Welche*r Musiker*in hat dich am meisten beeinflusst?
Eric Clapton. Er kann mit einem einzigen Ton meine ganze Gefühlswelt zum Erbeben bringen, während er mit seinem akustischen Spiel und seinem Songwriting Tiefgang und Reife vermittelt. Er hat mir auch die Türe zum Jazz geöffnet - durch die Pforten des Blues.
Was kannst du mir auf deinem Instrument besser beibringen als alle anderen Lehrer*innen?
Wie Du den Zugang zu deiner Musik findest und sie auf der Gitarre zum Ausdruck bringen kannst.
Wie hast du dein Instrument spielen gelernt?
Als Kind habe ich lange Schlagzeug gespielt. Wenn ich mir mich selbst aber auf der Bühne vorstellte, sah ich mich immer mit Gitarre. Mit zwölf nahm ich schliesslich die alte Nylon Gitarre meines Vaters und begann mithilfe von Beatles-Songbooks und dem Internet zu üben. Bald darauf begann ich Unterricht zu nehmen und mit der elektrischen Gitarre in Bands zu spielen.
Auf welchem Equipment spielst du heute?
Auf meiner Gibson ES335 oder meiner PRS Strat, über einen Fender Twin oder Blues Junior mit ein paar Effekten. Beide Gitarren haben einen einmaligen Sound, die zu unterschiedlichen Songs passen.
Welche persönliche Eigenschaft hat dir beim Üben am meisten geholfen?
Ich kann sehr genau Zuhören. Wenn ich es schaffe, mich beim Üben wirklich auf Details zu fokussieren komme ich in eine Art Trance, in der ich bleiben kann, während ich etwas einübe. Dann macht das Üben Freude und es entsteht ein Flow. Andere Leute gehen ins Yoga.
Was hat dein Instrument, was andere nicht haben?
Die Möglichkeit, mit viel Seele zu artikulieren und ähnlich einer Stimme einen persönlichen Ton zu gestalten. Daneben kann die Gitarre auch noch mehrstimmige Harmonien spielen und sich selbst oder andere Instrumente begleiten. Unglaublich!
Worauf achtest du dich besonders beim Unterrichten?
Dass der/die SchülerIn motiviert wird und wir viel gemeinsam musizieren. So hoffe ich, für den/die SchülerIn eine Basis zu schaffen, damit er/sie sich auch selbstständig weiterentwickeln kann. Ferner versuche ich, den/die SchülerIn genau bei seinen/ihren Interessen abzuholen und ihm/ihr neue Horizonte zu eröffnen, während wir eine stabile Grundtechnik und Übepraxis etablieren.
Wie baust du deine Musikstunden auf?
Ich versuche, in jeder Stunde das zu trainieren, was ich beim Musizieren am wichtigsten finde: Gehör, Inspiration, Klang und Erlebnis. So kann eine Stunde mit einem Jam anfangen und dann kurz das Thema der letzten Stunde aufgreifen und verfestigen. Dann steigen wir dort ein, wo du Mühe hast und gleichzeitig weiterkommen willst. Es wird sicher ein bisschen „Workout“ dabei sein, sei es Rhythmus, Notenlesen oder eine schwierige Passage einüben, Fingerfertigkeit oder Unabhängigkeit. Meistens verpacke ich solche Übungen in kleine Spiele oder Musikpassagen, die auch gut klingen und Spass machen. Wichtig ist mir, dass das aktive Musizieren nicht zu kurz kommt und dass wir Lieder lernen. Und dass Du auch ausserhalb der Stunden von der Gitarre inspiriert wirst und vielleicht sogar andere mit deinem Musizieren inspirierst. Die spannendsten Stunden sind diejenigen, in welchen wir alle Pläne über Bord werfen, weil wir zusammen gerade etwas Supercooles entdeckt haben.
Wie gehst du bei Kindern vor?
Kinder versuche ich mit Spielfreude, Entdeckungslust und Faszination für Klang abzuholen. Mir ist wichtig, dass Sie erleben, was sie ursprünglich an der Gitarre angezogen hat. Das kann sehr viel Motivation generieren. Ich möchte nicht, dass Kinder Üben „müssen". Ein Kind, das ins Fussballtraining geht, muss zuhause auch keine Pässe trainieren. Im Besten Fall spielt es aber mit seinen Freunden auf dem Pausenhof Fussball, aus Eigeninteresse. Genauso möchte ich im Unterricht einen Raum schaffen, indem das Kind Gitarre spielt, singt und auch mal andere Instrumente ausprobiert und somit viele Zugänge zur Musik erhält. So schafft es meiner Meinung nach die besten Voraussetzungen dafür, dass das Musizieren ein Teil seines Lebens wird und bleibt.
Trotzdem achte ich bei Kindern mehr auf eine klare Unterrichtstruktur und die Ausbildung der „Grundfertigkeiten“ (Die Töne der Gitarre, Notenlesen mit einfachen Melodien, Haltung) Umrahmt wird dies von einer fantasievollen Atmosphäre mit viel Zeit für das spielerische Herangehen ans Instrument und die Musik.
Was war bis anhin dein tollstes Erlebnis als Musiker*in?
Als ich beim Release-Konzert auf der Bühne mein erstes Album in den Händen hielt und ins Publikum schmiss, brannten die Emotionen bei mir durch. Eine extreme Dankbarkeit machte sich in mir breit, gefolgt von einer musikalischer Ekstase, die das Konzert für mich einzigartig machte. Einige Leute aus der ersten Reihe sangen meine Lyrics mit. Der ganze Abend war grossartig.
Welches war die grösste Bühne, auf der du gespielt hast?
Beim „Fischbacher Openair, einem deutschen Festival in der Nähe von Köln. Ich war Sideman bei der „Michael Oertel Band“ und es waren etwa 2000 Leute vor Ort.
Mit welche*r welche*m Musiker*in würdest du gerne einmal spielen?
Sting. Er ist ein absolutes Genie, was Songwriting und Arrangement anbelangt. Er wird nie langweilig, findet immer wieder neue Instrumentationen und bewegt sich frei in allen Stilrichtungen umher. Mit ihm auf der Bühne zu stehen, wäre ein unglaublich inspirierendes und lehrreiches Erlebnis.
Welche eine Platte würdest du auf die einsame Insel mitnehmen?
Pat Metheny Group - The Road to You. Diese Gruppe hat einen einmaligen Sound, der mich konstant zum träumen anregt.
Auf welcher Bühne würdest du am liebsten spielen oder spielst du am liebsten?
In der Schall und Rauch Bar Basel. Hier spiele ich regelmässig Konzerte und kann neue Sounds ausprobieren, neue Songs taufen und die Leute zum Tanzen anstiften. Am liebsten würde ich im Zürcher Hallenstadion spielen, dort wo ich Joe Cocker bei einem seiner letzten Konzerte erleben durfte.
Was ist neben der Musik noch wichtig in deinem Leben?
Körperliche Aktivität und Gesundheit, Zeit in der Natur, Zeit mit Freunden und Familie.