Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Als Kind galt meine Bewunderung den 3 Tenören Pavarotti, Domingo und Carreras. Die Macht ihrer Stimmen mit welchen sie Massen in den Bann zogen, beeindruckte mich nachhaltig. Im Verlaufe meiner musikalischen Ausbildung begleiteten mich mehrere Musiker wie Elvis Presley, Roy Orbison, die Beatles oder ABBA. Den grössten Eindruck aber hat Frank Sinatra bei mir hinterlassen. Ihm war es wichtig, dass das Publikum jedes Wort seines Songs fühlt und genau so hat er auch gesungen. Heute würde ich sagen, ist Jonas Kaufmann derjenige, der mich beeinflusst. Er vereint viele Eigenschaften wie: eine facettenreiche Stimme, schauspielerische Fähigkeiten und eine hervorragende Bühnenpräsenz.
Was kannst du mir gesanglich besser beibringen als alle anderen LehrerInnen?
Ich denke, ich kombiniere gekonnt meine Erfahrung, mit dem Niveau des Schülers, so dass der Schüler immer auf seinem Level lernen und erfolgreich sein kann.
Wie hast du singen gelernt?
Ich kann mich noch gut erinnern, als ich mir als Jugendlicher die Operette „Die Lustige Witwe“ ansah. Gerade in der Pubertät angekommen, war ich völlig fasziniert wie die beiden Solisten ihre Liebe und ihren Schmerz auf der Bühne durchlebten, begleitet von einer bunten und fröhlichen Kulisse. In dem Moment wusste ich: Auf einer solchen Bühne möchte ich auch mal stehen.
Welches Equipment verwendest du und warum?
Da ich den Schüler als Ganzes als Instrument sehe, kommt nicht nur seine Stimme zum Einsatz, sondern auch sein ganzer Körper, begonnen bei den Händen und Füssen. Um gewisse Themen noch besser zu visualisieren kommen auch alltägliche Gebrauchsgegenstände wie Gymnastikball & -band, Stuhl oder auch mal die Wand zum Einsatz. So lernt der Schüler auch vieles über sich selbst.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Eine Prise Beharrlichkeit verknüpft mit der Experimentierfreude und dem Spass am Suchen ob es eine Möglichkeit gibt „es“ noch besser und effizienter zu machen.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Meine Stimme braucht keine elektrische Verstärkung, um einen grossen Saal zu füllen. Sie ist flexibel, kann mit einem oder mehreren gesunden hohen Ces bei den Zuhörern Gänsehaut hervorrufen.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Mir ist wichtig, dass der Schüler nach dem Unterricht erfüllt nach Hause geht. Er muss etwas gelernt, verstanden und/oder verbessert haben (im welchem Bereich auch immer). Er sollte nicht heiser und schlecht gelaunt nach Hause gehen.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
In der Regel nach dem Drei Teile-System:
1. Von mir selbst konzipiertes Einsingen, das den (Resonanz)Körper beim Singen aktiv miteinbezieht und durchlässiger macht.
2. Als nächstes kommt Vaccaj. Je besser man Vaccaj singen kann, desto mehr Möglichkeiten hat man alle anderen Stücke zu beherrschen. Und das gilt nicht nur für die Klassik, sondern auch den Jazz und Pop. Diese Gesangsschule bietet dem Schüler an, sich einzeln mit unterschiedlichen Themen auseinander zu setzen und diese später als komplexe Einheiten in Songs, Liedern und Arien anzuwenden.
3. Repertoireaufbau: hier sind mir die Wünsche des Schülers sehr wichtig. Er sollte das singen, was ihm gefällt.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Ich selber habe eine Tochter, die leidenschaftlich gerne musiziert. Dabei ist mir klar bewusst, dass nicht jedes Kind ein professioneller Pianist oder Sänger werden muss/will. Unmotivierte Kinder, die nicht aus eigenem Antrieb Musik machen wollen, unterrichte ich nicht. Nicht weniger wichtig ist mir die Eltern des Schülers zu kennen und mit Ihnen zu kommunizieren. Stufentests und öffentliche Auftritte die ich anbiete, sind ein klares Ziel, das begabte und motivierte Jugendliche weiter bringt.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker*in?
Die letzte Tournee in den Beneluxstaaten war herrlich. Ich durfte die Rosillon-Rolle in „Die Lustige Witwe“ von Franz Lehar 23 mal in 30 Tagen verkörpern. Ein Jugendtraum ist hiermit in Erfüllung gegangen. Wie das Schicksal es wollte, wurde ich krank (virale Kehlkopfentzündung). Dabei hat sich erneut bestätig, dass die richtige Technik und Stimmpflege mindestens genau so viel wert sind wie die tadellose Beherrschung des Notenmaterials, um die Kollegen auf der Bühne nicht im Stich lassen zu müssen. Welche war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast? Die Bühne des Grossen Festspielhauses in Salzburg (A), die des Musiktheaters in Basel, die des Opernfestivals in Avenches (CH).
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Sehr gerne würde ich einmal mit Rolando Villazon in einer Produktion mitwirken. Er hat zwar nicht die perfekt geschulte Stimme, aber er bringt eine Leidenschaft auf die Bühne, die viele Studienabgänger gerne hätten. Ausserdem hat er ein Gespür für Menschen und kann als Regisseur die Solisten und das ganze Ensemble unkonventionell mitreissen.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Das wäre eine mp3 Platte damit ich möglich viele stilistisch unterschiedliche Stücke habe. Neben Werken von Puccini, Verdi, Lehar, Strauss, Chopin, Beethoven wären Songs von Sinatra, das Klavierkonzert b-moll von Tschaikowsky, Orchesterwerke von Mendelssohn und einige Sommercharts dabei.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Meine Stimme ist für kleinere Clubs nur bedingt geeignet. Aber der Musiksaal in Wien, die Tonhalle in Zürich und der Grosse Stadtsaal in Winterthur sind in den nächsten Jahren geplant.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Neben der Musik bin ich leidenschaftlich Vater, radle gerne durch Europa und sorge dafür, dass mein Humor in Schwung bleibt, denn es ist einfacher mit einem frohen Lachen durch die Welt zu gehen.