Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Der Jazzpianist Bill Evans war einer davon. Sein lyrisches Spiel hat mich in meinen Anfängen im Jazz begeistert und berührt. Er ist stark beeinflusst vom Impressionismus des Debussy und anderen und hat mich damals genau richtig abgeholt damit und fasziniert mich auch heute noch. Zurzeit lasse ich mich unter anderem gerne von Herbie Hancock, Norah Jones und Esperanza Spalding inspirieren, alles MusikerInnen, die den Nerv der Zeit treffen und sich stetig weiterentwickeln.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Wenn du dich beim Singen selber begleiten möchtest, dann bist du bei mir gut aufgehoben, denn ich trete oft als Pianistin und Sängerin gleichzeitig auf. Ich habe schon früh angefangen, meine eigenen Songs zu komponieren und kann dich auf dem Weg zu deinen eigenen Songs begleiten und dir mit meinem Wissen als Jazzpianistin vieles über Harmonien beibringen.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
In einer musikalischen Familie aufgewachsen durften wir Geschwister alle ein Instrument spielen. Besonders das grazile Klavierspiel meiner älteren Schwester hat mich fasziniert und so habe ich, schon bevor ich mit sieben Jahren zum ersten Mal in den Unterricht gegangen bin, stundenlang auf dem Klavier geklimpert.
Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst?
Beim Songwriting gehe ich oft von einer Improvisation aus und nehme Ideen daraus, die mir gefallen haben und entwickle sie dann zu einer Komposition. Eine andere Vorgehensweise ist, mir ein Thema zu überlegen, über das ich den Song schreiben möchte um dann zuerst die Lyrics zu entwicklen und später die Melodie und Akkorde dazu.
Weiter lasse ich mich gerne von anderen KünstlerInnen inspirieren und versuche manchmal, im Stil von jemandem zu schreiben oder ein Element von einem bestehenden Song in meinen zu integrieren.
Ein wichtiges Werkzeug beim Songwriting ist das Verständnis für Harmonielehre. Doch schon mit wenig Wissen kann man einen coolen Song schreiben, aber je mehr Akkorde man kennt, desto farbiger wirds!
Auf welchem Equipment spielst du heute und warum?
Ich spiele heute auf einem Kawai Flügel, der mir dank seinem nuancenreichen Klang gut gefällt. Als Pianistin spiele ich aber immer wieder auf anderen Instrumenten, was mir Spass macht - solange sie gut gestimmt sind :-)
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen und warum?
Am wichtigsten ist wohl die Begeisterung für Klänge und Melodien, die mir die nötige Disziplin und Geduld gibt beim Üben.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Es gibt kaum ein anderes Instrument, bei dem du gleichzeitig zehn Töne oder mehr spielen kannst und das damit die Seele so tief berührt wie das Klavier. Es bietet unbegrenzte Möglichkeiten! Damit unterhältst du einen Abend lang alleine, fügst dich aber auch wunderbar in verschiedene Bandformationen ein. Und du kannst für dich in deinem Zimmer in eine Welt voller Klänge abtauchen und deinen Emotionen Ausdruck geben.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Mir ist es sehr wichtig, auf die Wünsche und Persönlichkeit meiner SchülerInnen einzugehen. Ausserdem versuche ich, eine gute Mischung von verschiedenen Elementen innerhalb einer Stunde zu wählen, damit der Lernprozess mit Spass und Erfolg gespickt ist.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Ich baue sie aus verschiedenen Elementen auf wie: Aufwärmen, Vortrag eines eingeübten Stückes, Erarbeiten und Vertiefen des Stückes, Anweisungen wie du zu Hause effizient übst, gemeinsamer Jam, Musiktheorie erklären, Musik hören etc. Die Reihenfolge dieser und worauf ich den Schwerpunkt lege, ist in jeder Lektion verschieden, ganz dem/der SchülerIn entsprechend.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Mit Kindern arbeite ich sehr spielerisch, versuche ihre Kreativität in die Musik einfliessen zu lassen. Mir ist es aber auch wichtig, dass ich ihr Gehör schule und sie gleichzeitig ins Notenlesen einführe.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin und warum?
Es gab schon so viele tolle Momente, dass ich mich da nicht für eines entscheiden kann. Ein sehr einschneidendes Erlebnis war aber, als ich das erste Mal mit meiner Band meine eigenen Songs aufgeführt habe. Da sehr viel Persönliches in dieser Musik steckt, ist es sehr spannend zu erleben, wie meine Mitmusiker diese interpretieren und die Zuschauer darauf reagieren.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Das war für eine Produktion des Schweizer Fernsehens in der Bodensee Arena in Kreuzlingen.
Mit welche(r)m MusikerIn würdest du gerne einmal spielen und warum?
Esperanza Spalding. Die U.S. Bassistin und Sängerin ist eine meiner Vorbilder, eine Frau im Jazz, die ein Instrument spielt und unglaublich gut singt und komponiert. Sie ist sehr vielseitig und immer wieder offen für Neues. Gerne würde ich mich von ihrer Energie auf der Bühne anstecken lassen.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen und warum?
Im Moment wäre das Hard Love von Needtobreath. Neben Jazz und vielem anderem mag ich Southern Rock, da geht mir das Herz auf!
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Ich mag die intime Atmosphäre in Jazzclubs. Aber auch Festivals sind toll, wie zum Beispiel das Blue Balls Festival in Luzern, wo ich diesen Sommer mit meiner Band aufgetreten bin.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Familie, Freunde, Tanzen, Reisen, Natur.