Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Als ich noch jünger war, hat mich vor allem Yehudi Menuhin sehr fasziniert. Neben seiner genialen Musikalität beeindruckt mich, wie offen er gegenüber anderen Musikstilen und Kulturen ist und wie er versucht hat, mit seiner Musik anderen Menschen Hoffnung zu geben.
Momentan bin ich sicher am Meisten von meiner Violadozentin Isabel Charisius beeinflusst. Sie hat in der Kammermusik (Alban Berg Quartett), im Orchester, als Solistin und als Pädagogin sehr viele Erfahrungen gesammelt, mit denen Sie mich inspirieren und motivieren kann.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Vielfältige Klangfarben, Ensemblespiel
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Als Kleinkind hatte ich eine Spielzeug-Rohholzgeige, die viel zu gross war für mich. Da meine Eltern immer viel musiziert haben, wollte ich unbedingt auch richtig Geige spielen. Zu meinem 4. Geburtstag habe ich dann eine echte kleine Geige bekommen, worauf ich wahnsinnig stolz war!
Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Ich komponiere selber eigentlich nie, ich bediene mich lieber an den vielen wunderbaren schon bestehenden Werken.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Auf einer ca. 20 jährigen Viola von Bernd Hiller und einem Bogen von Thomas Gerberth, meine Violine ist von Karin Wunderlich mit einem Mönnig-Bogen. Beide Instrumente haben mich durch ihren warmen Klang überzeugt.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen
Wahrscheinlich mein Perfektionismus… Ich habe meistens eine sehr klare Vorstellung davon, wie etwas klingen soll, und das will ich dann auch erreichen.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Mit Viola oder Violine kann man in vielen verschiedenen Besetzungen spielen - solo, mit Klavier, als Duo, in Streichtrios, -quartetten, -quintetten, im Orchester usw. Dabei gibt es von einfachen Stücken bis hin zu komplexen Werken ein breites Repertoire.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Viel Spielen, möglichst wenig reden. Gerne verpacke ich technische Schwierigkeiten in einen musikalischen Kontext, musiziere mit den Schüler*innen zusammen und gehe auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse ein. Die Stunde soll ein schönes Erlebnis für den/die Schüler*in sein und neue Ideen anregen.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Das hängt ganz davon ab, wen ich vor mir habe. Wenn es passt, arbeite ich gerne mit klaren Strukturen und konkreten Zielen, der Unterricht darf aber auch experimentell-entdeckerisch ablaufen, wenn das gewünscht und sinnvoll ist.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Im wesentlichen nicht anders als bei Jugendlichen oder Erwachsenen: ich gehe auf das Gegenüber ein und versuche, die im Moment am besten passende Methode zu wählen. Bei kleineren Kindern arbeite ich vermehrt mit spielerischen Herangehensweisen.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin und warum?
Ich hatte das Glück, mit meinem Jugendsinfonieorchester mehrmals auf Tournée in verschiedene europäische Länder gehen zu können und mit und für die Leute von dort zu spielen.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Casino Bern, KKL Luzern
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Yehudi Menuhin! Von den noch lebenden: Tabea Zimmermann - weil ich ihren Bratschenklang so schön finde.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Mich für nur eine Platte zu entscheiden würde mir sehr schwer fallen… Eine alte Schallplatte, die ich aber nie weggeben würde, ist Rachmaninows zweites Klavierkonzert, gespielt von S. Richter.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Es freut mich immer sehr, wenn ich im Casino Bern spielen kann. Ich verbinde viele schöne Erlebnisse mit diesem Ort, sei das auf der Bühne oder auch als Publikum.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Freundschaften, Bücher lesen