Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Lady Gaga. Ihre Wandelbarkeit und ihre ausdrucksstarke Stimme faszinieren mich. Es wird einem nie langweilig mit ihr, weil sie sich immer wieder neu erfindet. Zudem wurde sie am Anfang ihrer Karriere von vielen Leuten belächelt und nicht wirklich ernst genommen. Heute ist sie eine der erfolgreichsten Pop-Sänger*innen der Welt und das finde ich sehr beeindruckend.
Was kannst du mir gesanglich besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Meine Stärke liegt sicherlich im Belting und der Performance. Ich habe schon früh viele Power-Songs gesungen und bin vertraut mit verschiedenen Gesangstechniken, die es einem ermöglichen, anspruchsvolle Songs so zu singen, dass die Stimme gesund bleibt.
Wie hast du singen gelernt?
Ich habe schon seit klein auf in Chören gesungen, da mein Vater Musiklehrer ist. Allerdings habe ich eher per Zufall meine Leidenschaft fürs Singen entdeckt. Mit 17 Jahren durfte ich eine Hauptrolle in einem Musical spielen. Dort bin ich extrem aufgeblüht und habe viel positives Feedback für meinen Auftritt erhalten. Das war das erste Mal, dass ich mir darüber bewusst wurde, wie wichtig Singen wirklich für mich ist.
Daher ist mein Werdegang eher atypisch in der Musikbranche. Viele Musiker*innen merken bereits in jungen Jahren, dass sie diesen Beruf später ausüben möchten. Ich habe ein bisschen länger dafür gebraucht, doch es zeigt auch, dass es nie zu spät ist für einen Karrierewechsel.
Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst?
Meistens versuche ich, mir eine ganz spezifische Stimmung oder einen Gefühlszustand vorzustellen und diesen möglichst passend musikalisch zu umrahmen. Dazu setze ich mich entweder ans Klavier und arbeite an einer Melodie, oder ich experimentiere mit Sounds auf meinem Laptop herum, bis mich etwas packt. Grundsätzlich habe ich als Ausgangslage immer ein Wort oder einen Satz, der mich inspiriert.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Auf der Bühne bin ich immer mit dem Shure Beta 58a unterwegs. Dieses Mikrofon klingt in jeglichen Räumen gut und es ist sehr lärmresistent. Obwohl das Mikrofon besonders gut für laute Musik geeignet ist, kommen die feinen Details der Stimme trotzdem durch.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Die Neugier, meine Stimme zu erforschen. Ich habe mich schon immer für jegliche Musikstile interessiert und wenn ich einen Song höre, der mir gefällt, frage ich mich gleichzeitig immer: Wie machen die das? Ich probiere sehr gerne aus und musste aber auch lernen, dass man ein gewisses Durchhaltevermögen mit sich bringen muss. Beim Gesang braucht es manchmal 50 Anläufe, bis man einen Ton perfektioniert hat, oder ihn überhaupt nur ansatzweise treffen kann. Aber diese Neugier bleibt mir über all die Jahre erhalten und das macht mich sicherlich zu einer versierten Sängerin mit einer grossen Farbpalette.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Die meisten würden jetzt sicherlich sagen, dass man das Instrument immer bei sich hat und dass es das persönlichste Instrument von allen ist, weil man es in seinem eigenen Körper trägt. Ich stimme dem absolut zu, möchte jedoch noch ergänzen, dass es für mich auch die Freiheit auf der Bühne ist, die das Singen für mich so speziell macht. Ich kann mich bewegen, frei interagieren und so eine ganz spezielle Stimmung mit dem Publikum erzeugen.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Eine positive Atmosphäre, in der man auch mal so richtig die Sau rauslassen kann. Ich kitzle gerne Dinge aus den Leuten raus, von denen sie gar nicht wissen, dass sie dazu im Stande sind. Die Schüler*innen stehen immer im Vordergrund und es ist mir wichtig, dass sie ihre Stimme auf einer gesunden Basis aufbauen.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Zuerst möchte ich immer wissen, woran die Schüler*innen arbeiten möchten. So kann ich bereits beim Einsingen die Übungen auf den Song oder die Phrase anpassen, die wir nachher in der Stunde zusammen anschauen. Bei mir ist es immer wichtig, dass wir locker mit den Übungen beginnen. Es kann gut auch mal vorkommen, dass wir zum Aufwärmen vielleicht einfach zu einem Song tanzen, wenn jemand gerade müde oder unmotiviert in die Stunde kommt.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Bei Kindern arbeite ich oft mit Bildern und Bewegungen. Dazu studieren wir manchmal gemeinsam kleine Choreographien ein. Ich arbeite gerne auch mit schauspielerischen Elementen und lasse sie in eine Rolle schlüpfen.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
Mein Auftritt am Wandelbar Festival im April 2024. Die Leute kommen dorthin, um neue Musik zu entdecken und sind unglaublich aufmerksam, obwohl sie dich als Künstlerin vielleicht noch gar nicht kennen. Das war ein sehr schönes Gefühl.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Das Kongresshaus in Biel.
Mit welcher*welchem* Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Auch hier lautet die Antwort: Lady Gaga. Was ich an ihren Auftritten liebe ist, dass es immer einen Überraschungsmoment gibt. Ausserdem finde ich ihre Energie auf der Bühne einfach überwältigend.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
«Lemonade» von Beyoncé. Es ist mein absolutes Lieblingsalbum von ihr. Ich finde es unglaublich abwechslungsreich und daher kann ich es immer und immer wieder hören.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Ich würde wahnsinnig gerne mal im Greek Theatre in Los Angeles spielen. Es ist eine dieser Bühnen, die man oft in Filmen sieht und sie hat irgendwie etwas Magisches.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Tanzen, gutes Essen, Lesen, interessante Gespräche und Achterbahnen ;)