Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Als ich mit dem klassischen Gesang anfing, wollte ich immer wieder Edita Gruberovas Traviata und ihre Lucia hören, vor allem die Stelle in der Wahnsinnsarie aus "Lucia di Lammermoor", bei der ihre Stimme mit der Flöte zu verschmelzen scheint. Es ist so ein magischer Moment, dass man beim Zuhören die Luft anhält. Die Leichtigkeit, mit der sie diese Partien singt, ist sehr beeindruckend und hat mich sicherlich beeinflusst.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Was ich fördern möchte, ist die Musikalität eines Schülers. Mein Ziel ist es, dem Schüler die nötige Technik beizubringen, dass er frei singen oder spielen kann. Dazu bedarf es einer unglaublichen Beharrlichkeit und Geduld. Beides sind große Stärken von mir, ebenso, meine Schüler auch in schwierigeren Situationen zu motivieren, damit sie ihre Freude an der Musik stets bewahren. Ich kann mich gut in andere Menschen einfühlen und dank meiner Kreativität und meines sängerischen und pianistischen Instinkts, merke ich schnell, welche Methode bei welchem Schüler am besten anschlägt.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Klavierspielen wollte ich schon als kleines Mädchen. Damals hatte ich aber noch kein Instrument und deshalb sagte ich über jede Münze, die ich geschenkt bekam: "Die lege ich ins "Kässeli" für mein Klavier". Als ich endlich alt genug war, erfüllten meine Eltern mir diesen Traum. Die Entdeckung, dass ich Sängerin werden wollte, machte ich als Teenager bei einem Gesangskurs am Plattensee, als ich eine Ungarische Sängerin hörte. Das war für mich ein Schlüsselerlebnis und von diesem Moment an setzte ich alles daran, Sängerin zu werden.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Durch meine internationale Tätigkeit habe ich in verschiedenen Ländern noch Instrumente stehen, ein Klavier wartet z.B. noch immer darauf, dass ich es endlich zu mir hole – da ist es mit der Stimme schon etwas einfacher, die trägt man immer bei sich!
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Ein langer Atem (hier auch im übertragenen Sinne...!) und viel Geduld, aber auch die grosse Liebe zur Musik
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Mein persönliches Timbre, die Fähigkeit, Menschen beim Musizieren in eine andere Welt zu entführen, sie für einen Abend oder manchmal auch nur für einige Augenblicke alles vergessen zu lassen und nur der Musik zu lauschen
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Beim Gesangsunterricht lege ich großen Wert auf das "Belcanto-Singen". Die richtige Atemtechnik, die Stütze sowie ein optimaler Stimmsitz ist Voraussetzung für den gesunden Gebrauch der Stimme. Daneben achte ich sehr auf eine gute Präsenz und dass man nicht nur Töne, sondern auch den Text und den Inhalt eines Liedes gut rüberbringt. Auch beim Klavierunterricht achte ich von Anfang an (und das ist ganz unabhängig vom jeweiligen Niveau des Schülers) auf eine ausdrucksstarke Interpretation, also dass jedes Stück eine "Seele" eingehaucht bekommt.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Bei der allerersten Gesangsstunde gehe ich meistens kurz auf die anatomischen Aspekte ein, weil man ja ungefähr wissen sollte, wo z.B. das Zwerchfell liegt und welche Funktion es beim Singen übernimmt. Dannn spanne ich mit Atmungsübungen den Bogen zur Praxis und danach machen wir leichte Übungen, um die Stimme aufzuwärmen bzw. aufzubauen. Der Schwerpunkt einer Stunde liegt aber grundsätzlich beim Erarbeiten von Literatur. Beim Klavierunterricht läuft es ähnlich ab. Je nach Niveau des Schülers kommt erst etwas Theorie und Technik, dann das Spielen von Stücken mit Korrektur und vielen Tipps.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Kindern stelle ich viele Fragen, um zu sehen, was von der letzten Stunde hängen geblieben ist, wiederhole, wenn nötig, die Stücke vom letzten Mal und bringe dann spielerisch einen neuen Aspekt rein, damit das Kind Schritt für Schritt etwas Neues lernt, ohne dabei überfordert zu werden.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musikerin?
Oh, ich glaube, jeder Auftritt ist irgendwie speziell und es kommen mir mehrere unglaublich schöne Erlebnisse in den Sinn. Was ich nie vergessen werde, sind meine Liederabende in Italien und Mexico, weil sie eine ganz spezielle Atmosphäre mit sich brachten, und meine Auftritte im Konzerthaus Berlin, weil dort die Akustik himmlisch ist oder auch meine mehr als 50 eigenen Salon-Veranstaltungen, weil man dort so nah am Publikum ist und mitbekommt, wenn die Augen der Leute zu strahlen beginnen.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Die Bühne der Hamburger Staatsoper und der Seefestspiele Mörbisch, dort sitzen bei ausverkauftem Haus 6200 Leute.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Mit Riccardo Muti (und dann gerne Verdi), weil einfach alles stimmt; die Energie, Dynamik, die Musikalität, die Freude an der Musik, kurz: die Leidenschaft und alles, was zwischen den Noten steht.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Die vier letzten Lieder mit Elisabeth Schwarzkopf und das Klavierkonzert von Schumann (und natürlich auch die von Chopin) mit Krystian Zimerman, weil diese CDs mich (auch nach Jahren) immer noch und immer wieder sehr berühren.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Ich singe immer dort am liebsten, wo ich gerade auftrete... :-)
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Meine Freunde, Kunst (die im positiven Sinne berührt), Kultur, Reisen und die Natur.