Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Ich finde, es waren viele Einflüsse und verschiedene Musiker, die mich beeinflusst haben und noch beeinflussen. Es sind auch Nicht-Bassisten oder Kompositionen, die mich berühren und meine Liebe und mein Interesse für die Musik schüren.
Wenn ich unter den Bassisten doch noch zwei Namen nenne, wären da mal Mark King, der Bassist und Kopf der Band Level 42. In den 80ern hat er mich als junger Bassist stark mit seinem pickelharten und präzisen Slapbassspiel beeindruckt, und ich wollte spielen wie er. Zum Fingerstyle-Bass nenne ich Jaco Pastorius, wegen seinem mittigen, wunderbar und einzigartig knurrigen Fretless-Ton und seinem virtuosen und lyrischen Spiel. Am Kontrabass wäre da zum Beispiel Ray Brown; der ist sowas von präsent, simpel und schön und verströmt dieses Gefühl der Ruhe und Sicherheit, wie der Fels in der Brandung.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Ich vermittle im Unterricht den Ansatz, von dem ich selber ausgehe, wenn ich spiele: Nämlich den Bass als Teil des Ganzen zu verstehen und nicht isoliert für sich zu betrachten. Unter diesem Aspekt musiziert man anders, gemeinsam und es klärt sich vieles auf natürliche Art von selbst. Es geht speziell um Dinge wie Genauigkeit im Zusammenspiel, Groove, Wahl und Dichte der Töne und so weiter.
Hat man eine klare Vorstellung von dem, was man erreichen möchte, wird man auch einen schnellen Weg dorthin finden.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
In der 8. Klasse hat der neue Musiklehrer in der Schule Instrumente angeschaft, um Schülerbands möglich zu machen. Als er gefragt hat, wer den Bass spielen möchte, war der Fall für mich klar. Ich wusste genau und sofort, dass ich den Bass spielen will und dabei bin ich geblieben. Warum das für mich so klar war, kann ich nicht sagen, das Instrument hat mich förmlich gerufen :-)
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Ich spiele verschiedene Instrumente und Verstärkeranlagen. Kontrabass spiele ich mittlerweile einen 2/4 mit einem Wilson Pick up. Mit dieser Konstellation habe ich Feedbackprobleme auf grossen, lauten Bühnen weitgehend im Griff. Ausserdem ist so ein Bass beim Touren und viel Rumtransportieren einfach stabiler, platzsparend und steckt Klimaschwankungen gut weg. E-Bässe spiele ich gerne Fender. Jazz oder Preci, ich besitze aber auch einen Edelbass 5-String von Humanbase.
Verstärker wähle ich je nach Grösse der Veranstaltung. Am liebsten spiele ich einen GK-Kopf mit einer SWR 4x10 Box. Seit einem Jahr experimentiere ich gerne mit einem Boss GT-10, ein Bassmultieffektprozessor.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Ich habe immer wieder festgestellt, dass ich weitaus mehr übe und motivierter bin, umso beschäftigter ich als Musiker bin.
Das klingt im ersten Moment nach einem Widerspruch. Es ist aber so, dass man bei umfangreicher musikalischer Tätigkeit auch stets einen Grund und ein Bedürfnis zum Üben hat, weil man ein konkretes Ziel vor Augen hat und das Geübte anwenden kann und will.
Mein Tipp an alle also: Spielt möglichst viel in Bands und/oder setzt euch ein klares Ziel. Das könnte z.B. so klingen: Den Song X lerne ich spielen bis zum Zeitpunkt Y so, als hätte ich dann einen Gig und der Song muss dann sitzen. Ist der Gig eine Tatsache und keine Fiktion, ist die Motivation natürlich ungleich grösser ;-)
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Der Bass ist natürlich wegen seiner tiefen Töne ein so wunderbares Instrument. Mit den energievollen Tönen lässt sich mit Leichtigkeit auch Rhythmus erzeugen, aber auch Harmonien repräsentieren, und sogar Melodien kann man auf dem Bass erklingen lassen.
Mit dem Bass kann man, kurz gesagt, ein bisschen alles machen und das ist auch der Grund, warum es sogar Formationen nur mit Bass als Begleitung gibt.
Spielt man aber zusammen mit einem Drummer und hakt sich gemeinsam in einen Groove ein, gehört dies zu den schönsten Momenten im Leben, ich erlebe dann oft ein Flow-Gefühl.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Ein Instrument zu lernen muss Spass machen! Das ist mir wichtig, denn daraus schöpft man die Motivation, um weiter zu machen. Ich achte darauf, das der Schüler Erfolge feiert und der Spass überall mitschwingt, auch dann, wenn es sich um sogenannte "trockene" Unterrichtsmaterie handelt.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Grundsätzlich versuche ich das Üben nicht in den Unterricht hinein zu nehmen, sondern konzentriere mich auf das Besprechen und Verbessern der vergangenen Aufgabe und das Vermitteln des Stoffes der Aufgabe fürs nächste Mal. Das Üben erledigt der Schüler für sich alleine. Er entscheidet auch für sich, wieviel er üben möchte.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Bei Kindern ist es oft so, dass Üben im Unterricht nötig wird. Sie sind noch nicht in der Lage, mit ausreichend Disziplin ein Ziel über längere Zeit zu verfolgen. Die Freude am Spielen steht hier im Vordergrund.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker*in?
Es fällt mir schwer, das tollste Erlebnis zu nennen, weil ich als Musiker ganz einfach viele tolle Sachen erlebt habe. Ein besonders erhebender Moment war sicher, als wir damals mit der Band Lunik für einen Auftritt nach Berlin geflogen sind. Die Plattenfirma hat uns mit schwarzen Limousinen vom Flughafen abgeholt, und wir haben vor einem grossen Haufen Journalisten, Fotografen und Fernsehleuten in der Schweizer Botschaft bei Thomas Borer und Shawn Fielding ein Showcase gespielt. Wir haben uns damals sehr gross, wie Weltstars gefühlt. Ganz grosses Lebenskino!
Aber auch TV-Auftritte mit internationalen Stars waren und sind eine eine tolle Sache. Ich denke da an Auftritte im SRF mit Matthias Reim, den Bellamy Brothers oder Ronan Keating. Es ist ein gute Erfahrung, mit Stars auftreten zu dürfen und zu spüren, das alle "nur" Menschen sind und mit Wasser kochen.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Hallenstadion mit den Halunke am NRJ-Stars For Free war die grösste Indoor-Bühne. Die Hauptbühne am Open Air St. Gallen mit Lunik war die grösste Open-Air-Bühne.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Ich geniesse das Spielen mit jedem Musiker, solange dieser sich mit den anderen in einen musikalischen Dialog begibt und auf einem technisch guten Niveau spielt. In dieser Situation kann nichts schief gehen und sie verspricht Genuss.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Ebenfalls nicht einfach, sich auf nur eine Platte zu beschränken. Ich nehme mal „Weihnachten mit Heintje“, weil auf so einer einsamen Insel kommt man sicher schwer in Weihnachtsstimmung ;-)
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Ich mag originelle, ungewöhnliche Orte. Zum Beispiel habe ich mal in einem trockengelegten Schwimmbecken gespielt; das war sehr amüsant, die Hallzeiten waren aber weniger toll.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Meine Freundin, sie bedeutet mir alles.