Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Leonard Cohen. Er war in erster Linie Dichter und in zweiter Linie Musiker.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Wie Du ganz Du selbst sein kannst.
Wie hast du singen gelernt?
Ich habe immer gesungen. Das ist, wer ich bin. Meine Mutter behauptet, ich habe schon im Mutterleib mit dem Singen begonnen.
Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Es beginnt normalerweise mit einem einzigen Wort oder einer Zeile, die einen Akkord anschlägt. Sie läutet eine Glocke der Wahrheit in mir. Dann setze ich mich hin, um zu schreiben. Manchmal entfaltet sich der Song innerhalb von Minuten, manchmal muss er langsam, über Monate oder Jahre herausgearbeitet werden.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Ich singe mit meinem ganzen Körper. Ich schreibe mit meinem ganzen Herzen.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Im Üben war ich noch nie besonders gut.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Es ist in Dir.
Worauf achtest du besonders beim Unterrichten?
Auf die*den Schüler*in. Ich möchte, dass sich der oder die Schüler*in wohl fühlt. Dass Du fühlst, dass Du eine sichere, fördernde Umgebung hast, in der Du experimentieren und spielen kannst.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Wir beginnen mit einer Aufwärmphase. Für Gesangsunterricht - Aufwärmübungen für die Stimme. Fürs Songwriting, unsere Körper ein wenig bewegen, um uns daran zu erinnern, dass wir nicht nur schwebende Gehirne sind.
Anschliessend vertiefen wir uns in das Thema des Tages.
Am Ende sprechen wir immer darüber, wie es sich angefühlt hat und wohin wir wollen. Wenn es zu Hause Aufgaben zu erledigen gibt, werden diese gestellt.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Kinder wissen viel mehr darüber, Künstler*in zu sein, als Erwachsene. Ich gebe nur den Rahmen für ihre eigene Kreativität vor und versuche, ihnen nicht im Weg zu stehen.
Was war bisher dein grösstes Erlebnis als Musikerin?
Ich nahm mein kommendes Album zwei Wochen lang in New York auf, in Sam Cohens Studio. Es war ein tiefes Eintauchen in die Geschichte dieser Platte, die meine bisherige Lebensgeschichte ist. Es war fröhlich, emotional, kreativ und lebensbejahend.
Was war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Montreux Jazz Festival.
Mit welchem*welcher Musiker*in würdest du gerne spielen?
Fiona Apple. Denn sie war ein untrennbarer Teil meiner Entwicklung als Mensch und als Musikerin.
Welche Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
'Tapestry', von Carole King. Weil ich mich dadurch weniger allein fühle.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Ich möchte zwischen riesigen Festivalbühnen und winzigen Schlafzimmern wechseln.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Liebe, Poesie und Essen. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.