Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Es gibt eine ganze Reihe von Musikern, die mich stark beeinflusst haben. Vordergründig meine Gitarrenlehrer Bernd Hagmayer, Uli Widenhorn und Roland Pfeiffer. Sie haben mein Spiel unmittelbar geformt und mir eine grosse Bandbreite verschiedener Stilistiken beigebracht. In ganz jungen Jahren hatte ausserdem mein Bruder einen grossen Einfluss auf mich. Er übte stundenlang am Klavier, komponierte selbst und ich konnte mich an seiner CD-Sammlung bedienen. Eine wahre Goldgrube. :-)
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Ich habe über die Jahre eine sehr solide Spieltechnik entwickelt und weiß sehr genau, wie ich das gemacht habe und worauf es dabei exakt ankommt. Dieses Wissen kann ich dir 1:1 weitergeben. Schritt für Schritt.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Nachdem ich als 14-jähriger 3 Jahre Geigenunterricht mit mittelprächtigem Erfolg hinter mit hatte, regte sich in mir der ausgeprägte Wunsch, Gitarre spielen zu können und Songs zu schreiben. Die Gitarre meines Vaters hatte allerdings mein Bruder mit ins Ausland genommen. Ich musste fast ein halbes Jahr und eine gefühlte Ewigkeit warten, um endlich die Gitarre ausprobieren zu können. Als er zurück kam fehlten der Gitarre 3 Saiten und es war Samstag Abend. Nachdem ich das "längste Wochenende meines Lebens" überstanden hatte, habe ich am Montag, nach der Schule, gleich neue Saiten gekauft und angefangen zu spielen. Bis heute habe ich nicht aufgehört.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Mein Equipment ist relativ zweckorientiert. Ziel ist es, alle gewünschten Sounds in sämtlichen Spielsituationen zuverlässig abrufen zu können. Das gelingt mir in den allermeisten Fällen entweder mit meiner Mexico Strat aus den 90ern, meiner Suhr Custom oder meiner etwas überarbeiteten Ibanez Gio. Um meinen Ton zu verstärken benutze ich den Kemper Profiling-Amp. Meine Akustikgitarre ist eine Tanglewood Heritage. Im Unterricht verwende ich sehr gerne Playbacks, Loops und Drumcomputer. Verstärker, Kabel und PA sind vorhanden. Du brauchst nur deine Gitarre mitzubringen.
Im Fernunterricht benutzte ich eine speziell für den Online-Unterricht entwickelte Videokonferenzsoftware (Doozzoo). Deren Algoritmus ist auf eine optimierte Audioqualität mit Latenzausgleich optimiert. Dazu verwende ich zwei Kameras, ein Audio-Interface von Focusrite, ein TC Helicon Extreme Live und ein hochwertiges Mikrofon von AKG. Damit steht einer produktiven Onlinestunde nichts mehr im Wege.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Beim Üben hat mich ohne Zweifel am meisten meine Leidenschaft und meine Begeisterung für das Instrument voran getrieben. Ein Grossteil meiner Entwicklung wurde sicherlich auch von Disziplin und einem starken Willen getragen. Ich verstehe mich auch heute noch als Schüler und denke, dass ich nichts von meiner ursprünglichen Neugierde eingebüsst habe. Im Gegenteil: Je länger ich Musik mache, umso intensiver empfinde ich die Bereicherung. Das versuche ich meinem Unterricht zu vermitteln.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Bendings!
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Ich achte besonders darauf, dass meine Schüler*innen motiviert und neugierig bleiben und eine gute Beziehung zu ihrem Instrument aufbauen. Mittlerweile fliessen 20 Jahre Erfahrung in meinen Unterricht, sodass ich viel Übung darin habe schnell auf den Geschmack der Schüler*innen einzugehen und sie dort abzuholen wo sie gerade stehen. Je nach Niveau habe ich verschiedene Unterrichtsprinzipien entwickelt, die allerdings nur als grobe Orientierung dienen, um individuellen Wünschen genügend Raum zu geben. Mir ist es ausserdem wichtig, meinen Unterricht permanent zu verbessern und weiter zu entwickeln. Daran lasse ich meine Schüler*innen gerne teilhaben wenn sie dazu Lust haben. Beispielsweise experimentiere ich zur Zeit häufig mit Memorisierungstechniken und arbeite daran, Methoden zu entwickeln, mit denen man unabhängig vom Alter oder Kenntnisstand verschiedene Musikstücke frei und auswendig erlernen und behalten kann.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Mein Unterricht unterscheidet sich je nach Niveau und ob ich Kinder, Jugendliche oder Erwachsene unterrichte. Was ich allgemein sehr gerne mache ist, dass ich meine Schüler*innen nach der Probestunde bitte 10 Stücke mit zu bringen, die sie gerne spielen möchten. Diese Songliste ordne ich dann nach Themen und Schwierigkeitsgrad, besorge Playbacks, gegebenenfalls Noten & Tabs und ergänze die Liste mit 10 weiteren ausgesuchten Stücken. So entsteht ein roter Faden und von ganz alleine ein kleiner, aber feiner "Lehrplan", der eine gute Vorstellung davon vermittelt, wohin die Reise gehen soll.
