Peter Haas über Motivation im Unterricht mit Jugendlichen
Peter Haas ist einer der gefragtesten Live- und Studiodrummer in der Schweiz. Daneben unterrichtet er bei Instrumentor und setzt sich für den Drummernachwuchs ein. Im Rahmen des Drum Festivals Switzerland organisiert er den Drummer Youth Contest mit.
Ich selber bin grösstenteils Autodidakt. Ich habe mir damals das Meiste selber beigebracht, indem ich Vinyl auf Kassette überspielt habe, damit in den Übungsraum gegangen bin und einfach mal mitgespielt habe, bis es in etwa so geklungen hat wie auf der Aufnahme.
So habe ich ausschliesslich auditiv, das heisst übers Hören, gelernt. Später sind dann die ersten Schlagzeuglehrbücher dazugekommen, womit ich auch übers Notenlesen lernen konnte.
Seit meinen eigenen Anfängen habe ich jetzt über 30 Jahre lang selber Jugendliche unterrichtet. Heute sieht das alles etwas anders aus.
Das Internet ermöglicht es SchülerInnen, vieles selber zu entdecken. So finden sie heraus, was ihnen gefällt und was nicht, und vergleichen verschiedene Stücke oder Bands miteinander. Danach kommen sie oft mit einer Vorlage, die sie im Netz gefunden haben, zu mir in den Unterricht, was ich sehr positiv finde.
Sie setzen sich also schon im Vorfeld intensiv mit der Musik auseinander und betreten den Unterrichtsraum dann in der Regel sehr motiviert mit einem Ziel vor Augen.
Dann komme ich ins Spiel: Ich zeige ihnen, was z.B. in einem mitgebrachten Filmchen genau gespielt wird und wie man es am effizientesten spielt. Manchmal finden wir auch gemeinsam heraus, dass ein Stück noch zu schwierig ist und was es zunächst zu üben gilt, um es dann später nachspielen zu können.
Jugendliche lernen meistens über Vorbilder und Idole, und die finden sie heute im Internet. Die Anleitung wie etwas gespielt wird oder worauf sie achten müssen, dafür braucht es dann ein Gegenüber, das ihnen das entsprechende Feedback geben kann.
Obwohl für mich Musik kein Wettkampf ist, können Anlässe wie Wettbewerbe eine ähnliche Motivation und auf jeden Fall ein Informationsaustausch sein. Und zwar ebenfalls direkt von Mensch zu Mensch. Man sieht andere spielen und holt sich Feedbacks für sein eigenes Spiel. Dadurch bekommt man wieder neue Ideen und Übungsanreize.
Ein Beispiel: Auch wenn alle denselben Paradiddle spielen, klingt er bei jedem anders. Oder jemand hat eine besonders originelle Idee, was er damit spielen kann. Sowas inspiriert!
Darum hoffe ich auf zahlreiche TeilnehmerInnen und BesucherInnen am Drummer Youth Contest am 15. September im Kaufleuten Zürich und freue mich auf viele spannende Diskussionen und Gespräche. Mehr dazu erfährst hier.
Ähnliche Beiträge
Diese Werke sollten alle Fans der klassischen Musik kennen!
Unter dem Motto «Diese Musik ist unerhört unerhört und gehört gehört» findet im Juni erstmals das Klassikfestival FemaleClassics in Zürich statt. Das Festival programmiert ausschliesslich Werke von Ko
Querflöte oder Zauberflöte?
Ab jetzt bieten wir auch Querflötenunterricht auf Instrumentor an. Avital Cohen erzählt uns, was es mit diesem Instrument auf sich hat. Viele Legenden erzählen über die Schönheit des Klangs der Querfl
Wie Musik unsere Gehirne verformt
Wie ein Duft in der Nase ist Musik in den Ohren etwas Flüchtiges, ein augenblickliches Erlebnis mit emotionalen Ausschlägen, aber nichts Handfestes für die Ewigkeit. Würde man meinen. Gehörte und gema