Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Max Reger hat mich wie kaum ein anderer geprägt. Seine totale Hingabe in allem was sich um und in der Musik in seinem Schaffen bewegte, fasziniert mich. Ich verfolge ähnliche musikalische Ziele wie er, womit ich eine herrliche Vollkommenheit erlangen kann.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Meine Spontanität, Emotionalität und auch die Gabe, auf die jeweilige Situation individuell einzugehen. Auch ein Schuss Humor darf dabeisein!
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Beim Klavier war es so, dass es ursprünglich ein Blockflöten Kurs gewesen wäre. Doch ich schlich mich still und heimlich weg und untermalte das Pfeiffensemble am dortigen Flügel, was zur Folge hatte, dass ich meine 7 Blockflöten unter Staub versorgte und ich von meinen Eltern ein Klavier bekam. Die Liebe und grosse Akzeptanz zur Blockflöte ist aber geblieben.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Ich spiele einen Flügel Baumarke Ibach, eine Kuhn Orgel in Schlieren und eine Metzler Orgel in Dietikon. Auf dem Ibach Flügel spiele ich, weil er mir als Übflügel im Pfarreizentrum St. Agatha Dietikon dient. Auf der Kuhn Orgel spiele ich, weil ich seit 2015 als Hauptorganist und Korrepetitor des Cäcilien Chores in Schlieren arbeite und die Metzler Orgel spiele ich, weil ich seit 2007 an der St. Agatha Kirche als Hilfsorganist und Konzertorganisator arbeite.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Die grösste Eigenschaft für mein Üben ist meine grosse Emotionalität, welche mir sehr schnell die jeweilige Grösse eines Werkes näher bringt. Für mich ist das genau so wichtig wie das Analysieren und Erforschen eines Werkes nach technischen und faktischen Richtlinien.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Das Klavier als auch die Orgel haben im Gegensatz zu anderen Instrumenten die schönen Eigenschaften, dass sie schon von Anfang an einen tollen Klang haben und man mit gar keinem oder nur wenig Können und Fachwissen schon schöne Werke nach kurzer Zeit darauf spielen kann.
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Mir ist es wichtig, dass ich auf der einen Seite meine Strategie, die ich auf jeden Schüler verschieden anpasse, möglichst kontinuierlich verfolgen kann. Zugleich lasse ich aber auch eine gewisse Freiheit und Spontanität zu, was sowohl meiner Strategie als auch der des Schülers zu Gute kommt. Somit bleibt der Unterricht ganz klar zielgerichtet, ohne dass die Flexibilität zu kurz kommt.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Die Musikstunden baue ich je nach Schüler individuell auf. Ich exerziere keine Musikschule, irgendwelche Musikbände oder Stundenmuster durch, nur weil man das mal früher gemacht hatte. Ich habe zwar ein paar Musikschulen, welche ich gut finde, doch streue ich immer wieder verschiedene Solo – Vierhändige- oder Kammermusikwerke dazwischen, welche dem Unterrichtsablauf sehr gut tun. Auch klassische Improvisationen, wo man ohne Vorkenntnisse gleich ein Erfolgserlebnis hat, gehören zum Unterricht. Ich lasse auch die Schüler auswählen, welche Werke sie spielen möchten. Schliesslich soll der Schüler dann beim Üben Freude haben. Vorschläge in dieser Hinsicht nehme ich immer sehr gerne an, sofern sie umzusetzen sind.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Da ich selber Vater von einem jungen Sohn bin, kann ich mich in die Psychologie und das kindliche / jugendliche Verhalten sehr gut hineinfühlen. Das ist wichtig für mich, dass ich auf diese Eigenschaft zählen kann, weil ich dadurch schnell merke, welche Stücke ich passend zur Ausdauer oder Persönlichkeit auswählen kann. Natürlich unterscheidet sich bei mir ein kindlich / jugendlicher Musikunterricht von einem Erwachsenen. Schon bei den Stücken und dem damit verbundenen Tempo, mit dem man sie voranbringt. Geduld ist ebenfalls ein grosses Gut, das ich den Schülern entgegenbringe. Auch darf das Kind bei mir Kind sein. Einfach 45 Minuten durch ziehen, obwohl das Kind aufgeregt oder unkonzentriert ist, bringt nichts. Da hilft eine kleine Auszeit, wo das Kind auch mal über etwas sprechen darf, wo nichts mit Musik zu tun hat, was aber hilft, sich nach 5 Minuten wieder zu konzentrieren. In diesem Zusammenhang kann auch eine kurze Improvisation oder eine Spielerei mit Tönen oder Musiktheorie helfen.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker*in?
Die tollsten Erlebnisse hatte ich meistens im Ausland, wie z.B in Moskau, wo ich ein Orgelkonzert spielte. Ich wurde dort nach dem Konzert von vielen Leuten fast schon familiär umarmt, weil sie gerührt waren von der Musik. Im Anschluss gabs zur Krönung noch ein wunderbares Buffet!
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Berliner Philharmonie.
Mit welcher*welchem Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Einen Musiker gibt es nicht für mich, mit welchem ich gerne zusammen spielen würde. Es gibt einige gute Musiker und wenn man an solche rankommt und merkt, dass sich die Seelenverwandtschaften verschmelzen und man sich in einen Rausch der Vollkommenheit spielen und Gott bei der Arbeit zuschauen kann, dann ist das Erfüllung pur!
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Da ich davon ausgehe, dass die einsame Insel eben darum einsam ist, weil es wohl keine Personen jemals auf die Insel geschafft hatten und es deswegen auch keinen Strom gibt und darum wiederum auch keinen Plattenspieler, kann man diese "eine" Platte auch nicht geniessen. Abgesehen davon könnte ich nicht nur eine Platte auswählen, da müssten es schon deutlich über 50 sein.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
Ich spiele alleine oder mit mehreren Musikern am liebsten dort, wo die Atmosphäre der Art und Weise meines Spiels entgegenkommt. So organisiere ich auch mein persönliches Management.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Natürlich meine Familie, welche mir Halt im Leben gibt. Sehr gutes Essen, damit ich daraus die Musik mit der nötigen Vielseitigkeit versorgen kann. Auch das Schwimmen, einmal pro Woche, gibt mir ein sehr wichtiges Grundgefühl, das ich für die Musik brauche.