Mein Fernunterricht hat inhaltlich einen etwas anderen Charakter als der Präsenzunterricht. Vor allem inhaltlich gibt es andere Schwerpunkte. So bieten sich vor allem folgende Themen gut an: Songwriting & Musik-Produktion, Musiktheorie, Gehörbildung, Effizientes Üben & Üben im Flow, Jazz-Harmonik und Improvisation, Rhythmik und die Vermittlung von verschiedenen Spieltechniken. Der Unterricht kann außerdem eine perfekte Ergänzung für das Lernen mit diversen Lernapps, wie zum Beispiel Yousician, sein.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Mir ist es sehr wichtig eine gute Beziehung zu Kindern aufzubauen und sie spielerisch an die Gitarre heranzuführen. Wir spielen schon ab der ersten Stunde kleine Stücke und Melodien. Übungsbücher können dabei eine gute Mischung aus bekannter Routine und Abwechslung bieten. Nebenbei bringen wir uns gegenseitig jede Woche 2-3 Stücke mit, die wir uns gegenseitig zum Anhören mitgeben.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker?
Es ist schwierig aus den vielen Höhenpunkten den grössten auszuwählen. Ich erinnere mich aber z. B. besonders gerne an ein Konzert mit meiner Band FATCAT beim Zeltmusikfestival in Freiburg im ausverkauften Spiegelzelt. Die Leute sangen unsere Stücke mit, die Band war eingespielt und alles hat gemeinsam pulsiert. Was willst du mehr. Abgesehen davon ist jeder Moment in dem ich den Flow finde eine "kleiner grosser Höhepunkt". Das muss nicht unbedingt auf der Bühne passieren, das kann auch für mich allein im Stillen Kämmerchen beim Üben geschehen.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Die Bühne vom JazzOpen in Stuttgart als ich mit FATCAT als Vorband vor Jamie Cullum spielen durfte. Ein Traum. Die Fernsehbühne der ZDF-Show "Willkommen bei Carmen Nebel" war aber womöglich noch grösser und vor allem bunter.
Mit welche*r welche*m Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Es gibt eine fantastische Band aus Südengland mit dem Namen "Keane". Die Band besteht aus Bass, Vocals, Keys und Drums. Fehlt nur noch jemand an der Gitarre. Ich denke, ich würde da ganz gut reinpassen und plane meine Visitenkarte beim nächsten Konzert auf die Bühne zu schmeissen. Könnte ich in der Zeit reisen, würde ich auch sehr gerne einmal mit der originalen Motown-Band spielen.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Ich würde das Album Joyride von Roxette mitnehmen. Diese CD hat mich als Kind so sehr mitgerissen, dass in mir den Wunsch aufkeimte Musiker zu werden.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Das Zeltmusikfestival in Freiburg ist meine Lieblingslocation und jedes Jahr ein Highlight. Sehr gerne würde ich einmal im Letzigrund-Stadion in Zürich spielen. Dort habe ich als Student oft als Stage-Hand gearbeitet und die Bühnen für Acts wie Coldplay, Robbie Wiliams & Bruce Springsteen mit auf- und abgebaut. Die Arbeit ist recht monoton, da gehen die Gedanken gerne auf Wanderschaft.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Meine Familie und Freunde. Ausserdem ist es mir wichtig im Leben so viel als möglich zu lernen. So lese ich sehr viel zu verschiedene Themen z.B. Astronomie, Börse, Psychologie & Religion.