Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Beeinflusst haben mich alle meine Musiklehrpersonen. Sie haben mir den Zugang zum wertfreien Musizieren eröffnet und mich in vielem bestärkt. Heute sind es wohl alle Menschen, mit denen ich zusammen Musik machen darf.
Bands und Musiker:Innen, die mich begleitet haben, oder es heute immer noch tun, sind: Debussy, Schostakowitsch, Sqürl, Jonny Greenwood, Björk, Radiohead, Erik Satie, Colin Vallon und alle BRAVO HITS von 2000-2008
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Ich glaube, dass ich dir den nötigen Raum dazu geben kann, über deinen eigenen Schatten zu springen, Hemmungen zu überwinden und deine persönlichen Ziele selber definieren zu lernen und jene dann zusammen mit meiner Hilfe verfolgen zu können.
Durch meine breite musikalische Ausbildung decke ich viele verschiedene Themenfelder ab.
Wie hast du singen gelernt?
An meinem fünften Geburtstag habe ich eine bunt verpackte Geige unter dem Christbaum gefunden und mich von da an vor allem dem Geigenspiel gewidmet. Ab 8 Jahren begann ich dann damit, auf unserem Wohnzimmersessel mit Neocolor Stiften Mozart’s Zauberflöte zu dirigieren und simultan dazu die Arie der Königin der Nacht zu singen. Multitasking sei früh geübt.
Fasziniert von der Musik als Ganzes, habe ich nicht ganz zwanzig Jahre später über einige Umwege die Zürcher Hochschule der Künste als meine Ausbildungsstätte (Bachelor & Master in Music Pedagogy) gewählt und dort intensiven Gesangsunterricht erhalten.
Wie gehst du vor, wenn du selber einen Song schreibst oder ein Stück komponierst?
Meist setz ich mich dafür ans Klavier und improvisiere mit Tasten und Stimme. Gefällt mir eine Harmonieabfolge, wiederhole ich sie und festige mit der Stimme eine Melodie dazu.
Manchmal steht auch bereits eine Melodie.
Manchmal steht nur ein Wort fest, das ich mag und mit dem ich rumspiele.
Ich versuche meine Kompositionsmuster jedoch immer wieder neu zu brechen. Vielleicht sollte ich meinen nächsten Song an einem Drumset schreiben.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Ich habe 2 Geigen. Eine die ich seit circa 8 Jahren spiele und eine die ich vor 2 Jahren geschenkt bekommen habe. Vor 2 Monaten habe ich noch eine Viola gekriegt (oder nur ausgeliehen?) Das sollte ich wohl besser noch rausfinden.
In meiner Küche steht mein Upright Klavier mit dem ich aufgewachsen bin und auf dem ich dich auch begleiten würde, falls du zu mir in den Unterricht kommen würdest.
Gesangsmikrophone habe ich zwei:
Ein Neumann KMS 105, mit welchem ich gerne in transparenteren, detaillierteren Settings singe.
Und ein sE V7, welches ich benütze, wenn ich zBsp. mein TC Helicon verwende (Effektgerät für Gesang) und mit dem es auch ruhig mal laut werden darf.
Ich spiele zusätzlich auf meinem Minilogue von Korg und spiele im Kindertheater auch manchmal auf meiner Kamancheh (iranische Stehgeige).
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Ich glaube ich bin gut im Filtern. Diese Eigenschaft ermöglicht es mir, die Essenz von etwas zu erkennen, und mich nicht zu lange mit dem Beigemüse zu beschäftigen.
Was ich damit sagen möchte ist, dass ich schon früh gemerkt habe, was für Aspekte mich an einer Sache interessieren. Somit musste und wollte ich nichts üben, das mir nicht als passend, spannend und nützlich vorgekommen ist. Somit fühlte und fühlt sich mein Üben meistens nach Musizieren an und zum Musizieren braucht es eigentlich nur Lust und Neugierde.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Das speziell Schöne aber auch Herausfordernde des Singens ist, dass unser Instrument, die Stimme, in unserem Körper steckt. Und um unsere Stimme frei einsetzen zu können, ist ein gewisses Körperbewusstsein unumgänglich. Wir müssen von Tag zu Tag immer wieder akzeptieren, dass sich unser Körpergefühl, sowie auch der Körper an sich, verändert.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Ich habe keine Prinzipien beim Unterrichten, bin jedoch überzeugt davon, dass ein transparentes, offenes und entspanntes Unterrichtsklima das Wichtigste ist, um ungehemmt singen und musizieren zu können.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Das unterscheidet sich von Schüler:In zu Schüler:In. Jedoch würde ich schon sagen, dass nach einem kurzen verbalen Austausch über Stimmzustand und kurz-, und langfristige Ziele, oft der Körper im Zentrum steht und aktiviert wird. Danach wird ein auf den/die Schüler:In angepasstes Warm-Up für die Stimme gemacht, oder wir springen von Anfang an zusammen ins kalte Wasser und singen drauflos.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Spiele spielen, Töne in den Rucksack einpacken, in Rollen schlüpfen und Tiere imitieren. Zusammen mit meinen jüngeren Schüler:Innen vertone ich auch gerne Bilderbücher - wobei ich das auch jeder erwachsenen Person empfehlen kann.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
Mit Tie Drei durften wir diesen Sommer auf einem unterirdischen See im Wallis, auf einer Barke, ein Live-Video mit SRF2 drehen. Die Atmosphäre war unglaublich da unten - und die Stille erst.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Ich glaube die Reithalle in Basel hat schon an die 1'000 Stehplätze, aber ich bin ganz schlecht mit Zahlen.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Thom Yorke
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Luys I Luso von Tigran Hamasyan.
Ich liebe den dringlichen Chorklang des Yerevan State Chamber Choir zusammen mit Tigran's unverkennbarem Sound.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Ich spiele gerne an Orten, die eigentlich gar nicht wirklich für Konzerte konzipiert wurden.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Beziehungen pflegen, Kultur & Kulinarik, Film & Literatur, Natur & Reisen, Meer & Wale
