Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Ich habe einen sehr breiten Hintergrund und bin von der minimalistischen Musik von Steve Reich und Terry Riley, der klassischen Musik von Stravinsky, Dvorak ebenso inspiriert wie von der Hiphop-Musik von Fliptrix und Illinformed oder die Funkgrooves von James Brown oder Maceo Parker. Bands wie Rage against the Machine, Pink Floyd, Deep Purple, sowie Reggae und Ska Bands wie The Wailers, Twinkle Brothers, Athea & Donna sind ebenfalls Teil meiner musikalischen Entwicklung. Die großen Popmusikproduktionen von z.B. Beyoncé , Shaed oder Billie Eilish interessieren mich besonders wegen ihrer Grooves und musikalischen Konstruktionen. Ich habe keine Musiker*innen von denen ich ein besonderer Fan bin, sondern wähle eher aus einem Genre/Groove den Sound, der mich interessiert und fasziniert.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
• Ich habe einen grosse interesse an der Musikalität der Technik, da ich die Technik gerne direkt in den Kontext eines Stücks, einer Studie oder eines Grooves einbringe.
• In der Einfachheit mancher Dinge können wir eine solche Komplexität finden (z.B. einfache Grooves, die sich als so komplex erweisen, wenn man sie spielt oder studiert).
• Ich benutze alles, was ich in den Jahren meiner Ausbildung gelernt habe, die Technik (klassisches Studium), die Notenkenntnisse, das Notenlesen, die Grooves (Jazzstudium), die Übungen zur Unabhängigkeit und Improvisation (Jazzstudium).
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Meine Eltern zwangen uns, ein Musikinstrument zu lernen, wie eine zweite Sprache. Ich habe es mit 7 Jahren mit Percussion/Schlagzeug versucht und es hat mir sofort gefallen. Die Möglichkeit, gleichzeitig Dampf abzulassen und mich zu konzentrieren, hat bei mir sehr gut funktioniert.
Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Oft habe ich eine Idee für eine Basslinie oder einen Groove, wenn ich ein Stück über Volksmusik, Groove usw. schreibe, leite ich daraus eine Harmonie ab und dann wird die Melodie schliesslich auf dieser stabilen Basis aufgebaut, dann organisiere ich die „Dramaturgie“ der Musik, indem ich daran denke, dass der Groove immer interessant sein muss und dass musikalisch genug passieren muss. Wenn ich in Musiktheateraufführungen, szenischen Kreationen usw. bin, gehe ich entweder von einem Objekt oder Instrument (Fahrrad oder Vinyl sind die Elemente, die meine letzten Kreationen inspiriert haben) aus und assoziiere Ideen oder Klänge in Bezug auf dieses Ausgangskonzept, die Komposition organisiert sich ziemlich organisch.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Hauptsächlich Schlagzeug/drumset in meinen Bands, aber auch Vinyl/Platten und elektronische Pads und Effektgeräten. Ich benutze auch oft Gitarreneffektgeräte mit verschiedenen Arten von Mikrofonen und Objekten, um meine Bühnenprojekte oder Improvisationen zu verstärken.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Ausdauer, Leidenschaft, Geduld und Vertrauen. Das braucht man, denn manchmal sind die Fortschritte klein, vor allem auf höherem Niveau oder bei sehr komplexen Teilen.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Das Schlagzeug hat eine so komplexe Einfachheit: Vielfalt an Stilen, Grooves... Das Grundinstrumentarium (Snare, Becken, Bassdrum) ist ziemlich klein, was einerseits dazu führt, dass man sich in den Grooves und der Unabhängigkeit des Körpers diversifizieren muss, aber mit der Kombination mit Perkussion wird das Instrumentarium fast unendlich erweitert. Schlagzeug: so viele Instrumente mit unterschiedlichen Stilen und Techniken.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Ich achte mich darauf, dass es etwas Zeit für alles gibt, eine kleine Aufwärmphase, eine Etüde, ein Stück oder eine Musik, zu der man spielen kann (auf dem Schlagzeug oder einem Melodieinstrument) und ob dieses Schema für den*die Schüler*in geeignet ist oder nicht.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Kurze Technikeinheit / spielerisches Aufwärmen, dann die Technik in einem kleinen Stück oder einer Studie (auf der kleinen Trommel). Dann gehen wir zum Schlagzeug oder zur Percussion und hier machen wir entweder Übungen oder spielen zu einem bestehenden Stück, je nach Schüler*in.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Dasselbe Prinzip, ich passe mich nur an ihre Konzentrationsfähigkeit an.
Was war bis jetzt dein tollstes Erlebnis als Musiker?
Normalerweise auf der Bühne zu stehen und Musik zu spielen, die ich mag und die mich in Schwingung versetzt und mir Gänsehaut bereitet. Das Gefühl, im gegenwärtigen Moment zu sein und zu wissen, dass er genau so wertvoll und vergänglich ist.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
MidA / Wintertur Musikfestagen / Victoria Hall Genève / Grand Théâtre de Genève / Le Chat Noir / SMC Lausanne / Überschlag - Internationales Schlagzeugfestival Hannover.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Ich möchte weiterhin mit Freund*innen auf der Bühne spielen, den Bühnenraum und die gemeinsame Zeit mit Menschen teilen, die ich schätze und mit denen wir eine ganz eigene Musik erschaffen.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Ich werde meine Vinyl-Sammlung mitbringen, an der ich im Turntablism-Stil gearbeitet habe. Vinyls, die ich beklebt, zerschnitten, wieder zusammengeklebt, verkratzt usw. habe -> Zum Video
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
In schönen Räumen, bei Festivals mit einer tollen Atmosphäre, vor allem auf Bühnen, wo der Austausch zwischen Künstler*innen und Publikum spürbar ist.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
In die Berge zu gehen.