Joel Montero

Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Plácido Domingo. Als Teenager habe ich ihn bewundert. Seine hervorragende Gesangstechnik, seine Leidenschaft fürs Dirigieren und seine Herkunft aus Mexiko haben mich besonders inspiriert.

Was kannst du mir gesanglich besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Ich beurteile nicht, sondern konzentriere mich ganz auf deine Stimme. Gemeinsam finden wir einen Weg, wie du frei und ohne Angst singen kannst, ob nur für dich selbst, für Familie und Freunde oder vor tausend Zuschauern. Ich habe all das selbst erlebt.

Wie hast du singen gelernt?
Während meines Dirigierstudiums sollte ich eine Szene aus Tosca von Puccini leiten. Der Tenor, den ich engagiert hatte, wurde krank, also musste ich selbst die Arie singen. Mein Lehrer war begeistert, nicht von meinem Dirigat, sondern von meiner Stimme.

Welches Equipment verwendest du und warum?
Zuerst einmal: Das Klavier ist unser bester Freund. Es gibt viele Werkzeuge, die man im Dienst des Singens nutzen kann, wie die richtige Technik, innere Bilder, körperliche Empfindungen, Klangresonanzen über Haut und Knochen und vieles mehr.

Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen? 
Ausdauer, Disziplin, Träume, Selbstkritik und gesunder Menschenverstand. Der Weg ist einer der schwersten, aber auch der direkteste.

Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Es ist zu hundert Prozent organisch und nicht reparierbar. Deshalb muss es gut funktionieren.

Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten? 
Ich richte mich nach den Zielen meiner SchülerInnen und begleite sie in ihrer individuellen und nachhaltigen Entwicklung.

Wie baust du deine Musikstunden auf?
Das hängt vom Niveau des Schülers ab. In der Regel beginnen wir mit Stimmgymnastik (Einsingen), besprechen Lernziele und Repertoire, und dann wird gesungen, gesungen, gesungen. Wenn nötig, darf auch mal ein Schluck Wasser erlaubt sein ;) 

Wie gehst du bei Kindern vor?
Kinder lernen, ihre Stimme gesund zu benutzen und richtig zu belasten. Intonation ist ein zentrales Thema, aber Freude und Spaß am Singen stehen immer im Vordergrund.

Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker*in?
Der Moment, als ich auf dem Weg zur Bühne merkte, dass ich gleich meine Traumpartie, und die vieler Tenöre, singen durfte: Otello von Giuseppe Verdi.

Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Berliner Philharmonie.

Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Mit Gustavo Dudamel. Er ist einer der inspirierendsten Dirigenten unserer Zeit.

Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Tosca von Giacomo Puccini, mit Maria Callas und Giuseppe di Stefano. Pure Romantik, perfekt komponiert, perfekt gesungen, eine atemberaubende Geschichte. 

Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Als internationaler Opernsänger liebe ich jede grosse Bühne. Mein Traum bleibt jedoch: La Scala di Milano, sie wartet noch auf mich in la bella Italia.

Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Meine Tochter Marienne, Sängerin und übrigens meine erfolgreiche Schülerin, sowie unser Hund und Freund Joe. Familie ist das Wichtigste.