Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Mich haben diverse Musiker*innen und Stilrichtungen auf meinem bisherigen Weg beeinflusst, diese auch meist parallel. Aufgewachsen bin ich mit portugiesischer Musik und den Bravo Hits der 90er und 2000er. Britney Spears und Rihanna waren die Pop-Queens, die ich als Kind mit grossen Augen bewunderte. Als Teenager entdeckte ich die Welt des Indie-Pop und -Rock, die mir neue Türen öffnete. Rauf und runter hörte ich vor allem Alt-J, Arctic Monkeys und The Neighbourhood. Bis heute sind das drei meiner Lieblingsbands, bei denen ich auf „play“ klicke, wenn ich gerade eine Inspirationsflaute habe. Auch Namen wie Lorde, Lana Del Rey, The Lumineers, Justin Bieber, Frank Ocean und First Aid Kit haben ihre Spuren hinterlassen. In den letzten zwei - drei Jahren haben mich vor allem die Artists Billie Eilish, FINNEAS, Noah Cyrus, Holly Humberstone (um nur einige zu nennen) auf eine prägende Art und Weise für ihre künstlerischen und musikalischen Fähigkeiten geflasht.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Ich habe erst im Musikstudium „richtig“ singen gelernt, und dadurch zur technischen sowie zur intuitiven Herangehensweise einen engen Bezug. Der Gesang ist mehr als nur ein Handwerk, das man erlernen kann. Am liebsten hole ich dich bei deiner Intuition ab. Dann besprechen wir deine musikalischen und gesanglichen Wünsche sowie Ziele. Bei diesen unterstütze ich dich gezielt mit fachlichen (technischen) Übungen, Tools und Tricks, während wir gleichzeitig stets deine Intuition fördern, sodass sie nie verloren geht. Ich möchte mit dir deine Stimme entdecken, sie nicht verändern, sondern ihr eine Entwicklung ermöglichen. Kreativität, Freude und Musikalität stehen bei mir immer an oberster Stelle.
Wie hast du singen gelernt?
Ihr habt’s schon oft gehört: Ich habe als Kind immer und überall gesungen. Mit meinen Primarschulfreund*innen haben wir unsere hauseigenen Casting-Shows veranstaltet. Später verbrachte ich Stunden um Stunden mit Youtube und übte, ohne zu wissen, dass ich übte. Erst mit 17 Jahren war ich das erste Mal im Gesangsunterricht. „Richtig“ singen gelernt habe ich dann im Vorstudium, „richtig richtig“ singen im Musikstudium.
Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Es gibt für mich nicht nur die eine oder die andere Art zu songwriten. Doch gibt es die eine oder andere Art, die sich in letzter Zeit durchgesetzt hat, weil diese meine Kreativität am meisten zu fördern scheint und mir am meisten Freude macht. Und zwar: Das Songwriting an der Gitarre.
Entweder ich spiele Gitarre, woraus Melodien entstehen oder eine Melodie lässt mich nicht los, worauf ich mich mit ihr an die Gitarre setze. In beiden Fällen folge ich meiner Inspiration - möglichst ohne eine Idee zu bewerten oder zu verwerfen. Ein Teil der Lyrics schreibe ich gleichzeitig, der andere Teil später. Ich sammle im Alltag auf meiner Notiz-App jegliche Gedanken, Sätze und coole Reime, von denen ich mich dann beim Schreiben der Lyrics inspirieren lasse. Zuletzt nehme ich eine erste (meist Rohfassung) Version mit dem Handy auf und gebe dem Song einen Titelnamen.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Das Shure Beta 58A ist mein Go-To Mikrofon. Für Vocal-Effekte benutze ich gerne das TC Helicon Voice Live Touch. Zuhause im Home-Studio habe ich das Shure SM7B. Meine E-Gitarre ist eine 1964 Fender Duo Sonic, meine A-Gitarre eine Taylor GS Mini.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Definitiv meine Freude an der Musik, die eine intrinsische Motivation auslöst. Ohne die fällt es mir schwer zu üben. Im besten Fall fühlt sich das Üben nämlich nicht wie ein “Muss” an. Doch entspricht das leider nicht immer der Realität. Wenn ich üben “muss” und die Motivation dazu fehlt, versuche ich mich z.B. mit dem Spielen eines anderen Instruments oder dem Musikhören, in Stimmung zu bringen, meine Freude an der Musik zu spüren und im besten Fall damit meine Motivation zu aktivieren. Etwas, das mir ebenfalls hilft ist, wenn das, was ich übe, akustisch schön klingt. So übe ich z.B. gerne mit Verstärkung und Effekten.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Ich trage es jeden Tag und den ganzen Tag mit mir rum. Auch gibt es mein Instrument nur ein einziges Mal auf der ganzen Welt.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Ich lege grossen Wert darauf, mit meinen Schüler*innen eine vertrauensbasierte Beziehung aufzubauen und eine individuelle Unterrichtsatmosphäre zu schaffen. Für mich ist es die Grundlage dafür, frei singen und das stimmliche sowie musikalische Potential entdecken zu können. Es gibt kein richtig und kein falsch. Falsche Töne und Fehler sind für den Prozess ebenso wichtig wie Erfolgsmomente.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
In erster Linie gehe ich dabei auf die Bedürfnisse der Schüler*innen ein, weshalb die Lektionen je nach Schüler*in anders aufgebaut sind.
Normalerweise gibt es zu Beginn ein kleines Aufwärmen und Einsingen. Je nachdem woran wir gesangstechnisch arbeiten, fliessen diese Übungen in Form von Stimmbildung ebenfalls in den ersten Teil hinein. Der Hauptteil besteht darin, dass wir an den Songs arbeiten, die du ausgewählt hast. Auf den Song abgestimmt gibt es je nach Thema oder Herausforderung, immer wieder kleine Einschübe wie z.B. Rhythmusübungen, Gesangsübungen, Theorie usw.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
Die Songwriting-Phase für meine Debüt-EP: Mein Kreativitätsflow war noch nie zuvor so langandauernd, frei und erfüllend.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
L’Arena de Genève als Backgroundsängerin
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
FINNEAS, weil mich sein Songwriting, seine Musikalität und seine Produktionen faszinieren.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
An Awesome Wave von Alt-J.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Ich würde sehr gerne mal an den Winterthurer Musikfestwochen und/oder am Montreux Jazz Festival spielen.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Die Menschen, die mir nahe stehen, gutes Essen, jegliche Kunstformen, Objekte und Design.