Welche(r) MusikerIn hat dich am meisten beeinflusst?
Da gibt es viele! Immer wieder begegnete ich mehr oder weniger legendären Leuten, die mir die Augen und Ohren öffneten und von denen ich sagen kann, ohne die wäre ich heute wo anders. Darüber könnte ich dir lange erzählen. Aber eigentlich sind es wohl die Leute, mit denen oder für die ich Musik mache, die mich am meisten beeinflussen und prägen. Es gibt so viele grossartige Inspirationen da draussen!
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Ich bringe dir bei, wie du Ziele als Drummer*in effizient erreichst, ohne Zeit zu verschwenden. Ein Instrument zu lernen, bedeutet harte Arbeit. Aber harte Arbeit kann Spass machen. Dieses gute Gefühl möchte ich dir vermitteln.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Schlagzeug war in meiner Jugend zuerst ein Nebenprojekt, parallel zum klassischen Violineunterricht, den ich seit der ersten Klasse besuchte. Ich habe mir auf Topfdeckeln und Waschmittelschachteln selber beigebracht, wie man sich durch Rocksongs trommelt und konnte damit in Schülerbands brillieren. Danach fand ich auch schnell Anschluss an Bands in denen ich vor allem „learning by doing“ betrieb. Irgendwann hatte ich aber das Gefühl, selber nicht mehr weiter zu kommen und holte mir Hilfe von einem Schlagzeuglehrer und interessierte mich für Workshops von bekannten Drummern. Lustigerweise habe ich schon selbst andere Schlagzeuger*innen „unterrichtet“, bevor ich selber Unterricht nahm. Wenn man jemandem etwas beibringen will, lernt man selbst auch viel darüber.
Auf welchem Equipment spielst du heute und warum?
Man sieht mich sehr oft auf irgendeinem Yamaha Maple Set spielen. Über die Jahre hat sich einiges an Yamaha Trommeln und Hardware bei mir angesammelt. Das ist insofern toll, da das sehr universelle Instrumente sind und die Hardware finde ich unschlagbar. Ich mag aber eigentlich auch Drums von Gretsch und Ludwig sehr. Davon habe ich aber nur ein paar Snares, welche mich auch überallhin begleiten.
Bei den Becken bevorzuge ich Istanbul Agop, von denen ich glücklicherweise ein Endorsement habe und somit immer wieder neue Klänge ausprobieren kann. Dann liegen da noch eine Menge Perkussionsinstrumente und einige elektronische Gadgets herum, mit denen ich mein Set je nach Bedarf ausstatte.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen und warum?
Mein unbändiger Drang, Rockstar zu werden (lautes Lachen). Damit hat es zwar nicht geklappt - noch nicht (noch lauteres Lachen) – aber es ist wohl trotzdem der Motor. Ich will das einfach so gut können, wie diese Typen, die ich so gerne höre. Und da ich immer einen finde, der es noch besser kann, wird das auch nie aufhören.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Der Klang des Schlagzeugs und der rhythmische Flow bringt mich in eine Art Trance, wenn ich drumme. Der Motor der Band zu sein gefällt mir. Wenn ich spiele und der Klang meines Instruments mit seinem ganzen Frequenzspektrum physikalisch auf mich einwirkt, fühle ich mich unschlagbar.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Mir ist besonders wichtig, dass sich meine Schüler*innen Ziele setzen und ich helfe ihnen, diese zu erreichen. Auf dem Weg dahin liefere ich fundierte Bausteine und Erweiterungsmöglichkeiten. Ich bringe meinen Erfahrungsschatz im Unterricht ein und motiviere Schüler*innen, eigene Erfahrungen zu sammeln. Ich freue mich auch sehr, wenn Schüler*innen üben. Das gehört zu gutem Unterricht dazu. Für manche mag genau das ein rotes Tuch sein. Da kann ich gute Inputs geben, wie man effizient übt und motiviert bleibt. Machen muss man es dann aber immer noch selber;-).
