Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Ich wurde und werde stets von ganz vielen verschiedenen Musiker*innen beeinflusst und geprägt. Durch meine Offenheit und Neugierde können dies Musiker*innen aus allen möglichen Genres sein: Als kleines Mädchen war ich von den Norah Jones, Tracy Chapman und Amy Winehouse CDs von meiner Mama fasziniert. Später kamen dann Bands und Musiker*innen wie, Tool, Beth Hart, und Aurora dazu. In meiner Jazzausbildung durfte ich von Musiker*innen wie Björk oder Franz Zappa lernen. Momentan bin ich fasziniert von der Indie Szene. Was mit Radiohead begann, entwickelte sich zu einer Faszination für die Schweizer Indie Szene: Emilie Zoé, Kush K, To Athena, Odd Beholder, Gina Été Sophie Hunger, Andrina Bolliger, Lea Maria Fries, um nur einige zu nennen.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Ich finde, „besser beibringen“ ist nicht der passende Ausdruck. Jede Lehrperson vermittelt ihr Wissen auf ihre eigene Weise. Wichtig ist, dass die Vorstellungen und Bedürfnisse von Schüler*in und Lehrer*in übereinstimmen. Dank meiner Offenheit und Vielseitigkeit kann ich flexibel auf Wünsche und Ideen eingehen. Mit meiner umfangreichen Erfahrung kreiere ich aus einfachen Ideen berührende Musik. Mein interdisziplinärer Ansatz ermöglicht es dir, nicht nur Gesangsunterricht zu nehmen, sondern auch verschiedene Dinge auszuprobieren. So kannst du gerne meine Effektgeräte oder Loopstation testen, gemeinsam mit mir an deinen Songs arbeiten, diese (oder auch Covers) aufnehmen und auf SoundCloud veröffentlichen, dein Albumrelease planen oder dich fürs Studio vorbereiten. Wir können uns auch intensiv mit Fragen zur Musiktheorie oder Eartraining beschäftigen. Ich bin offen für alles, was dir Freude bereitet und dich interessiert, und tauche gerne tiefer in spezifische Themen ein. Zuverlässigkeit ist mir dabei sehr wichtig: Ich antworte schnell auf Nachrichten, bereite den Unterricht sorgfältig vor und unterstütze dich bei allen Fragen.
Wie hast du singen gelernt?
Schon im Kindergarten wollte ich Trompete spielen lernen. Leider gab es in meinem Dorf niemanden, der das unterrichten konnte. Stattdessen wurde ich kurzerhand gezwungen, Blockflöte zu lernen – das habe ich gehasst. Plan B war der Kinderchor im Nachbarsdorf, den ich geliebt und bis zum Rauswurf aufgrund meines Alters besucht habe. Danach musste und durfte ich neue musikalische Wege einschlagen.
Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Eigentlich immer über die Improvisation und das Ausprobieren. Ich wähle einen einfachen Akkord oder Tonfolge auf dem Klavier und singe drauf los. Das Ganze nehme ich mit dem Handy auf. Nachdem ich einige Ideen gesammelt habe, schreibe ich einen passenden Text und widme mich den Akkorden - daraus entstehen dann mehrere Versionen, die ich zu einem Song arrangiere. In der Regel produciere ich dann mit Ableton Live einen passenden Backingtrack - am liebsten mit vielen Stimmen und coolen Sounds. Da geht es vorallem um das ausprobieren und experimentieren.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Mikrofon: Shure SM58 oder Audix OM7 - Das SM58 ist wohl das am häufigsten verwendete Mikrofon für Live-Auftritte und bei den meisten Veranstalter*innen verfügbar. Das Audix OM7 bringt hingegen meine Stimmfarbe besonders gut zur Geltung. Synthesizer: Korg Minilogue XD - Ein polyphoner, analoger Synthesizer, mit dem ich viele spannende Sounds kreieren kann. DAW: Ableton Live - Das perfekte Programm, mit dem ich auch Live-Auftritte spielen kann.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Ich bin sehr ehrgeizig, sobald ich ein Ziel vor Augen habe, was mir schon oft geholfen hat. Ohne ein klares Ziel fällt es mir schwerer, eine passende Routine zu finden. Zum Glück bin ich sehr begeisterungsfähig und finde durch andere Musiker*innen schnell wieder Motivation.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Die Stimme ist ein sehr persönliches und intimes Instrument, das den ganzen Körper einbezieht. Dadurch wird sie zu einem sehr intuitiven Mittel, um Emotionen auszudrücken. Gleichzeitig kann dies aber auch viele Hemmungen mit sich bringen.