theater „La Fenice“ in Venedig. Es war grossartig, als die Leute am Schluss applaudierten. Ich spielte die erste Klarinette in der ersten Suite der berühmten "Carmen"!
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Theater „La Fenice“ in Venedig: es ist eine der „Sancta Sanctorum“ der weltweiten Oper.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Als Klarinettistin ist Stefano Cardo, Bassklarinette vom Teatro „Alla Scala“ in Mailand der Musiker, mit dem ich gerne einmal spielen würde. Er ist für mich ein Lehrer und ein sehr guter Freund.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Ganz einfach: „The Best of Tandem Duo“, meine letzte CD! Ok, das war ein Scherz. Im Moment würde ich „A Sound for the 90´s“ mitnehmen. Der Saxophonist Ander Paulsson zeigt seine ganze Eleganz, Feinheit und seine musische Fähigkeiten. Unglaublich, was der Mann kann!
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Kein besonderer Wunsch. Mit meinem Tango-Duo habe ich schon in mehreren Clubs gespielt und ich finde es immer eine gute Atmosphäre: entspannt und locker.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Ich kann nicht ohne meine Hobbies leben: Kochen, Lesen, Ski fahren, ... und natürlich meine Familie und meinem Freund. Nur eine ausgewogene Person kann eine gute Lehrperson sein. Für meine Balance brauche ich Familie, Arbeit und Entspannung.