Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst und warum?
Francis Poulenc ist mein grösster Einfluss. Bei ihm finden wir Kultiviertheit ohne Arroganz, Freiheit ohne Chaos und Albernheit neben Gebeten. Mit seinen eigenen Worten: “mon canon, c’est l’instinct.”
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Mann musst zuerst für sich allein spielen und sich selbst erforschen. Wenn man das eigene Verhältnis zur Musik versteht, dann kann man sie auch weitergeben. Die erste Frage ist: Warum liebe ich die Musik und warum möchte ich sie spielen? Zusammen, durch Spass und Ruhe, finden wir die Antworten und suchen eine personalisierte Technik, eine Ausbildung, und eine musikalische Weltanschauung zu bauen. Du arbeitest mit mir aber ich arbeite für Dich.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Zuerst bei meine Mutter. Meine Familie ist eine musikalische Familie aber nur wenige von uns sind professionell. Jeden Feiertag spielen wir mit und füreinander. Meine Mutter hat Klavier gespielt und ich habe es als Kind gehört. Das war die erste Bühne meines Lebens: die Familienkonzerten. Nach vielen Jahren sagte ich mir, “ich möchte für andere spielen,” und jetzt bin ich da.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Flügel, Klavier und elektronisches Klavier.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Geduld und kreativer Hunger.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Man kann so viele Noten spielen. Damit verbunden sind erstaunliche Stilmöglichkeiten und endlose ausdrucksstarke Möglichkeiten.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Ob der*die Schüler*in es versteht oder nicht. Die Musik, mit Geduld und die richtige Worten, sollen immer einfach bleiben. Es gibt natürlich viele Schwierigkeiten, aber wenn wir ein Konzept nach dem anderen angehen, ist alles möglich.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Jeder musikalischer Ausdruck ist wie eine eigene Sprache. Genau wie bei Sprachen, muss man an bestimmten Mustern, Techniken, Strukturen arbeiten. Davon abgesehen, ist das ultimative Ziel der Ausdruck und der grösste Teil des Unterrichts wird dem Lernen von Stücken gewidmet sein.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Ich habe Kinder unterrichtet, seit dem ich angefangen habe zu unterrichten. Wie bei Erwachsenen, muss das Lernen etwas sein, das der*die Schüler*in aus seinen eigenen Gründen macht. Kinder verlieren das Interesse, wenn sie ihre eigenen Fähigkeiten im Rahmen des Ziels nicht mehr spüren.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker*in?
Als ich in Chicago lebte, begleitete ich Chöre. An Weihnachten habe ich vier Schulen an einem Tag begleitet. Obwohl ich diese Leute zum ersten Mal traf, behandelten sie mich alle als ihren besten Freund. Das hat mir gezeigt, dass Musik grundsätzlich eine soziale und gesellige Aktivität ist, die unmittelbar Verbindungen zwischen Menschen herstellt.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Zankel Hall (Carnegie Hall, NYC).
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Christian Gerhaher. Er ist der heutige Meister des deutschen Kunstliedes.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Schuberts Klaviersonaten. Dieser Komponist ist der Dichter der Einsamkeit. Durch die Einsamkeit, findet er die Freiheit.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
In meiner Heimatstadt gibt es eine Bühne, die heisst “An die Musik.” Ein kleiner Saal für 60 Leuten mit einem alten und schönes Mason & Hamlin Klavier. Ich habe Musik zuerst da entdeckt, als Zuschauer und es bleibt immer ein spezieller Ort für mich.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Literatur, Freundschaft, und Fussball!