Welche(r) MusikerIn hat dich am meisten beeinflusst?
Thelonious Monk. Seine Kompositionen und Aufnahmen begeistern mich immer wieder: Unglaublicher Spass und unglaublicher Ernst - direkt, und ohne überflüssige Virtuosität. Ästhetik wie von einem anderen Planeten.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Piano: Ich helfe dir, möglichst schnell eigene Kompositionen zu entwickeln mit welchen du deine eigene Musikalität am meisten förderst. Unabhängig von stilistischen Verwirrungen, also: Freistil! Gitarre: Miniatur-Stücke unter der Lupe: Soundkonzepte die dich fordern und überfordern (mich auch...) Drums: Alles, ausser herkömmliches Schlagzeugspiel. Beats mit verselbständigten Akzenten.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Piano: Schön brav im Klavierunterricht. Gitarre: Ich nahm eine klassische Gitarre, ein Akkord-Heft und komponierte mit den ersten beiden Akkorden ein Lied. Ich kann es heute noch - klingt allerdings total bescheuert... Drums: In meiner ersten Band, in der ich Gitarrist war. In den Pausen.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Piano: Yamaha (weil das mein Haus-Klavier von früher ist).
Steinway-Flügel (weil mein Musikstudio-Partner eines Tages damit hergelaufen kam...) So lange es ein akustisches Instrument ist, soll's mir recht sein.
Gitarre: Klassische Gitarre: Eigenbau von einem Freund aus Berlin.
E-Gitarre: Meist eine Epiphone archtop, seltener: Fender Telecaster.
Amps: Fender Princeton oder Roland Jazz-Chorus. Jede Menge Effekte und Beigemüse. Aber auch clean und direkt. Warum, das alles so ist, wie es ist, weiss ich auch nicht.
Drums: eine alte Rumpelkiste. Weil es gut klingt. Besen, Mallets - manchmal sogar mit herkömmlichen Drumsticks.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Selbst-Überschätzung. Ich übe nur Sachen, die ich sowieso nie lernen werde, aber immer glaube, dass ich es troztdem kann. Denkste. Aber so bleibe ich dran.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Klavier: Gewicht. Gitarre: Die Eigenheit, dass immer eine rumsteht. Die Gitarre musst du nicht mitnehmen - sie ist schon da. Drums: Am Drumset machst du mit dem kleinsten Aufwand den grössten Krach.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Ich achte darauf, dass ich selber nicht als musikalischer Massstab auftrete. Was wäre das für ein Auftritt...Warum? Ich finde es macht keinen Sinn, wenn etwas so persönliches wie Musik nach vorgesetzten Regeln "verläuft". Ich möchte zu Neugierde und Forschungsdrang anstacheln. Mein Unterricht ist dahingehend geformt, dass ich als Lehrer mit jeder Stunde überflüssiger werde. Ich liebe das Komponieren und kann dies auch am besten vermitteln. Anhand deiner eigenen Musik lernst du eigenständiger. Für mich ist das Notenschreiben wichtiger als das Notenlesen.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Sehr unterschiedlich. Aber zum Beispiel so: Ich beginne mit einer einfachen Aufgabe (ein einfaches Kompositions- oder Improvisations-Konzept). Diese wird im Verlauf der Stunde immer unmöglicher erweitert und verfeinert bis sie nicht mehr spielbar ist. Dann wieder einen Schritt zurück. Ich arbeite oft mit einem einzigen Kern-Thema pro Stunde. Das klingt vielleicht anstrengend, ist es aber nicht. Ich verbringe während der Stunde schon viel Übezeit mit dem Schüler, der Schülerin. Ein Teil der gesamten "Aufgabe" ist immer irgendwie lösbar, und darum geht es. Zuhause hat der Schüler/die Schülerin die Möglichkeit, aus dem gelernten Fragment eine fertige Komposition zu machen. Die Aufmerksamkeit kann dabei auf das Komponieren selber gerichtet sein, auf etwas Technisches oder Theoretisches, oder es geht um die pure Freude an der Musik. Wenn bestimmte Stücke gespielt werden möchten, ist das natürlich auch möglich. Wobei es mir selber mehr Spass macht, nur einen Teil des Stückes zu untersuchen und dann etwas eigenes damit zu machen.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Gleich wie bei Erwachsenen. Das heisst: Nicht bei allen gleich.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker und warum?
Die Entwicklung einer Kompositions-Maschine im Rahmen meiner Ausbildung an der Jazzschule Basel. Ich habe viel Zeit damit verbracht herauszufinden, was Musik zu Musik macht. Ich habe dabei auch Musiktheoretisch viel gelernt. Die Testvorführung in der Klasse war sehr amüsant. Ich stand nur da und sah die erstaunten Gesichter.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Ein kleines Openair in Deutschland. Appletreegarden. Nicht gross, aber eine grosse Bühne. Ich spielte Kontrabass in der Folk-Band "Henry Reyels".
Mit welche(r)m MusikerIn würdest du gerne einmal spielen und warum?
Mit Bach. Der hatte eine tolle Frisur. Sorry, blöde Antwort. Und ausserdem geht meine Bewunderung für Bach weit über seine Frisur hinaus...
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen und warum?
"The Shape Of Jazz To Come" von Ornette Coleman. Wegen dem ersten Lied "Lonely Woman".
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
In der Tonhalle.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Menschen, Sport, Kunst, Studiotechnik, Computer, Linux, Vögel, andere Tiere, Rubik's Cube, Erfindungen, Pläne, Verplanen, Essen, Ferien, usw.