Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Erykah Badu & Bob Marley. Das storytelling in ihren Songs ist super. Ehrlich und unverpackt thematisieren sie Dinge, mit denen ich mich identifizieren kann und mich verstanden fühle. Ihre Kompositionen und Live Performances sind unglaublich powerful und vor allem authentisch und das ist eine Eigenschaft die ich sehr schätze und auch selber so umsetzen möchte.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Wie du deine eigene Geschichte an deinem Instrument erzählen kannst. What is the story you want to tell - and transform that into music.
Wie hast du singen gelernt?
Mit Ray Charles. Jeden Tag nach der Schule habe ich seine CD laufen lassen und stundenlang mitgesungen und so lange probiert bis ich die Töne getroffen habe. Am Abend, als mein Vater nach Hause kam, haben wir dann zusammen zu Charles's Musik getanzt.
Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Meine Musik entsteht immer aus einer starken Empfindung. Ein Thema oder eine Emotion, die in Form von Musik ihren Weg in die Aussenwelt findet. Es ist eine Art von Ausdruck, der mir auch hilft Sachen zu verarbeiten und abzuschliessen. Andere schreiben Tagebuch, ich schreibe Musik.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Für Solo-Shows bin ich momentan mit einer Epiphone Jazz Gitarre unterwegs. Ich mag ihren Klang unglaublich gern - warm und weich, einladend.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Neugier, Selbstausdruck und Perfektionismus - meistens suche ich mir Stücke aus, die mich stimmtechnisch faszinieren oder deren Storytelling mit meiner eigenen Geschichte resoniert und daher inspirierend ist. Das macht mir Lust zum Üben. Perfektionismus spornt mich ebenfalls an zum Üben, da ich mich für Live Performances sicher fühlen möchte und der Musik gerecht werden will und das bestmögliche aus einem Stück rausholen möchte.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Ich denke, meine Stimme ist sehr vielseitig und ausdrucksstark. Singen ist für mich eine Verbindung zu der individuellen Emotion herzustellen und diese zum Ausdruck bringen. Meine Stimme ist meine treue Freundin, um das zu verwirklichen.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Der/Die Schüler*in soll sich wohl und gut aufgehoben fühlen.
Es ist mir ein grosses Anliegen, einen vertrauten Raum zu schaffen, in dem der/die Schüler*in die Sicherheit aufbauen kann (vorallem auch für bipoc's), die eigene Stimme kennenzulernen und zum Ausdruck zu bringen - Hemmungen abzubauen. Was willst du mitteilen? Wie fühlt es sich an? Und im nächsten Schritt dies auch auf technischer Ebene gesund umzusetzen.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
1. Die Stunde wird je nach Bedürfnis des/der Schüler*in mit einer Befindlichkeitsrunde eingeleitet - "Wie geht es Dir heute? Wie fühlst du dich physisch und psychisch? Gibt es etwas, was dich speziell beschäftigt - möchtest du darüber singen/erzählen?" - Wie könnte man das in den Unterricht einbauen?
(Die physische und psychische Befindlichkeit hat einen immensen Einfluss auf unsere Stimme und ihren Zustand. Wir tragen unser Instrument förmlich in unserem Körper mit. Folglich wiedergibt die Stimme unverpackt das was wir sind und was / wie wir uns fühlen auf emotionaler sowie auf körperlicher Ebene).
2. Was hast du heute mitgebracht, an was möchtest du weiterarbeiten?
(ich denke die freie Wahl der studierenden Person ist ein wertvolles Element vom 1:1 Unterricht, die Person kann mitgestalten/mitbestimmen > das basierend auf eigener Erfahrung, fördert die anhaltende Inspiration, das Interesse und den Spass an der Sache).
3. Einsingen
(Das Einsingen wird relativ gestaltet je nach Befindlichkeit der Stimme).
4. Stücke erarbeiten
(Vortragen, Feedback/Tipps/Inputs von meiner Seite, einchecken - wie fühlt es sich an für dich, wie gefällt es dir, was möchtest du anders machen oder verbessern?).
oder 5. Projekt-Coaching
(an dem Punkt weitermachen wo letztes Mal aufgehört wurde, Fragen beantworten zu Content-Creation, Promotion, Konzepterarbeitung von Projekten, Feedbacks/Inputs zu Stiftung Dossiers etc..).
6. Abschluss
Je nach Bedürfnis der studierenden Person nochmal eine abschliessende Befindlichkeitsrunde "Wie fühlst du dich jetzt? Was hat sich verändert (körperlich und oder emotional), Was nimmst du von heute mit?"
Wie gehst du bei Kindern vor?
Eigentlich das gleiche Konzept, jedoch mit mehr Raum für spontane Änderungen und Spiele.
(Kinder funktionieren noch viel intuitiver und impulsiver als erwachsene Menschen. Ihr natürliches Interesse, ihre Lust und Inspiration soll nicht durch ein zu "starres" Unterrichts-Konzept von mir als Lehrperson gedämpft oder eingeschränkt werden. Es ist mir ein grosses Anliegen als auch ein Anspruch an mich selbst, die individuellen Bedürfnisse, Mood-Swings und Empfindungen des Kindes wahrzunehmen und flexibel darauf/damit eingehen/umgehen zu können.)
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin und warum?
Es ist eigentlich ein sich wiederholendes Ereignis. Oft nach einem Konzert den Austausch zu haben mit Menschen, die berührt sind von der Performance - Umarmungen, Bedankungen, Tränen und mir das Rückmelden. Das ist so wertvoll für mich und eine essenzielle Realität, welche mich zum Weitermachen antreibt und nicht vergessen lässt, warum ich Musik liebe. Es sind Momente, in denen man sich ehrlich und echt begegnet.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Waldbühne Gurten 2023
Festival am Fluss Thun 2018
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Wayne Snow, Lianne La Havas. Ich mag ihre Kompositionen sehr! Sowie auch die Live-Performance ist sehr berührend und authentisch .
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Ouff es müssten zwei sein:
Erykah Badu Baduizm (1997)
Bob Marley Uprising (1980)
Beides sind Alben. Wenn ich diese Musik höre, geht es mir einfach gut.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Jazz Café London, Camden.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Politics, meine Freunde - ich mag es zu lachen, geistreiche, vertraute und tiefsinnige Gespräche zu führen und in die Natur zu gehen.