Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Ernest Ranglin`s Gitarrenspiel ist sehr groovig und harmonisch reich und warm. Sufjan Stevens grossartigen Kompositionen und Arrangements, Farrid El Atrache`s Kindheit, Yma Sumac/Moses Vivanco`s Kompositionen und Arrangements, Jean Paul Plunier der als Produzent alles aufs wesentliche reduziert, The Meters fantastisch reduzierten Alben aus den 60igern, Sir Victor Uwaifo - der ist einfach ein verrückter afrikanischer Gitarrist ist und Marc Ribot - ein grossartiger Musiker und Gitarrist.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Besser als andere? Eher auf einem anderen Weg. Als Halbafrikaner ist der Groove für mich der Anfang von Allem, d.h. rhythmisches Spiel, wenig Töne, aufs Wesentliche konzentrieren, Ästhetik und Eigenheit finden, Handwerk so gut zu beherrschen dass der Kopf während einer Performance ausgeschaltet ist, die Schüler so oft wie möglich inspirieren.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Als 9 Jähriger durfte ich für 10min in klassischen Gitarrenunterricht. Das fand ich grossartig. Die Lehrperson war phantastisch (leider ist er nicht mehr unter uns. Er hat in jeder Pause nach 10min Unterricht eine Zigi geraucht und hatte 80 Schüler pro Woche….)
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Gretsch Chet Atkins 1964, Shecter Strat 1970, Rickenbacher D-16 Steel Guitar 1946, Martin D-18 1969, Melobar 69 Model, immer über Music Man Combo RD 110,1972 das sind meine Hauptinstrumente. Die alten Instrumente sind grossartig vom Klang her, haben starken Charakter und viel Wärme & Schönheit.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Die Liebe zur Musik.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Viele Kratzer, Dellen und Imperfektionen.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Dass der Schüler motiviert ist und dran bleibt, regelmässig übt und gut vorwärts kommt.
Einmal dran gewohnt geht's wie von selbst. Die Schüler können auch selbst Songs bringen die sie spielen möchten. Ich mache dann davon ein Sheet und wir erarbeiten den Song, das heisst, der Schüler spielt Musik die ihm gefällt. Das motiviert am meisten (Ich hab über die Jahre ca. 750 Songs rausgeschrieben die Schüler ausgesucht haben)
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Aufwärmen, Aufgaben durchspielen. Je nach Level des Schülers, Aufteilung in Technik, Repertoire, Improvisation, Komposition. Danach gibt’s neue Aufgaben für die nächste Stunde.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Als Grundlage benutze ich ein gutes Buch. Dazu spielen wir dann passende Stücke (z.b. einen Song den sie in der Schule spielen, oder aus einem kürzlich gesehen Film rausgesucht haben, etc.)
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker*in?
Als wir in NY unser Debüt Album live aufgenommen haben mit einem Streichquartett. Das ist eine unfassbare Freude wenn die eigenen Songs so wunderschön und tiefgründig klingen.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Hmmm...grösste Bühne oder grösstes Publikum?
Olympia Paris, Gurten Festival grosse Bühne, Openair Frauenfeld grosse Bühne, Paleo Festival, Barbican Center London... Ich weiss nicht was am grössten war. Frauenfeld vermutlich.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Tulio Enrique Leon, weil der so hammerhaft Orgel spielt.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
The Aggrolites - Dirty Reggae-wahnsinnig Groovig
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Festsaal Kreuzberg Berlin (ist aber leider abgebrannt)
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Kinder, Familie, Freunde