Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
In meinen Jugendjahren faszinierte mich Ane Brun, eine norwegische Singer-Songwriterin. Sie inspirierte mich dazu, Gitarre zu spielen und eigene Songs zu schreiben. Heute beeinflussen mich Bands, die ihren ganz eigenen Sound und Stil haben, wie zum Beispiel Beach House, LUMP, Broadcast, Sonnymoon, Aldous Harding oder Marika Hackman.
Was kannst du mir gesanglich besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Während meines Gesangstudiums (und immer noch) habe ich mich intensiv mit meiner Gesangstechnik auseinandergesetzt. Ich habe gelernt, auf mich und meinen Körper zu hören: Was braucht meine Stimme in diesem Moment? Welche Übungen helfen mir, um meinem Stimmideal näher zu kommen? Zusammen erarbeiten wir Übungen und Methoden, um deinen eigenen Sound und Stil zu finden. Mit Songwriting setze ich mich schon lange auseinander und es würde mich freuen, wenn wir zusammen an deinen Songs und musikalischen Ideen arbeiten.
Wie hast du singen gelernt?
Als Kind habe ich begeistert in einem Kinder- und Jugendchor gesungen. An der Kantonsschule besuchte ich dann den Gesangsunterricht Pop/Rock/Jazz. So richtig gepackt hat es mich aber, als ich eine Gitarre in die Hand nahm, stundenlang darauf herum schrammelte und meine eigenen Songs zu schreiben begann. Während des Gesangstudiums an der Jazzschule Luzern habe ich mich dann vertieft mit einer gesunden Gesangstechnik, Songinterpretation und Improvisation auseinandergesetzt.
Wie gehst du vor wenn du selber einen Song schreibst?
Meistens improvisiere ich mit einem Instrument (Klavier, Gitarre, Synthesizer, Effektgerät oder Drumcomputer) solange, bis ein für mich bestimmter Mood entsteht. Dann beginne ich, meist in einem Kauderwelsch-Englisch, mit der Stimme dazu zu improvisieren. Diese Ideen nehme ich mit Logic auf und arbeite am Computer. Der Prozess bis zu einem „fertigen Song“ kann sehr lange dauern und viele Ideen werden auch wieder verworfen. Der Text kommt meistens später dazu oder ergibt sich während des Schreibens. Manchmal mache ich es aber auch genau umgekehrt; ich schreibe zuerst den Text und dann die Musik. Es gibt keine Regeln!
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Je nach Band und Raum/PA singe ich mit verschiedenen Mikrofonen: dem Shure Beta 87, dem Neumann KMS 104 oder dem Shure SM58. Für Stimmeffekte nutze ich ein Boss VE-20 und ein Interface+iPad mit verschiedenen Apps. Für ein kleineres Publikum singe ich aber auch gerne mal ganz unverstärkt. Ich liebe alte Yamaha Synthesizer, Effektgeräte und meine akustische Gitarre (Seagull).
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Hartnäckig und geduldig sein. Auch wenn am Anfang etwas noch nicht meinen Vorstellungen entsprechend funktioniert(-e), habe ich gelernt, mich genau dann intensiv mit Lösungsfindungen auseinanderzusetzen. Zudem braucht ein Lernprozess seine Zeit und mit viel Geduld können die Ziele in kleinen Schritten erreicht werden.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Muskeln!
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Auf eine lockere und unverkrampfte Atmosphäre. Das Singen soll Spass machen. Beim Ausprobieren und Improvisieren gibt es kein Richtig oder Falsch. Gemeinsam besprechen wir, welche Themen wir vertiefen wollen, suchen zusammen Songs aus und setzen Ziele. Besonders wichtig ist mir zudem das gesunde Singen und das Bewusstsein für das Instrument Stimme zu stärken.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Meistens beginne ich mit einer Atem-, Körper-, oder Wahrnehmungsübung, um „anzukommen“, danach folgt ein Einsingen. Anschliessend arbeiten wir an spezifischen Themenbereichen wie z.B.: Interpretation, Technik, Improvisation, Analyse, Lyrics, etc. Je nachdem was gerade ansteht oder gewünscht ist.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Gesangsübungen werden in lustige Geschichten verpackt, Tierstimmen nachgemacht, Lieder erhalten eine Choreografie; Musik und das Singen werden den Kindern spielerisch näher gebracht. Abwechslung und Kreativität sind dabei wichtige Faktoren.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
Ich liebe den „Alltag“, den es eben so nicht gibt. Besonders gerne ziehe ich mich mit meinem Duo Little Fellow ein paar Tage in die Alphütte zurück, um nichts als Musik zu machen.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Die waren (bis jetzt.. :) ) noch nicht so gross. (Die Grösste war wahrscheinlich in der Messehalle Luzern - ein Apérogig vor etwa 2500 Leuten). Ich spiele aber auch gerne in einem gemütlichen Wohnzimmer oder einer verrauchten Bar; das Wichtigste ist immer die Atmosphäre.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Auf einen Jam mit Warpaint würde ich nicht nein sagen.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Spontan entscheide ich mich für „Tender Buttons“ von Broadcast. Da kann ich noch so viel entdecken. Ich liebe die Songs, die ganze Soundästhetik und die Lyrics.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Unter freiem Himmel, an Openairs. Und ich möchte durch ganz Europa touren!
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Fahrradreisen, Freunde, Jassabende, Kochen, Fotografieren.