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Mein Unterricht zeichnet sich durch Zuverlässigkeit, Offenheit, Authentizität und Interdisziplinarität aus. Wir verfolgen deine Ziele in deinem Tempo. Solltest du noch keine konkreten Ziele haben, entdecken wir sie gemeinsam. Ich möchte mit dir auf Augenhöhe sein und lege viel Wert auf Kommunikation. Letztendlich ist es dein Unterricht, und du solltest ihn auch mitgestalten können.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Zunächst machen wir einen kurzen Gemütscheck: Wie geht es dir? Bist du müde oder aufgeregt? Was brauchst du heute besonders, um gut in die Stunde zu starten? Danach besprechen wir die Hausaufgaben und was du ausprobiert, geübt oder gelernt hast. Anschliesend wärmen wir uns auf und beginnen mit dem Musizieren. Je nachdem, wo du gerade stehst, besprechen wir deine Ziele, arbeiten an den Stücken oder probieren gemeinsam neue Sachen aus. Ich versuche immer, auf meine Schüler*innen einzugehen, weiss aber auch, dass es nicht allen leichtfällt, zum Beispiel eigene Ziele zu formulieren oder Songs vorzuschlagen. In diesem Fall werde natürlich ich durch die Stunde führen.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Ich habe viel Erfahrung im Umgang mit Kindern, sei es im Einzel- oder Gruppenunterricht. Ich habe ein gutes Gespür für die verschiedenen Lerntypen und passe mich diesen an. Das Wichtigste ist, dass sich die Kinder wohlfühlen und die Musik ihnen Freude bereitet. Manche brauchen dafür einen spielerischen Ansatz, andere bevorzugen es wie bei dem Erwachsenen – gemeinsam finden wir den besten Weg.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
Als Musikerin war eines meiner schönsten Erlebnisse, die Bühne mit Emilie Zoé zu teilen. Dieses Projekt hat mich stark beeinflusst und geprägt. Es war ein kleiner Traum, die Show für ein solch grosses Vorbild zu eröffnen. Ein weiteres Erlebnis war mein erstes Konzert mit Kim.a. Es ist unglaublich, seine eigene Musik vor einem Publikum zu spielen. Besonders schön war es, dass dies im herzigen Neubad in Luzern stattgefunden hat.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Im Gaskessel in Bern durfte ich mit meiner Band Aanim unser erstes Album "Fuomras Neras" taufen. In der Schüür in Luzern durften wir beim Bandcontest Sprungfeder spielen. Ein weiteres Mal durfte ich mit Aanim die Show von Emilie Zoé in der Schüür eröffnen.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Das ist eine knifflige Frage, die ich nicht einfach mit einem Namen beantworten kann. Es gibt einige Bands oder Musiker*innen, mit denen ich gerne eine Bühne teilen würde (auch wenn ich dabei wahrscheinlich so nervös wäre, dass ich umfallen könnte). Meine Erfahrung zeigt jedoch, dass das gemeinsame Musizieren mit manchen Künstler*innen ganz anders verlaufen kann als erwartet. Es kann sofort gut funktionieren. Mit anderen kann der Start schwieriger sein, da unsere musikalischen Vorstellungen unterschiedlich sind und das Zusammenspiel weniger intuitiv ist. Ich schätze jede musikalische Begegnung, unabhängig davon, ob sie mich herausfordert oder ob von Anfang an einfach passt.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Und wieder eine solche Frage – Es gibt einige Alben, die mich zutiefst berühren. Allerdings kann ich sie nicht zu oft hören, da die Emotionen, die sie in mir auslösen, manchmal überwältigend sein können. Ich würde wahrscheinlich lieber eine Sammlung von Songs zusammenstellen, die völlig unterschiedliche Gefühle in mir hervorrufen, und auf eine Platte pressen (obwohl ich auch gerne ganze Alben höre...).
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Am liebsten spiele ich überall dort, wo die Atmosphäre stimmt. Gemütliche Konzerte mit tollem Publikum und herzigen Veranstalter*innnen sind für mich immer die schönsten und erfüllendsten Erlebnisse.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Frösche, Insekten, Zimmerpflanzen, baumelnde Ohrringe und Dinosaurier.