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Meine Lektionen haben eine grobe aber konstante Struktur: Schüler*innen können sich am Anfang am Drumset einrichten und aufwärmen, oft lasse ich sie dabei einen Moment alleine im Raum. Danach frage ich wie es so läuft beim Üben und beantworte Fragen. Es folgt die Arbeit an den aktuellen Themen. Neben Inputs und der Arbeit an Details spielen wir auch regelmässig Songs am Stück durch. Um die Musik zu hören und zum Schutz des Gehörs haben wir am Drumset immer Kopfhörer auf. Gelegentlich begleite ich die Schüler*innen auch mit dem E-Bass oder der E-Gitarre um das Zusammenspiel zu fördern.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Kinder sehe ich als kreative Energiebündel. Ich versuche Kindern nicht meinen Stempel aufzudrücken, sondern arbeite mit dem „Pfupf“ den sie in den Unterricht bringen. Bei impulsiveren Kindern fällt der Unterricht sehr spielerisch aus, während ich ihre Aufmerksamkeit mehr und mehr auf das Schlagzeugspiel und die Musik lenke. Bei ruhigeren Kindern gehe ich eher animierend vor und sie kommen immer mehr aus sich heraus. Es entwickelt sich bei jedem Kind ein sehr individueller Unterrichtsflow, auf den sie sich verlassen können.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker und warum?
Nebst dem „auf Tour sein“, was ich immer wieder sehr geniesse ist es wohl der Tag an dem ich das „Tipdrum“ erfunden habe: Wir hatten ein Konzert irgendwo in Italien, in einer Kunstgalerie. Als ich mein sowieso schon mickriges Schlagzeug, das anstelle einer Pauke einen Gitarrenkoffer hatte, aufgestellt habe, kam der Veranstalter angerannt und sagte, Schlagzeug gehe hier drinnen auf keinen Fall. Viel zu laut. Das ist an sich nichts Neues aber er meinte es sehr ernst. Da ich aber unbedingt mitspielen wollte, verzichtete ich auf Sticks und spielte alles so leise wie möglich (Fingertips) so leise es ging. Wir spielten komplett unverstärkt, nur Stimme, Gitarre und Tipdrum. Doch der Sound war so revolutionär fett, dass es uns und vor allem das Publikum umgehauen hat. So entdeckte ich eine neue Welt, in der ich in der Folge 100+ Konzerte spielte.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Der Admiralspalast Berlin. Da war ich so weit vom Bühnenrand entfernt, dass dazwischen mehr als ein ganzer Club, von der Grössenordnung, die ich hauptsächlich bespiele, Platz gehabt hätte.
Mit welche(r)m MusikerIn würdest du gerne einmal spielen?
Einen den wahrscheinlich alle kennen: Dave Grohl. Einen den vielleicht nicht alle kennen: Ruben Block. Würde James Bay fragen, würde ich ohne zu überlegen mitmachen, Turin Brakes und Billy Talent würden sich um mich streiten und Jeff Tweedy wäre der lachende Dritte. Ach, es gäbe noch so viele…
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Hmmm. Wahrscheinlich V.S. von Pearl Jam. Diese Platte begleitet mich, seit in mir jener Funke gezündet wurde, der mich dorthin gebracht hat, wo ich heute bin. Ausserdem war diese Platte oft irgendwie im Spiel, wenn in meinem Leben etwas Schönes passiert ist. In schlechten Zeiten konnte sie mich immer trösten.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Ich habe wirklich sehr viele Clubs und Veranstaltungsorte erlebt und kann das unmöglich mit ein paar Namen beantworten. Natürlich fühle mich in professionell geführten Lokalen, in denen alles wie am Schnürchen läuft und einem als Artist die Wünsche erfüllt werden, bevor man sie überhaupt hat, sehr wohl. Aber die Lokale, die ein paar Leute seit Jahren aus Leidenschaft ehrenamtlich führen, sind für mich auch immer ein Highlight. An einem Wacken, Rock am Ring oder gar Lollaplooza Festival aufzutreten ist natürlich immer noch ein Traum für mich. Doch auch stillgelegte Hafengebäude Rotterdamms, Marktplätze Siziliens um Mitternacht oder der kleine muffige Chansonkeller in Paris hinterlassen unvergessliche Erinnerungen.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Da mein Leben als Drummer eher laut ist, brauche ich immer mehr auch Ruhe. Ich lebe ausserhalb der Stadt und verbringe viel Zeit in der Natur. Da ein Drummer selten alleine kommt, bin ich natürlich auch sehr gerne mit Menschen zusammen, auf die ich mich verlassen kann. Dass diese sich auf mich verlassen können ist mir genauso wichtig.